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Die Stadt Zürich erfasst ab 2021 Hassverbrechen

Eine statistische Erfassung soll «wertvolle Anhaltspunkte» liefern

Zürich Gewalt
Bild: Eric Weber/Unsplash

Ab 1. Januar 2021 führt die Zürcher Stadtpolizei eine Statistik über homophob motivierte Gewalt.

Die Stadtpolizei Zürich erfasst ab Januar 2021 Gewalt gegen Menschen aufgrund ihrer sexuellen Orientierung. Dies kommuniziert der Zürcher Stadtrat in Antwort auf die dringliche schriftliche Anfrage der SP Zürich von Anfang Oktober (MANNSCHAFT berichtete).

Auslöser für die Anfrage an den Stadtrat war unter anderem ein Fall einer gewaltbereiten Gruppe im Niederdorf, die einen Mann als «Schwuchtel» beschimpft  hatte (MANNSCHAFT berichtete). Als sich der 43-Jährige an eine Polizeistreife in der Nähe wandte, meinte diese, dass man an einem Freitagabend mit einem solchen Vorfall rechnen müsse. Nach Berichterstattung von Mannschaft Magazin griff der Tages-Anzeiger die Geschichte auf. 

Auch darauf nahm der Stadtrat Stellung: «Die Mitarbeitenden der Stadtpolizei sind hinsichtlich der besonderen Vulnerabilität von Minderheiten wie zum Beispiel der LGBTIQ-Community sensibilisiert und aufgrund ihrer Aus- und Weiterbildung grundsätzlich in der Lage, angemessen und rücksichtsvoll zu handeln», schrieb er in seiner Antwort. Trotzdem könne es seitens der Polizei zu Fehlern kommen. «In einem solchen Fall begrüsst es die Stadtpolizei, wenn sich die betroffenen Personen direkt an ihr Feedbackmanagement wenden. So kann die Stadtpolizei in Kenntnis des konkreten Falls interne Abklärungen vornehmen und nach Bedarf korrigierend einwirken.»


SP-Gemeinderat Alan David Sangines zeigt sich erfreut über die statistische Erfassung von homophober Gewalt in der Stadt Zürich. «Das ist eine wichtige Grundlage zur Bekämpfung von LGBTIQ-Feindlichkeit», sagt er gegenüber MANNSCHAFT. «Wichtig finde ich auch den Hinweis des Stadtrates, dass LGBTIQs, die sich von der Polizei nicht ernstgenommen fühlen, dies melden können. Ich hoffe, dass dies künftig getan wird, damit auch alle bei der Polizei merken, dass LGBTIQ-Feindlichkeit nichts ist, ‹womit man rechnen muss›.»

Die Erfassung von Hate Crimes geht auf einen Vorstoss von SP-Gemeinderätin Simone Brander und ihrem Parteikollegen Patrick Hadi Huber im November 2019 zurück. Diese soll belastbare Daten über gezielte Verbrechen an LGBTIQ-Menschen liefern. Man müsse jedoch von einer «nicht zu unterschätzenden Dunkelziffer» ausgehen, so der Stadtrat in seiner Antwort. Dennoch erhalte die Stadtpolizei durch die gemeldeten Straftaten «wertvolle Anhaltspunkte», die sie in die laufende Lagebeurteilung einfliessen lassen könne.

Die Umsetzung von ähnlichen Anträgen zur Erfassung von homophob motivierten Straftaten in anderen Landesteilen ist derzeit noch hängig, unter anderem in den Kantonen Aargau, Basel-Stadt, Basel-Landschaft und Bern. Die Kantone Jura und Luzern lehnten einen solchen Vorstoss ab.



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