Rainbowfestival findet ohne Cologne Pride statt
Grund ist ein Auftritt der Village People
Ende Juni findet erstmals das Rainbowfestival am Fühlinger See im Kölner Norden statt. Jetzt hat der Verein Cologne Pride überraschend die Kooperation gekündigt.
Am 28. Juni ist das Rainbowfestival am Fühlinger See geplant – eine Premiere! Aber ohne die Cologne Pride. Grund ist der geplante Auftritt der Village People. Das gab Pride-Sprecher Hugo Winkels gegenüber dem Magazin Fresh an.
Zwar gilt deren Mega-Hit «Y.M.C.A.» galt für viele als schwule Hymne. Doch dann kam Donald Trump. Die Band trat bei der Feier zu seiner Amtseinführung auf.
Die legendäre Disco-Gruppe hatte unter anderem eine Veranstaltung am Vorabend der Amtseinführung musikalisch begleitet. Organisiert wurde diese von der rechtskonservativen Organisation Turning Point Action, die Trump im Wahlkampf ausgiebig unterstützt hatte.
«Dass die Band ihre Rolle in der LGBTIQ-Community verleumdet hat, hat uns sehr erschreckt.»
Hugo Winkels, Cologne Pride
Verbände wie der Kölner CSD hätten die Veranstalter*innen aufgefordert, die Band auzuladen. Da dies vertraglich nicht mehr möglich ist, entschied sich nun der Vorstand des CSD-Vereins, die Kooperation in diesem Jahr pausieren zu lassen. «Dass die Band sich im Wahlkampf von Donald Trump so aktiv beteiligt und ihre über Jahrzehnte auch finanziell genutzte Rolle in der LGBTIQ-Community verleumdet hat, hat uns sehr erschreckt», so Winkels.
«Wir wissen, dass einige von Euch das nicht gerne hören werden, aber wir glauben, dass Musik ohne Bezug zu Politik gespielt werden sollte», erklärte Leadsänger Victor Willis damals bei Facebook. «Unser Song ,Y.M.C.A.' ist eine globale Hymne, die hoffentlich dazu beiträgt, das Land nach einem turbulenten und gespaltenen Wahlkampf (...) wieder zusammenzubringen.»
Die Village People, die heute nicht mehr in ihrer ursprünglichen Besetzung der 1970er Jahre auftreten, verbindet eine durchwachsene Beziehung mit Trump: Während seines Wahlkampfs nutzte der Republikaner ihren weltbekannten Disco-Hit «Y.M.C.A.» und auch das Lied «Macho Man» (beide aus dem Jahr 1978) bei nahezu jeder Veranstaltung als Stimmungsmacher. Anfangs äusserte die Band ihren Unmut darüber, dass ihre Songs ohne Genehmigung und in einem politischen Kontext gespielt wurden. Später distanzierten sie sich jedoch von direkter Kritik.
«Y.M.C.A.» wird oft als eine inoffizielle LGBTIQ-Hymne bezeichnet, auch wenn Leadsänger Willis dies in der Vergangenheit zurückgewiesen hat. Die republikanische Partei macht sich massiv etwa gegen die Rechte von trans Menschen stark.
Zuvor hatten US-Medien unter Berufung auf Trumps Team berichtet, dass Country-Sängerin Underwood («Before He Cheats») bei der Amtseinführung mit dem Lied «America the Beautiful» auftreten werde. Die 41-Jährige, die 2005 die vierte Staffel der Castingshow «American Idol» (das US-Vorbild von «Deutschland sucht den Superstar») gewann, zählt heute zu den bekanntesten Country-Musikerinnen in den USA.
Bei der Amtseinführung von US-Präsident Joe Biden 2021 gaben sich hingegen Promis die Klinke in die Hand - so traten etwa die Megastars Lady Gaga und Jennifer Lopez auf.
Trump hatte in der Vergangenheit Probleme, Unterstützung in der eher als liberal geltenden Show-Branche zu finden. Beim Parteitag der Republikaner in Milwaukee vorigen Sommer trat etwa Rock-Rapper Kid Rock auf. Seine demokratische Widersacherin Kamala Harris konnte sich im Wahlkampf hingegen über viel prominente Unterstützung freuen - so traten etwa Beyoncé oder Pink bei Veranstaltungen der Demokratin auf. Auch Superstar Taylor Swift unterstützte Harris, trat aber nicht für sie auf (MANNSCHAFT berichtete),
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