Junge Verdächtige nach Attacke auf CSD-Teilnehmer ermittelt
Letztes Wochenende in Emden
Im ostfriesischen Emden wurde am vergangenen Samstag zum dritten Mal der Christopher Street Day gefeiert. Nach der Demo kam es zu einem mit dem Handy gefilmten Angriff.
Zwei Teilnehmer des Christopher Street Days (CSD) im ostfriesischen Emden sind bei einem Angriff verletzt worden. Ein Video führte die Ermittlenden auf die Spur von drei minderjährigen Tatverdächtigen. «Wir ermitteln wegen des Verdachts der gefährlichen Körperverletzung, weil auf dem Video auch ein Fusstritt zu sehen ist», sagte ein Polizeisprecher am Mittwoch. Möglicherweise sei das Video in sozialen Medien verbreitet worden, ein Zeuge habe es der Polizei zur Verfügung gestellt.
Die Opfer des Angriffs am Samstag gehören dem Sprecher zufolge der Puppy-Szene an. Zu dieser Subkultur gehört das Tragen von Hundewelpen-Masken.
Die CSD-Demo in Emden hatte in der Spitze 1600 Teilnehmer*innen und verlief laut Polizei ansonsten friedlich. Sie wurde zum dritten Mal veranstaltet, erstmals mit einem zwischen Stadt, Organisatoren und Polizei abgestimmten Sicherheitskonzept.
Nach den bisherigen Ermittlungen ereignete sich die Tat gegen 20.00 Uhr nach dem offiziellen Ende der CSD-Demo am Neuen Markt. Einer der Jugendlichen soll dem 31 Jahre alten CSD-Teilnehmer mit der Faust ins Gesicht geschlagen haben. Der Mann aus Hamburg kam ins Krankenhaus. Ein 29-Jähriger eilte ihm zu Hilfe, er wurde umgestoßen und ebenfalls verletzt. Laut der Demo-Organisatoren ist der 29-Jährige der Lebenspartner des 31-Jährigen, der Gesichtsverletzungen erlitten habe.
Geprüft wird ein politisches Motiv, deshalb ermittelt der Staatsschutz. Die Zahl der zur politischen Kriminalität zählenden queerfeindlichen Straftaten ist bundesweit stark gestiegen. Der Verein CSD Deutschland berichtete kürzlich, dass die Zahl der Online-Bedrohungen massiv zugenommen habe. Dem Verein zufolge gab es im vergangenen Jahr 150 CSD-Veranstaltungen mit etwa drei Millionen Teilnehmenden. Demonstriert wird für Vielfalt und gegen Diskriminierung.
Auch in Merseburg wurde am Samstag für LGBTIQ-Menschenrechte demonstriert, rund 300 Personen nahmen laut Polizei am CSD teil. Hier soll ein 62-Jähriger zwei Personen beleidigt und den Hitlergruss gezeigt haben, gegen ihn wurden Ermittlungsverfahren eingeleitet.
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