Ulrich Matthes: Habe Sorge um die Demokratie in Deutschland
Der Schauspieler wurde von der Konrad-Adenauer-Stiftung geehrt
Die ehemalige Kanzlerin Angela Merkel hat den Einsatz des offen schwulen Schauspielers Ulrich Matthes für Toleranz und Menschlichkeit gewürdigt.
«Gleichzeitig verweigert Ulrich Matthes konsequent jede Toleranz, wo Intoleranz und Menschenverachtung vorkommen. Diese Auseinandersetzung scheut er nie», sagte die Ex-CDU-Chefin am Dienstagabend bei einer «Hommage» der CDU-nahen Konrad-Adenauer-Stiftung (KAS) auf Matthes in Berlin. Matthes nutzte seine Dankesrede zu einer Warnung vor Rassismus und Antisemitismus.
«Die Ereignisse auf Sylt sind ja nur die Spitze eines Rassismus-Eisberges», sagte Matthes nach dem Eklat über rassistisches Gegröle bei einer Party auf der Insel Sylt. Er habe Sorge um die Demokratie in Deutschland. Matthes nannte in dem Zusammenhang die AfD, ein zunehmendes Misstrauen vieler Menschen gegenüber Institutionen und Expert*innen sowie die Gewaltbereitschaft vieler Menschen, «verbal im Netz, aber wie wir jetzt sehen müssen, vermehrt auch physisch».
Der Schauspieler äusserte seine Sorge über «verdammten Rassismus» und «verdammten Antisemitismus» im Land. «Von rechts aussen war er immer da, von muslimischer Seite, zunehmend auch von links», kritisierte Matthes. So komme er regelmässig an einer kleinen Synagoge vorbei, die mittlerweile von fünf Polizeikräften und zwei privaten Security-Leuten bewacht werde. «Es braucht heute in Deutschland sieben Menschen, um den Besuch in einem Gotteshaus von Menschen wie Ihnen und mir zu schützen. Das ist der helle Wahnsinn. Das darf nicht wahr sein», sagte Matthes.
Merkel und Matthes verbindet eine lange Bekanntschaft. In der Öffentlichkeit ist die 69-jährige frühere Kanzlerin zuletzt kaum aufgetreten. Die KAS würdigt Matthes für dessen Verdienste als herausragende Persönlichkeit der deutschsprachigen Kultur. Mit der «Hommage» ehrt die Stiftung jährlich eine herausragende Persönlichkeit der deutschsprachigen Kultur. Zu den früheren Preisträgern gehören etwa Christo oder der 2023 gestorbene Regisseur und Intendant Jürgen Flimm.
Matthes hatte sich im Rahmen von #Actout vor über drei Jahren geoutet (MANNSCHAFT berichtete) und erklärte kürzlich: Es gibt in unserer Branche noch grosse ungeoutete Promis (MANNSCHAFT berichtete).
Die ÖVP sagt: «Die Pride ist weiter nötig» und reagiert damit auf Äusserungen aus der FPÖ, wonach Pride-Umzüge ein «Zeichen der Dekadenz» seien (MANNSCHAFT berichtete).
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