Trump entlässt Angestellte für Gleichberechtigung, verhöhnt Bischöfin

Nicht begeistert:Donald Trump beim Gottesdienst von Bischöfin Mariann Budde.
Nicht begeistert:Donald Trump beim Gottesdienst von Bischöfin Mariann Budde. (Bild: Evan Vucci/AP/dpa)

Präsident Trump will per sofort die Regierungsprogramme zu Vielfalt und Inklusion schliessen und die dazugehörigen Websites löschen lassen. Eine Bischöfin, die ihn um Einsicht gebeten hatte, griff er persönlich an.

Nur einen Tag nach der Amtseinführung von Donald Trump ordnete seine neue Regierung eine Beurlaubung aller Bundesangestellten an, die für Programme in den Bereichen Vielfalt, Gleichberechtigung, Inklusion oder Integration arbeiten. Zuständige Behörden sind dazu angehalten, die Mitarbeitenden schnellstmöglich zu entlassen und bis Ende Januar einen Plan für «Personalabbaumassnahmen» zu erstellen.

Wie die Associated Press berichtet, sollen die Mitarbeitenden bis Mittwoch, 17 Uhr in den Urlaub geschickt werden. Offizielle Websites, die über die Vielfalts- und Gleichberechtigungsprogramme informieren, müssen ebenfalls bis zu diesem Zeitpunkt gelöscht werden.

LGBTIQ-Personen und Migrant*innen gehören zu den Sündenböcken der neuen Regierung, wie Trump in den ersten Stunden seiner Präsidentschaft klarmachte (MANNSCHAFT berichtete). Am 21. Januar hatte die Bischöfin Mariann Edgar Budde während eines Gottesdienstes in der National Cathedral, bei dem neben Trump unter anderem auch seine Ehefrau Melania und weitere Familienmitglieder zugegen waren, ihre Predigt für politische Botschaften an den frisch vereidigten Präsidenten genutzt. «Ich bitte Sie, Erbarmen zu haben, Herr Präsident», sagte die Geistliche. Es gebe schwule, lesbische und trans Kinder in Familien aller politischen Parteien, von denen einige um ihr Leben fürchteten.

«Die Menschen, die unsere Ernte einbringen und unsere Bürogebäude reinigen, die in Geflügelfarmen und Fleischverpackungs­betrieben arbeiten, die in Restaurants das Geschirr nach dem Essen abwaschen und in Krankenhäusern Nachtschichten übernehmen, sind vielleicht keine Staatsangehörige oder haben keine Papiere», sagte Budde. Aber die grosse Mehrheit der Einwanderer*innen sei nicht kriminell. Sie zahlten Steuern und seien gute Nachbarn.

Trump war für den Appell der Geistlichen nicht empfänglich und verurteilte Budde mit scharfen Worten. Der Ton der Bischöfin sei «fies» gewesen, ihre Aussagen «unangemessen» und der Gottesdienst «sehr langweilig und uninspiriert,» schrieb der Präsident auf seiner Onlineplattform Truth Social. «Sie ist nicht sehr gut in ihrer Arbeit! Sie und ihre Kirche schulden der Öffentlichkeit eine Entschuldigung,» hiess es weiter. Er warf der Geistlichen zudem vor, eine Trump-Hasserin zu sein.

Trump hatte nach seiner Vereidigung angeordnet, dass der Politik der Vereinigten Staaten fortan die Annahme zugrunde liegen soll, dass es nur zwei Geschlechter gibt: männlich und weiblich (MANNSCHAFT berichtete). Der Republikaner hat auch diverse Dekrete zur Eindämmung irregulärer Migration unterzeichnet. So hat er etwa das Heimatschutzministerium angewiesen, alle geeigneten Massnahmen zu ergreifen, um Migranten ohne Bleiberecht abzuschieben. Nichtregistrierte Migranten sollen identifiziert werden.

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