Trans Schwimmerin Lia Thomas soll alle Titel und Rekorde verlieren

Lia Thomas
Lia Thomas (Bild: John Bazemore/dpa)

Lia Thomas ist seit 2022 keinen Wettkampf mehr geschwommen. Nun will das US-Bildungsministerium auch noch erreichen, dass die trans Athletin alle bisherigen Rekorde und Titel verliert.

Die trans Schwimmerin Lia Thomas darf nicht mehr an internationalen Wettbewerben wie Olympischen Spielen und Weltmeisterschaften teilnehmen. Der Internationale Sportgerichtshof Cas in Lausanne lehnte 2022 die Klage der US-Amerikanerin gegen die Ausschluss-Regularien des Weltverbandes World Aquatics für trans Schwimmerinnen ab (MANNSCHAFT berichtete). Demnach sei Thomas, die kein Mitglied des US-Schwimmverbandes ist, gar nicht berechtigt, die Richtlinien des Schwimm-Weltverbandes infrage zu stellen.

Es kommt für Thomas noch schlimmer: Anfang Februar unterzeichnete Trump ein Dekret, das trans Frauen die Teilnahme an Frauensportveranstaltungen verbietet. Sein Bildungsministerium fordert die NCAA (National Collegiate Athletic Association) nun auf, Titel und Rekorde von trans Sportlerinnen wie Lia Thomas zu widerrufen.

In einem Brief erklärt das Ministerium: «Kurz gesagt, die NCAA und die NFHS (National Federation of State High School Associations) müssen nicht nur künftig die weiblichen Kategorien im Sport schützen, sondern den Sportlerinnen auch alle Rekorde, Titel, Auszeichnungen und Anerkennungen zurückgeben, die zu Unrecht männlichen Sportlern zugeschrieben wurden.»

Auslöser der Kampagne gegen Thomas war, dass sie als erste trans Schwimmerin einen Titel bei College-Meisterschaften gewann und damit für weltweite Schlagzeilen sorgte. Bis 2019 schwamm Thomas als Mann und unterzog sich dann einer Hormontherapie. Ausnahmen gibt es jetzt nur, wenn die Geschlechtsanpassung bereits vor dem 12. Lebensjahr vollzogen wurde (MANNSCHAFT berichtete).

Für Thomas, die seit 2022 wegen des Verbots kein Rennen mehr geschwommen ist, ist diese Regel «rechtswidrig und diskriminierend». Caitlin Jenner, ehemalige Olympiateilnehmerin und selber trans, nannte es dagegen «unfair», wenn Thomas im Frauensport antrete.

2021 war eine US-amerikanische Schwimmfunktionärin aus Protest gegen Lia Thomas zurückgetreten: Sie könne keinen Sport unterstützen, der es einer trans Schwimmerin erlaube, gegen cis Frauen anzutreten (MANNSCHAFT berichtete).

Die Geschlechter-Debatte tobt auch in anderen Sportarten: Imane Khelif wehrt sich gegen den Boxverband Iba. Die algerische Olympiasiegerin will Gerechtigkeit (MANNSCHAFT berichtete).

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