Geschlechter-Debatte: Imane Khelif wehrt sich gegen Boxverband

Die algerische Olympiasiegerin will Gerechtigkeit

Imane Khelif (l.) 2021 in Tokio
Imane Khelif (l.) (Bild: Swen Pförtner/dpa)

Bei den Spielen in Paris löste der Gold-Erfolg der Boxerin Khelif eine Geschlechter-Debatte aus. Der umstrittene Verband Iba kündigte Klagen gegen das IOC an. Khelif will nun zurückschlagen.

Die algerische Olympiasiegerin Imane Khelif will sich gegen den umstrittenen Boxverband Iba juristisch zur Wehr setzen. Die vom Internationalen Olympischen Komitee (IOC) ausgeschlossene Box-Organisation hatte angekündigt, in der hitzig geführten Geschlechter-Debatte um die Gold-Gewinnerinnen Khelif und die Taiwanerin Lin Yu-ting gegen die Olympia-Organisatoren zu klagen. Die Iba hatte die Sportlerinnen lange vor den Spielen in Paris disqualifiziert und das IOC darüber informiert.

Khelif erklärte auf der Plattform Instagram, sie und ihr Team würden «alle notwendigen rechtlichen Schritte unternehmen, um sicherzustellen, dass meine Rechte und die Grundsätze des fairen Wettbewerbs gewahrt werden». Die Verantwortlichen müssten zur Rechenschaft gezogen werden und sie wolle alle zur Verfügung stehenden rechtlichen Möglichkeiten ausschöpfen, «um sicherzustellen, dass Gerechtigkeit herrscht».

Der umstrittene und vom Internationalen Olympischen Komitee (IOC) ausgeschlossene Box-Verband Iba sieht sich durch das Dekret von US-Präsident Donald Trump bestärkt, trans Menschen vom Frauensport auszuschliessen (MANNSCHAFT berichtete). Dessen Verordnung beweise, dass die Iba standhaft geblieben sei und Boxerinnen zu Recht vor unfairem Wettbewerb schütze, hiess es in einer Mitteilung der International Boxing Association, die nun auch weitere rechtliche Schritte einleiten will.

Nach den angekündigten Klagen der Iba hat sich bereits das Olympische Komitee am Dienstag gewehrt. «Die beiden von der Iba erwähnten Athletinnen sind keine Transgender-Athletinnen. Sie wurden als Frauen geboren, sind als Frauen aufgewachsen und haben während ihrer gesamten Boxkarriere in der Frauenkategorie gekämpft», teilten die Olympia-Organisator*innen mit.

Der Verband Iba kündigte vor den vom 8. bis 16. März ausgetragenen Boxweltmeisterschaften der Frauen in Serbien an, beim Generalstaatsanwalt der Schweiz eine offizielle Beschwerde über die Massnahmen des IOC einzureichen. Zudem sollen ähnliche Klagen in Frankreich und den USA eingereicht werden.

Der Verband befindet sich seit längerem vor allem im Konflikt mit dem IOC, dass die Iba im Sommer 2023 ausgeschlossen hat. Bereits seit 2019 war der Verband suspendiert. Die Gründe aus Sicht des IOC: mangelnde finanzielle Transparenz und fehlende Integrität der Schiedsprozesse. Die olympischen Box-Wettbewerbe Tokio und in Paris organisierte das IOC selbst.

Bei den Spielen in Frankreichs Hauptstadt gewannen dann Lin Yu-ting und Imane Khelif in ihren Gewichtsklassen Gold und lösten eine hasserfüllte Geschlechterdebatte aus (MANNSCHAFT berichtete). Beide waren von der Iba zuvor von der WM 2023 nach umstrittenen Geschlechtertests ausgeschlossen worden. Der Verband hatte verglichen mit anderen weiblichen Teilnehmern Wettbewerbsvorteile beider Boxerinnen gesehen.

«Ich will allen sagen, die gegen mich waren: Ich bin eine starke Frau.»

Imane Khelif

Die algerische Boxerin Khelif verspürte nach ihrem Olympiasieg grosse Genugtuung. «Ich will allen sagen, die gegen mich waren und eine Kampagne gegen mich gestartet haben: Das ist meine Antwort, ich bin eine starke Frau», sagte die 25-Jährige nach ihrem Finalsieg im Weltergewicht gegen die chinesische Weltmeisterin Yang Liu. «Ich habe denen eine Antwort gegeben, und meine Antwort war eine Goldmedaille.»

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