Trans Rechte: Hunderte Stars und Filmschaffende fordern Schutz
Unterschrieben hat auch ein Darsteller der neuen Harry-Potter-Serie. JK Rowling dürfte das nicht gefallen
Über 400 Personen aus der Film- und Fernsehbranche haben nach dem jüngsten Urteil des Obersten Gerichtshofs in England zu trans Menschen einen offenen Brief an die britische Film- und TV-Branche unterzeichnet.
Darin setzen sie sich für die Rechte von trans Menschen ein, berichtet das Branchenblatt Deadline.
Der Brief wurde von Produzent Sid Strickland und Drehbuchautor Jack Casey initiiert und bringt seine Solidarität mit trans und inter Personen zum Ausdruck, die von der jüngsten Entscheidung des Obersten Gerichtshofs des Vereinigten Königreichs betroffen sind. Darin heisst es, dass die im Gleichstellungsgesetz geregelten Frauenrechte nur für cis Frauen gelten, nicht jedoch für trans Frauen (MANNSCHAFT berichtete).
Die neue Regelung hat auch Auswirkungen darauf, welche Einrichtungen bzw. Orte an Filmsets, in Studios und sogar in Kinos von wem genutzt werden können, zum Beispiel Toiletten und Umkleideräumen.
Auch Paapa Essiedu hat unterschrieben
In dem Brief werden Organisationen und Institutionen wie die BBC, BAFTA, BFI und Channel 4 aufgefordert, Schutzmassnahmen für trans, nicht-binäre und inter Menschen in der Branche einzuführen.
Unterschrieben haben u. a. Paapa Essiedu, der gerade für die Rolle von Professor Snape in der gepanten neuen Harry-Potter-Serie von HBO besetzt wurde, was angesichts der leidenschaftlichen Unterstützung von Harry-Potter-Autorin J. K. Rowling für die Entscheidung des Obersten Gerichts besonders bemerkenswert ist (MANNSCHAFT berichtete).
Weitere Unterzeichner*innen des Briefs sind Bella Ramsey, der Star aus «The Last of Us», Nicola Coughlan aus «Bridgerton», Harris Dickinson, Eddie Redmayne (ebenfalls aus Rowling-Romanverfilmungen bekannt), Hayley Atwell, Joe Alwyn, Olly Alexander, Kate Herron, Himesh Patel, T’Nia Miller und Mason Alexander Park.
Gelebte Realität werde untergraben
«Wir, die unterzeichnenden Film- und Fernsehprofessionals, stehen solidarisch an der Seite der tran-, nicht-binären und inter Communitys, die vom Urteil des Obersten Gerichtshofs vom 17. April betroffen sind», heisst es in dem Brief.
«Das Urteil des Obersten Gerichtshofs, wonach ‹Frau› gemäss dem Gleichstellungsgesetz durch das biologische Geschlecht definiert wird, besagt, dass ‹das Konzept des Geschlechts binär ist, eine Person ist entweder eine Frau oder ein Mann›. Wir glauben, dass das Urteil die gelebte Realität untergräbt und die Sicherheit von trans, nicht-binären und inter Menschen in Grossbritannien bedroht», so der Brief weiter.
«Wir müssen jetzt dringend daran arbeiten, sicherzustellen, dass unsere trans, nicht-binären und inter Kolleg*innen, Mitarbeiter*innen und Zuschauer*innen in allen Bereichen der Branche vor Diskriminierung und Belästigung geschützt werden – sei es am Set, in einem Produktionsbüro oder in einem Kino.»
Mächtige Werkzeuge
Der Brief würdigt diejenigen, die das Urteil bereits kritisiert haben, darunter britische trans Aktivist*innenen, die Labour-Abgeordnete Kate Osborne, die Co-Vorsitzende der Grünen Carla Denver und die Gewerkschaft Equity.
Abschliessend heisst es: «Film und Fernsehen sind mächtige Werkzeuge für Empathie und Bildung, und wir glauben fest daran, dass die Leinwand die Herzen und Köpfe verändern kann. Dies ist unsere Chance, auf der richtigen Seite der Geschichte zu stehen.»
Fran Lebowitz fragt: «Warum die Aufregung über trans Rechte?» Die lesbische Intellektuelle findet, man sollte sich besser über andere Dinge echauffieren (MANNSCHAFT berichtete).
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