Trans Day of Remembrance: Stadt Mainz zeigt Solidarität
Trotzdem geht der Kampf gegen anhaltende Bedrohung, Misgenderung und mangelnde Sensibilisierung weiter
Anlässlich des heutigen Transgender Day of Remembrance, der seit 1999 am 20. November begangen wird, hisst der Mainzer Oberbürgermeister Nino Haase erstmals offiziell die Trans-Fahne vorm Stadthaus Grosse Bleiche.
Dazu heisst es in einer Erklärung: «Damit möchten wir deutlich machen, dass Mainz eine Stadt ist, in der jede Person gesehen, geschützt und respektiert wird. Der Transgender Day of Remembrance mahnt uns, Diskriminierung und Gewalt entschieden entgegenzutreten.» (MANNSCHAFT berichtete über die Erfahrungen von trans Jugendlichen.)
Kooperationspartnerin ist die Deutsche Gesellschaft für Trans*- und Intergeschlechtlichkeit (dgti). Petra Weitzel von dgti sagt dazu: «Der Transgender Day of Remembrance ist ein Tag des Gedenkens – aber auch ein Tag der Ermutigung. Die heutige Fahnenhissung zeigt, dass die Stadt Mainz an der Seite von trans und inter Menschen steht. Unsere Gemeinschaft braucht verlässliche Unterstützung, gerade in Zeiten, in denen Diskriminierung weiterhin Realität ist. Sichtbare Zeichen wie dieses geben Hoffnung und stärken trans und genderdiversen Personen.»
Zum Trans Day of Remembrance äussern sich auch die Bundessprecher*innen von Die Linke queer, Maja Tegeler und Frank Laubenburg: «Wir erinnern heute an die anhaltende Bedrohung, der trans und nicht-binäre Menschen auch in Deutschland ausgesetzt sind. Trotz politischer Fortschritte bleibt transfeindliche Gewalt ein schwerwiegendes, aber weiterhin unzureichend erfasstes Problem.»
Es sei ein Fortschritt, dass queerfeindliche Straftaten heute besser statistisch erfasst würden als noch vor einigen Jahren, heisst es weiter: «Doch noch immer verschwinden transfeindliche Übergriffe allzu oft in Sammelkategorien und bleiben damit in ihrem Ausmass und in ihren spezifischen Mustern unsichtbar.»
Betroffene würden jedoch weiterhin von Misgenderung, mangelnder Sensibilisierung und fehlenden Meldewegen berichten, so Tegeler und Laubenburg. (MANNSCHAFT berichete über neueste Zahlen zu Morden an trans und nicht-binären Personen.)
Ihre Forderung: «Eine bundesweit einheitliche, eigene Erfassungskategorie ‹transfeindliches Tatmotiv›, verpflichtende Schulungen für Polizei und Justiz zum Umgang mit trans Personen, unabhängige, niedrigschwellige Meldestellen, opferzentrierte Ermittlungsverfahren und ein jährlicher Bundesbericht zur Entwicklung transfeindlicher Gewalt sind notwendig.»
Fazit der Linken-Politiker*innen: «Wir müssen Gewalt nicht nur verurteilen, sondern endlich sichtbar machen, konsequent bekämpfen und Betroffene wirksam schützen.»
Stimmen aus Österreich Auch aus Österreich kommen vergleichbare Mahnungen, kombiniert mit Forderungen. Wobei Vertreter*innen der SPÖ den Blick weiten: «Kaum eine Gruppe wird von Trump, Orban und den rechten Kulturkämpfern so sehr ins Visier genommen wie die trans Community! Auch in Österreich schüren die FPÖ und der rechte Rand bewusst den Hass gegen diese Menschen und befeuern damit eine Stimmung, die die Sicherheit und Selbstbestimmung von trans* Personen massiv gefährdet», betont SoHo-Trans*Sprecherin Dominique Mras gemeinsam mit SoHo-Vorsitzendem und SPÖ-Gleichbehandlungssprecher Mario Lindner. «Gerade angesichts dieser billigen Polemik sind heute die vernünftigen Kräfte in unserer Gesellschaft gefragt, diesem Hass mit Ruhe, Fakten und Solidarität entgegenzutreten! Jeder Mensch in Österreich hat das Recht auf ein sicheres, angst- und gewaltfreies Leben – und zwar unabhängig von Geschlecht und Geschlechtsidentität!»
Die SoHo erwartet sich daher im Zuge des Nationalen Aktionsplans gegen Hate Crime einen klaren Fokus auf den Schutz besonders vulnerabler Gruppen vor Hass und Diskriminierung.
«Lange überfällig»: Erstes offizielles Gedenken an LGBTIQ im Deutschen Bundestag zum Volkstrauertag (MANNSCHAFT berichtete).
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