Jasna Fritzi Bauer: «Wir wollen uns als junge, queere Familie zeigen»
Der «Tatort»-Star will damit ein Vorbild sein, das ihr selbst früher fehlte
Im neuen Bremer «Tatort» ermittelt Jasna Fritzi Bauer als Liv Moormann zusammen mit Luise Wolfram als Linda Selb zu einem Mord unterm Weihnachtsbaum. Privat wird Bauer mit ihrer Partnerin Katharina Zorn und Tochter feiern.
Im Interview mit dem Redaktionsnetzwerk Deutschland (RND) erzählt Bauer, dass sie seit fünf Jahren mit ihrer Partnerin und deren Tochter zusammenlebe (MANNSCHAFT berichtete). Man werd Weihnachten «bei Omas und Opas, bei Paps und Mamas, bei Freunden und auf dem Weihnachtsmarkt» feiern, heisst es.
Damit wolle Bauer – privat sowie öffentlich – ein queeres Vorbild für andere sein, eins, das ihr selbst früher gefehlt habe (MANNSCHAFT berichtete): «Es ist wichtig für Menschen, andere Personen zu haben, zu denen man aufschaut und die das symbolisieren, was man selbst leben will oder lebt.»
Und weiter: «Wir wollen uns als junge, queere Familie zeigen. Das war etwas, das uns gefehlt hat. Wir haben keine queeren Eltern um die 30 gesehen, die so leben wie wir. Die gibt es ja, aber umso wichtiger ist, dass jemand, der in der gleichen Situation ist wie wir, jetzt sieht, dass diese Menschen auch in der Öffentlichkeit stattfinden können.»
Um in der Öffentlichkeit glaubhaft als Familie aufzutreten, habe sich Bauer auch entschieden, den Namen der Tochter zu nennen und mit Bild zu zeigen. «Es gibt natürlich auch andere Wege, damit umzugehen. Aber uns war es wichtig, dass wir als Familie auftreten», so die Schauspielerin.
Schwules Paar mit Kindern und Enkelkindern
Im neuen «Tatort» ist auch ein älteres schwules Paar zu sehen, mit erwachsenen Kindern und Enkelkindern. Das finde Bauer schön und begrüsst, dass solche Themen besprochen werden: «Vor allem, dass es jetzt ein schwules Paar gibt, das sogar schon Enkelkinder hat. So lange ist das ja jetzt auch noch nicht ein Thema, dass das gross bearbeitet wird im deutschen Fernsehen.»
Laut Bauer sollten öffentlich-rechtliche Sender «die ganze Gesellschaft» abbilden. «Ich finde auch gut, dass das Paar nicht so weich und verblümt gezeichnet wird, wie homosexuelle Männer im Fernsehen gern mal dargestellt werden», meint Bauer.
Fernsehen kann auch gesellschaftsformend sein
Sie beklagt, dass generell Menschengruppen im Fernsehen sehr klischeehaft dargestellt würden, auch Migrat*innen, wo z.B. eine Ukrainerin immer nur als Putzfrau oder eine Afrodeutsche als Klofrau gezeigt werden: «Man denkt oft immer noch nicht, dass sie auch Anwältin sein können. Da gibt es noch eine Menge zu tun. Das deutsche Fernsehen muss sich das zur Aufgabe machen, weil das auch gesellschaftsformend sein kann.»
Es gebe zwar eine Wandel, «aber die Mühlen mahlen langsam und werden das auch weiterhin tun»: « Der öffentlich-rechtliche Rundfunk ist eben wie eine Behörde, und in einer Behörde dauert es, bis Antrag X mal angenommen wird oder zur richtigen Person durchgedrungen ist.»
Seit bekannt wurde, dass die Schöpfer von «Will & Grace», Max Mutchnick und David Kohan, sich mit Ryan Murphy zusammengetan haben, um für den Sender Hulu eine queere Neuauflage der «Golden Girls» zu kreieren, brodelt die Gerüchteküche (MANNSCHAFT berichtete).
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