Bangladesch: Erste trans Nachrichtensprecherin auf Sendung
Vorher wurde sie von einigen Sendern abgelehnt
In Bangladesch gibt es erstmals eine trans Nachrichtensprecherin – die 29-jährige Tashnuva Anan Shishir.
Trans Frauen sind in dem mehrheitlich muslimischen Land offiziell als drittes Geschlecht anerkannt. Sie leben aber am Rande der Gesellschaft. Der Nachrichtenchef des Privatsenders Boishakhi, Saiful Islam, hofft, mit der neuen Nachrichtensprecherin Tashnuva Anan Shishir ein Signal für mehr Unterstützung für trans Frauen zu setzen.
Die 29-Jährige, die ihren ersten Auftritt am Weltfrauentag am 8. März hatte, sagte: «Meine erste Erfahrung als Nachrichtenmoderatorin war aufregend. Aber ich weiss, dass ich es besser machen muss.» Sie zog als Jugendliche in die Hauptstadt Dhaka, weil sich ihre Familie im Süden das Landes für sie schämte, als sie begann Frauenkleider und Make-up zu tragen. Das kommt bei Bangladeschs trans Frauen häufig vor. Oft erhalten sie seltener Bildung und können meist nur wenige Jobs ausüben – etwa als Tänzerin bei Junggesellinnenabschieden, als Prostituierte oder als Bettlerin.
«Ich habe nie aufgegeben. Ich versuchte auch, meine Ausbildung zu verfolgen», sagte Tashnuva Anan Shishir. Sie dankte dem Fernsehsender für die Chance. Andere Sender hätten sie abgelehnt. «Es wird anderen trans Menschen helfen, eine Chance entsprechend ihren Fähigkeiten zu erhalten.»
Schwuler TV-Journalist in Polen gefeuert
Die Geschichte der trans Frauen in Südasien ist lang. Vor einigen Hundert Jahren wurden sie im Mogulreich zum Schutz von Harems eingesetzt, weil man annahm, dass sie von Frauen nicht sexuell angezogen würden.
Im November war in Bangladesch die erste Islam-Schule für trans Frauen jeden Alters eröffnet worden. Die Schule solle ihren Schülerinnen helfen, besser in die Gesellschaft in dem mehrheitlich muslimischen und konservativen Land integriert zu werden, so Schulgründer Abdur Rahman Azad (MANNSCHAFT berichtete).
Seit drei Jahren kann in Bangladesch auf den offiziellen Wählerregistrierungsformularen ein drittes Geschlecht angegeben werden – neben «männlich» und «weiblich» steht ein Kästchen für «Hijra». (MANNSCHAFT berichtete).
Das könnte dich auch interessieren
Schweiz
Curdin Orlik und Pink Cross lancieren Pride-Kampagne
Mit dem Slogan «Speak up. Fight back!» ruft Pink Cross die Community zum Einsatz gegen Queerfeindlichkeit auf. Prominentes Aushängeschild: Curdin Orlik.
Von Newsdesk Staff
LGBTIQ-Organisationen
Pride
Queerfeindlichkeit
Ungarn
Pride-Verbot: 20 EU-Länder erhöhen den Druck auf Ungarn
20 EU-Staaten stellen sich klar gegen Ungarns Pride-Verbot. Auch Deutschland verschärft den Ton Richtung Budapest – und bringt einen möglichen Entzug der Stimmrechte ins Spiel.
Von Newsdesk/©DPA
News
Österreich
Pride
Deutschland
Theater
«Ooops …»: Wo sind die queeren Figuren im deutschsprachigen Musical?
Obwohl es im englischsprachigen Musical seit den frühen 2000er-Jahren einen Tsunami an Stücken mit LGBTIQ-Themen gibt, kommt davon im deutschsprachigen Raum wenig an. Warum eigentlich?
Von Kevin Clarke
Kultur
Musik
TIN
Bühne
Österreich
Italien
«Historisches» Urteil in Italien stärkt Rechte von Regenbogenfamilien
Das italienische Verfassungsgericht hat ein wichtiges Urteil gefällt, das die Rechte von LGBTIQ-Eltern deutlich stärkt.
Von Newsdesk Staff
LGBTIQ-Rechte
News
Lesbisch
Regenbogenfamilie
Justiz