Studie: «Call Me by Your Name» unter Top 10 der erregendsten Filme
Was sind die «heisstesten» Sexszenen der Film- und TV-Geschichte, die den Puls der Zuschauer*innen überdurchschnittlich steigern, wollte eine Studie klären
Bei einer aktuellen US-Untersuchung schafften es gleich zwei LGBTIQ-Momente in die Bestenliste der erregendsten Sexszenen aus der jüngeren Film- und Fernsehgeschichte.
Die Popkulturwebseite FandomSpot hat die Ergebnisse einer von ihr durchgeführten «Studie» veröffentlicht, bei der der Herzschlag von Menschen gemessen wurde, während sie die «sexysten und intimsten Liebesszenen der Film- und Fernsehgeschichte» schauten.
Was dabei herauskam ist einigermassen überraschend – beim queeren Nachrichtenportal Out.com erklärt die Filmredakteurin Mey Rude sogar, die Resultate würden sie «mit offenem Mund staunend» zurücklassen.
Denn obwohl bei der Top-10-Liste heterosexuelle Sexszenen die vordersten Plätze belegen, haben es zwei queere Momente bis ganz nach oben geschafft.
Frisch gepflücktes Gartenobst Auf Platz 4 landete die Pfirsichszene von Timothée Chalamet, der als 17-jähriger Elio in «Call Me by Your Name» seine Fantasien von Oliver (gespielt von Armie Hammer) an frisch gepflückten Gartenobst auslebt und dieses schlussendlich mit Sperma überzieht. Zweifellos ist das – auch mit allem was unmittelbar folgt, als Oliver den Pfirsich essen will – ein erinnerungswürdiger Moment im Film von Luca Guadagnino von 2017. Laut FandomSpot-Untersuchung steigerte er das Herzklopfen der Zuschauer*innen um 29 Prozent! (MANNSCHAFT sprach mit dem Regisseur.)
In den Top 5 landete direkt dahinter eine weitere LGBTIQ-Szene: der erste Sex zwischen Alex und Piper unter der Dusche in der Netflix-Serie «Orange ist he New Black» von Jenji Kohan. Bei den Teilnehmer*innen der Umfrage steigerte der feuchte Moment mit Taylor Schilling und Laura Prepon die Herzfrequenz um 27 Prozent.
Die drei vorderen Plätze bei den heissesten Sexszenen werden laut Untersuchung belegt von der Serie «Normal People» von 2020, bei Amazon Prime auf einem Unterkanal zu sehen: mit dem intensiven Paul Mescal und Daisy Edgar-Jones als irischem Liebespaar, das sich in der Schule kennenlernt und eine geheime Affäre beginnt, von der niemand wissen darf. Der Sex zwischen den beiden steigerte das Herzklopfen der Zuschauer*innen um 38 Prozent.
Dann kommt mit 35 Prozent die Töpferszene aus «Ghost – Nachricht von Sam» (1990) mit Patrick Swayze und Demi Moore – ein absoluter Klassiker. Und mit 32 Prozent die Superpower-Sexszene aus dem Marvel-Universum: «Jessica Jones» mit Krysten Ritter in der Titelrolle bei Netflix.
Es folgen auf den Plätzen 6 bis 10: Brad Pitt und Angelina Jolie in «Mr & Mrs Smith» (27 Prozent), die Szene zwischen Dr. Izzie und Dr. Karev in «Grey’s Anatomy» (25 Prozent), Jonathan Pine und Jemima Marshall im John-le-Carré-Thriller «The Night Manager» (25 Prozent), Daniel Craig und Rooney Mara in «The Girl With The Dragon Tattoo/Verblendung» (23 Prozent) und schließlich, als Schlusslicht, Ryan Gosling und Rachel McAdams in «The Notebook/Wie ein einziger Tag» (20 Prozent).
Diversität der Teilnehmenden Um zu ihren Ergebnissen zu kommen hatte FandomSpot 100 Personen Messgeräte angelegt und sie allein in Zimmern mit verschiedenen Filmausschnitten gelassen. Bei der Auswahl wurde darauf geachtet, dass die Teilnehmer*innen möglich divers waren in Bezug auf Geschlecht, sexuelle Orientierung und Alter (zwischen 18 und 72).
In der Einleitung zur Untersuchung heisst es etwas platt und pauschal: «Verschiedene Studien haben belegt, dass es eine direkte Verbindung zwischen Herzrhythmus und Erregung gibt; der Herzrhythmus steigt, wenn sich Personen stärker sexuell erregt fühlen. Weitere Untersuchungen der American Heart Organization haben gezeigt, dass auch gesteigerte Emotionen – also Momente von extremem Glück bzw. Traurigkeit – den Puls erhöhen.» Ob damit ein wissenschaftlicher Anspruch garantiert werden kann, sei dahingestellt.
Die Teilnehmenden der Untersuchung bekamen insgesamt 50 Szenen zum Anschauen. Welche genau das waren, ist nicht bekannt. Es kann also sein, dass weitere LGBTIQ-Favoriten gar nicht zur Auswahl standen. Weswegen es interessant wäre, eine entsprechend erweiterte Untersuchung durchzuführen. Auch um zu sehen, wie «Young Royals» dabei zu «Mitte der Welt» oder «All You Need» bzw. «Beyto» abschneidet, um nur einige Titel zu nennen.
Auf alle Fälle kann man es erfreulich finden, dass es derzeit so unendliche viele LGBTIQ-Szenen zur Auswahl gibt in der Film- und Fernsehgeschichte. Und dass sie alle Teil eines Mainstream-Angebots sind (MANNSCHAFT berichtete über die Diversity-Ziele bis 2024 der Filmfirma Ufa). Das war bis vor kurzem nicht so.
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