«Stimmung gegenüber der LSU hat sich grundlegend geändert»
Zum 25. Jubiläum bedankt sich CDU-Bundesvorsitzender Friedrich Merz für die «Lernhilfe»
Seit 25 Jahren gibt des den Verband Lesben und Schwule in der CSU (LSU). Zur Jubiliäumsfeier fand auch Bundesvorsitzender Friedrich Merz lobende Worte.
«Natürlich werden, wenn Mann Mann liebt und Frau Frau liebt, Werte gelebt, die unsere Gesellschaft auszeichnen. Und dass wir das heute so sehen und dass wir das heute so sagen, hat ganz massgeblich mit ihrem 25-jährigen Engagement der LSU zu tun. Und dafür will ich Ihnen ein herzliches Wort des Dankes sagen», erklärte Merz beim Jubiläumsempfang im Konrad-Adenauer-Haus in Berlin. «Wir sehen die Dinge anders, wir sehen sie richtig. Wir haben von Ihnen gelernt, die Dinge anders und richtig zu sehen – und ich will es offen sagen: ich auch.»
Die Worte des 67-Jährigen kamen dabei für manch eine*n durchaus überraschend. Denn in der Vergangenheit war Merz immer wieder durch homophobe Äusserungen aufgefallen, rückte etwa Homosexualität in die Nähe von Pädophilie (MANNSCHAFT berichtete). Nach dem Coming-out des SPD-Politikers Klaus Wowereit antwortete Merz auf die Frage nach dessen Homosexualität: «Solange der Wowereit sich mir nicht nähert, ist mir das egal.» Zuletzt hatte er ein Verbot von geschlechtergerechter Sprache nach französischem Vorbild ins Spiel gebracht (MANNSCHAFT berichtete).
«Er hat seine früheren Aussagen eindeutig überdacht», erklärte Christian Schoeler, Landesvorsitzender der LSU Berlin, gegenüber MANNSCHAFT. «Er ist derjenige, der dafür gesorgt hat, dass wir in der Partei anerkannt werden. Er hat keinerlei Berührungsängste. Insofern war seine Rede absolut authentisch.»
Schon vor zwei Jahren habe Merz an der Bundesmitgliederversammlung der LSU teilgenommen – als einiziger Kandidat der Partei. Dort habe er es trotz «aggressiver Grundstimmung» im Saal geschafft, dass das Publikum letztlich mit Ovationen reagierte. Auch, weil er seine Unterstützung versprach. Mit der Listung als Sonderorganisation innerhalb der CDU seit dem 9. September 2022 wurde dies dann auch eingelöst.
Schoeler zufolge sei daran auch ein Wandel in der Partei zu erkennen, der sich in Berlin nicht zuletzt darin zeige, dass die LSU in diversen Gremien vertreten ist. «Wir sind vollwertig in die Partei aufgenommen wurden. Es gibt immer noch Leute, die uns etwas genauer beobachten, aber die allgemeine Stimmung gegnüber der LSU hat sich grundlegend verändert», so Schoeler. «Da wird nicht mehr hinterm Rücken getuschelt oder so etwas. Wir werden da mit offenen Armen empfangen und haben überall Unterstützer.»
Weiter schiebt Schoeler nach: «Das ist auch kein Pinkwashing. Das ist nicht nur dahingesagt, sondern ehrlich. Wir haben da jetzt wirklich das Gefühl, dass wir etwas bewegen können.»
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