Serienjunkie: Queere Tipps für den November

Neuaufgelegte Klassiker, Gruselgeschichten und schwule Kaiserbrüder

«Grostesquerie»
«Grotesquerie» (Bild: FX Network)

Ab sofort wird unser Serienjunkie monatlich über die aktuellen, queeren Neustarts informieren. Der November hat Vielversprechendes zu bieten.

Zu sehen gibt es einen neuaufgelegten Klassiker, Gruselgeschichten und einen schwulen Kaiserbruder.

Zum Start sei mir ein kleiner Rückblick erlaubt, denn Ende Oktober ging auf ONE und in der ARD-Mediathek mit «Schwarze Früchte» eine deutschsprachige Dramedy-Serie an den Start, die sich gekonnt mit der Lebenswirklichkeit schwarzer, queerer Menschen in Hamburg auseinandersetzt (MANNSCHAFT berichtete).

Erzählt wird von den queeren Freunden Lalo und Karla, die abgesehen von ihrer Hautfarbe und Sexualität nicht ungleicher sein könnten. Während er gerade sein Studium geschmissen hat, um Kunst zu machen, hat sie bereits eine Führungsposition inne. Und dennoch kämpfen beide gleichermassen um Akzeptanz und ihren Platz in der Gesellschaft. Gelobt wurde die Serie vor allem wegen ihrer realitätsnahen Dialoge, für die ein überaus diverses und junges Produktionsteam verantwortlich zeichnet. Schnell eine zweite Staffel bitte und hoffentlich keine plötzliche Absetzung wie bei der ebenfalls gelobten schwulen Serie «All You Need».

#Eiskalte Engel

Der Film «Eiskalte Engel» um die Intrigen und moralischen Verfehlungen reicher New Yorker Jugendlicher hat 1999 eine ganze Generation queerer Millennials geprägt und ikonische Bilder, wie der lesbische Kuss zwischen Sarah Michelle Gellar und Selma Blair oder Ryan Phillippes nackter Hintern, haben sich in unsere Köpfe gebrannt.

Nun startet am 21.11. bei Amazon Prime die lange angekündigte Serien-Adaption des Films und der erste Trailer hat gezeigt, dass in Sachen Queerness wohl noch eine Schippe draufgelegt wurde. Die Stiefgeschwister Caroline und Lucien wetten, wem es zuerst gelingt, die Tochter des Vizepräsidenten zu vernaschen. Als tatsächlich echte Gefühle ins Spiel kommen, wird es für alle Beteiligten gefährlich.

Die Handlung wurde zwar von New York an ein Elite-College in Washington verlagert, ansonsten bleibt aber wohl alles beim Alten: Machtspielchen, Intrigen und Manipulation wohin man blickt. Auch wenn ich Ryan Phillippes Hintern wohl nie vergessen werde, schaue ich auf jeden Fall mal rein.

In der filmischen Vorlage spielte übrigens «Dawson’s Creek»-Star Joshua Jackson den schwulen Blaine, der unfreiwillig in die Machenschaften der skrupellosen Stiefgeschwister hineingezogen wird. Im November begegnet uns der Schauspieler in einer neuen Serienrolle.

#Doctor Odyssey

In der Serie «Doctor Odyssey» mimt Joshua Jackson den Schiffsarzt Max Bankman, der auf einem Kreuzfahrtschiff der Luxusklasse anheuert und sich nicht nur mit der eingeschworenen Besatzung, sondern auch mit den überaus schwierigen Passagieren herumschlagen muss.

Der schwule Serienmacher Ryan Murphy, der uns unter anderem «Glee», «Pose» oder zuletzt «The Lyle and Eric Menendez Story» beschert hat, ist bekannt dafür, LGBTIQ Themen und Inhalte in seinen Produktionen unterzubringen. So müsste es schon mit dem Teufel zugehen, wenn das bei seinem Hochsee-Drama anders wäre. Bereits angekündigte Gaststars, wie der schwule Schauspieler Cheyenne Jackson, lassen hoffen und so lohnt sich wohl auch ein Blick auf die Serie, die ab dem 28.11. bei Disney+ zu sehen ist.

#Grotesquerie

Apropos Teufel: Queer und campy dürfte wohl auch Murphys neue Horror-Serie «Grotesquerie» sein, die bereits ab dem 13.11. ebenfalls bei Disney+ startet. Als eine Kleinstadt von einem Killer terrorisiert wird, nimmt sich Detective Lois Tryon der Sache an. Doch je tiefer sie in den Fall eintaucht, desto mehr beschleicht sie das Gefühl, die Taten hätten mit ihr zu tun. Da es zudem den Anschein macht, als seien okkulte oder gar dämonische Mächte am Werk, erhält die Ermittlerin Unterstützung von einer waschechten Nonne.

Die Hauptrolle übernimmt Schauspielerin Niecy Nash, die bereits in Murphys Serie «Dahmer» überzeugte und seit 2020 mit einer Frau verheiratet ist. Für grosses Medienecho sorgte zudem, dass auch Taylor Swifts Freund Travis Kelce eine Rolle ergattern konnte.

#Die Kaiserin

Wer jetzt schon kaum erwarten kann, bis Romy Schneider wie jedes Jahr zur Weihnachtszeit in ihrer Paraderolle als Kaiserin von Österreich auf die Fernsehbildschirme zurückkehrt, kann sich die Wartezeit mit der zweiten Staffel von «Die Kaiserin» versüssen, die ab 22.11. bei Netflix abrufbar ist.

Die deutsche Produktion wurde sogar mit einem Emmy als beste Dramaserie ausgezeichnet (MANNSCHAFT berichtete). Anders als in den übrigen Produktionen rund um das Leben von Kaiserin Sisi, widmet sich die Netflix-Serie am Rande auch dem schwulen Kaiserbruder Ludwig Viktor, genannt Luziwuzi, der zeitlebens durch sein exzentrisches Auftreten auffiel.

In Wien hat man dem Kaiserbruder sogar ein eigenes Musical gewidmet – mit Conchita Wurst in der Hauptrolle (MANNSCHAFT berichtete). Da wäre es eigentlich mal an der Zeit für eine eigene Luziwuzi-Serie. Aber darauf wird man wohl noch eine Weile warten müssen…

So viel zum November. Im Dezember melde ich mich wieder und sage euch, für welche Serien es sich lohnt, den einen oder anderen Weihnachtsmarktbesuch zu canceln und den Abend stattdessen vor dem Fernseher zu verbringen.

Klaus Hoffmann (73) verwandelt die grossen Dramen des Lebens in zauberhafte Chansons. Es war der legendäre Jacques Brel, der ihn inspiriert hat, Sänger zu werden. Hoffmanns neues Buch «Alle meine Lieder» ist so etwas wie eine Autobiografie in Songtexten, in denen es auch immer wieder um Homosexuelle ging und andere ausgegrenzte Personen (MANNSCHAFT berichtete).

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