Serbien will Europride verhindern – Kritik aus Österreich

Ernst-Dziedzic will mit Aussenminister Schallenberg reden

Symbolfoto: Peter Zschunke/dpa
Symbolfoto: Peter Zschunke/dpa

Präsident Aleksandar Vučić kündigte an, dass die für September geplante EuroPride verschoben oder abgesagt werde. Die Organisator*innen wollen trotzdem demonstrieren.

Serbiens Regierung hat die für Mitte September in Belgrad geplante Parade Europride abgesagt. Von Seiten der Organisator*innen hiess es jedoch umgehend, dass der Umzug dennoch stattfinden werde, da die Regierung kein Recht dazu habe, diesen zu verbieten.

Serbiens Präsident Aleksandar Vučić begründete den Beschluss mit aktuellen Krisen im Land, darunter den Streit mit dem Nachbarn Kosovo, den Serbien nicht als eigenständiges Land anerkennt. Ausserdem könnten die Behörden wegen wirtschaftlicher Probleme eine solche Veranstaltung im kommenden Monat nicht bewältigen. Kürzlich fand schon eine Gegendemo in der serbischen Hauptstadt statt, bei der es u.a. hiess: «Wir wollen keine Schwulenparade und keine Besetzung durch den Westen»! (MANNSCHAFT berichtete).

Für die LGBTIQ-Sprecherin Ewa Ernst-Dziedzic der österreichischen Grünen ist das absolut inakzeptabel. «Die Regierung kann dieses wichtige europäische Fest für Diversität und Menschenrechte nicht absagen, sondern nur verbieten. Das wäre allerdings ein Skandal der Sonderklasse für das EU Beitrittsland», so Ernst-Dziedzic in einer Pressemitteilung am Sonntag.

Die EuroPride ist eine paneuropäische Grossveranstaltung der LGBTIQ-Bewegung, die seit 1992 jeden Sommer in einem anderen europäischen Land organisiert wird. Dieses Jahr soll sie von 12. bis 18. September in Belgrad über die Bühne gehen.

Die Gründe für das Vorgehen gegen die LGBTIQ-Community sieht die Grüne aussenpolitische Sprecherin klar in der Anbiederung an den russischen Präsidenten Putin. «Diese Veranstaltung steht für alles, was Putin verachtet. Serbien wird sich gut überlegen müssen, ob sie sich dem westlichen Wertekanon anschliesst, oder sich Putin ausliefert», warnt die Grüne.

Sie ruft zu Solidarität in ganz Europa und Österreich auf. «Die EuroPride muss stattfinden.» Sie werde sofort ein Gespräch mit Aussenminister Alexander Schallenberg (ÖVP) führen, damit nicht nur von der Strasse, sondern auch auf höchster diplomatischer Ebene die Proteste den serbischen Präsidenten erreichten.

Die Entscheidung die EuroPride 2022 in Belgrad stattfinden zu lassen fiel vor drei Jahren (MANNSCHAFT berichtete). Im kommenden Jahr ist der paneuropäische CSD in Valetta, Malta.  Für 2025 ist Magdeburg im engeren Rennen.

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