Trauer um Rosa von Praunheim: «Mein Herz ist voller Trauer und voller Dankbarkeit»

Er hatte gerade erst geheiratet

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Rosa von Praunheim (Foto: Christoph Soeder/dpa) (Bild: Christoph Soeder/dpa)

Der schwule Filmemacher und Aktivist Rosa von Praunheim ist tot. Er wurde 83 Jahre alt.

Trauer um Rosa von Praunheim: Er starb, nachdem er gerade erst seinen langjährigen Lebensgefährten geheiratet hatte. Das berichtet der Stern.

In einer ersten Reaktion auf den Tod des Regisseurs teilte Sven Lehmann (Grüne), Vorsitzender des Ausschusses für Kultur und Medien, mit: «Sein Tod ist ein grosser Verlust. Nicht nur Film und Kultur verdanken Rosa von Praunheim unendlich viel, auch ich persönlich und Generationen schwuler Männer und queerer Menschen. Einer seiner bekanntesten Filme von 1971 ,Nicht der Homosexuelle ist pervers, sondern die Situation, in der er lebt' hat nicht weniger als die deutsche Homosexuellen-Bürgerrechtsbewegung in Gang gesetzt. Der Film stiftete Unruhe in einer Zeit von Strafgesetzen und Sittenpolizei und gab den Anstoß für öffentliche Aktionen und die ersten CSDs. Auch während der Aids-Krise hat Rosa von Praunheim früh zu Safer Sex aufgerufen und damit vielleicht vielen Menschen das Leben gerettet.»

Lehmann weiter: «Sein Leben und sein Werk waren und sind subversiv und radikal, voller Empathie und voller Aufruhr, abgedreht und lebensnah. Mein Herz ist voller Trauer und voller Dankbarkeit.»

Filmemacher Rosa von Praunheim hatte noch vergangene Woche seinen langjährigen Partner geheiratet. Der Künstler und sein Partner Oliver Sechting gaben sich am Freitag das Jawort, wie von Praunheim bei Instagram und Facebook mitteilte. Die Trauung habe im Rathaus Schmargendorf in Berlin stattgefunden, bestätigten die beiden der Deutschen Presse-Agentur.

«Wir haben im Kreis enger Freunde und Weggefährten geheiratet, nachdem ich ihm im September einen Heiratsantrag gemacht hatte», schrieb von Praunheim. Die beiden Männer sind seit 2008 in einer festen Beziehung.

Schwulenaktivist Rosa von Praunheim, der auch den Roman «Hasenpupsiloch» veröffentlichte und zuletzt mehrere Bühnenprojekte betreute, bescherte dem Kino, aber eben auch dem deutschen Fernsehen, einige Skandale. Anfang der 70er sorgte seine Doku «Nicht der Homosexuelle ist pervers, sondern die Situation, in der er lebt» für Aufsehen.

1991 provozierte er, als er in einer RTL-Talkshow Promis wie Hape Kerkeling und Alfred Biolek zwangsoutete.

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