«Schwul, nicht queer»: Jens Spahn macht die Alice Weidel
Vom geplanten Selbstbestimmungsgesetz hält der CDU-Politiker wenig
Der offen schwule CDU-Politiker Jens Spahn sagt, er sei nicht queer – und erinnert mit seinen Aussagen an jene von AfD-Sprecherin Alice Weidel.
«Ich bin nicht queer, ich bin schwul. Das eine ist eine identitätspolitische Frage oder die Identitätsfrage, das andere heisst: Ich bin so. Ich bin ja nicht morgens wach geworden und habe mich entschieden, schwul zu sein», sagte Jens Spahn in dem Interviewformat «Schuler. Fragen, was ist» der rechtspopulistischen Seite Nius. «Aus der Superidee der Gleichberechtigung wird eine Ideologie gemacht.»
Weiter erklärte der Unionsfraktionsvize und ehemalige Bundesgesundheitsminister, dass er nichts von dem geplanten Selbstbestimmungsgesetz (MANNSCHAFT berichtete) halte. Man müsse trans Menschen zwar unterstützen, es sei für ihn jedoch nicht vertretbar, dass «aus einem berechtigten Anliegen ein breiter Ansatz wird, bei dem man jedes Jahr sein Geschlecht ändern kann».
«Wenn man sich hinsetzt mit Fachleuten und für diese Menschen etwas tun will, wäre ich fachlich immer sofort dabei. Hier wird aber eine ideologische, linke Politik gemacht, die sogar noch die eigenen Ziele des Frauenschutzes und der Gleichberechtigung von Frauen infrage stellt. Das ist völlig gaga», erklärte Spahn weiter.
Er wolle sich keinem Kulturkampf verschreiben, sondern seine Kultur verteidigen. «Und dann kommen einige und sagen: Wenn du sagst, es gibt zwei biologische Geschlechter, dann bist du schon rechtsradikal. Die sind es, die den Kulturkampf anfangen, und ich bin nicht bereit, da einfach zu schweigen und zuzugucken», sagte der Politiker.
Als Moderator Ralf Schuler den 43 Jahre alten Christdemokraten auf die Nähe seiner Aussagen zu jenen von AfD-Politikerin Alice Weidel ansprach, wollte sich Spahn nicht weiter äussern. Erst im September hatte sich Weidel in einem ARD-Interview ähnlich ausgedrückt. «Ich bin nicht queer, sondern mit einer Frau verheiratet, die ich seit 20 Jahren kenne», sagte die 44-Jährige.
Die Reaktionen auf Spahns Interview im Netz waren gespalten. Spiegel-Redakteur Anton Rainer sprach im Anschluss beispielsweise von «einer neuen Art vom rechten Coming Out» und erntete dafür auf X (ehemals Twitter) viel Kritik. Seine Hauptantwort gegenüber der aufgebrachte Masse: «Jeder und jede darf so viel Identitätspolitik betreiben, wie er/sie will.»
In Italien beschäftigt der Streit um die Anerkennung von Kindern aus Regenbogenfamilien jetzt auch die Justiz (MANNSCHAFT berichtete). Die Stadt Padua wurde angewiesen, queere Mütter aus Geburtsurkunden zu löschen.
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