«Rafiki» – RBB zeigt Lesben-Drama, das Kenia verbieten wollte
Der RBB zeigt den Film in deutscher Erstausstrahlung
«Rafiki», der beim Filmfestival in Cannes Premiere feierte, wurde in Kenia erst verboten, dann durfte der Film der kenianischen Regisseurin Wanuri Kahiu für sieben Tage in dem ostafrikanischen Land gezeigt werden. Der Film bildet den Abschluss der diesjährigen Filmreihe «rbb QUEER» (MANNSCHAFT berichtete).
«Rafiki» – der Titel bedeutet auf Suaheli «Freund(in)» – ist der erste kenianische Film, der bei den Filmfestspielen in Cannes gezeigt wurde. In Kenia selbst, wo Homosexualität noch immer unter Strafe steht, wurde der Film zunächst mit einem Aufführungsverbot belegt, das erst nach einer Klage der Regisseurin gelockert wurde. Basierend auf der preisgekrönten Kurzgeschichte «Jambula Tree» (2008) der ugandischen Autorin Monica Arac de Nyeko, erzählt «Rafiki» von einer afrikanischen Jugend, die entschlossen gegen Homophobie, religiöse Dogmen und die Strenge der Eltern aufbegehrt. Ein mitreissender Film, der vor Freiheitsliebe und Lebensfreude in strahlenden Farben leuchtet.
Rassismus: «Der Platz neben mir bleibt bis zuletzt frei»
Kena (Samantha Mugatsia) lernt schon früh, was von Mädchen und Frauen in ihrem Heimatland erwartet wird: artig sein und sich dem Willen der Männer fügen. So wird auch ihre alleinerziehende Mutter dafür verantwortlich gemacht, dass ihr Mann sie für eine jüngere Frau verlassen hat.
Die 18-Jährige lebt in Nairobi, wo ihr Vater für ein politisches Amt kandidiert. Da lernt sie Ziki (Sheila Munyiva) kennen, die Tochter von Papas Polit-Konkurrenten. Die jungen Frauen verlieben sich ineinander, was in ihrem Umfeld nicht goutiert wird. Mit ihrem zweiten Spielfilm schuf Wanuri Kahiu die zärtliche Liebesgeschichte zweier junger Frauen.
Zudem zeichnet «Rafiki» ein authentisches Bild der kenianischen Gesellschaft, die durchaus moderne Züge trägt. Gleichzeitig entlarvt Kahiu aber auch die nicht mehr zeitgemässen Traditionen, die noch in vielen Köpfen verankert sind und gemäss denen Homosexualität regelrecht exorziert gehört.
Aus Kenia werden immer wieder Angriffe auf LGBTIQ-Flüchtlinge gemeldet; das Flüchtlingskommissariat der Vereinten Nationen warnt aber vor Falschmeldungen (MANNSCHAFT berichtete).
Wir können keinen Film erlauben, der den Anschein erweckt, dass Homosexualität in Kenia akzeptabel ist
«Rafiki», der beim Filmfestival in Cannes im Mai 2018 Premiere feierte, wurde in Kenia zunächst von der Filmklassifizierungsbehörde verboten. Der Film versuche, «Homosexualität zu legitimieren und normalisieren», hatte der Behördenleiter Ezekial Mutua die Entscheidung erklärt. «Wir können keinen Film erlauben, der den Anschein erweckt, dass Homosexualität in Kenia akzeptabel ist.» Tatsächlich ist Homosexualität in Kenia – wie in vielen afrikanischen Ländern – verboten.
Kilian Jerome: «In der Community fehlt es an Offenheit»
Ein Gericht in Kenia hat das Verbot des Films aber dann doch für einen kurzen Zeitraum aufgehoben. Ganze sieben Tage durfte der Film der kenianischen Regisseurin Wanuri Kahiu in dem ostafrikanischen Land gezeigt werden. Sieben Tage in einem heimischen Kino – das ist die Voraussetzung, dass man einen Film bei der Oscar Academy einreichen darf.
Dennoch. Sofia Leteipan, Kahius Anwältin, sagte nach dem Urteil: «Das ist ein Sieg für uns!» Am Ende wurde der Film aber nicht als kenianischer Beitrag für die Oscars ausgewählt.
«Rafiki»läuft in der Nacht vom 6. August auf den 7. August 2020 um 00:05 Uhr im rbb Fernsehen.
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