Queere Person in Berlin mit Waffe bedroht

Justizsenator Dirk Behrendt (Grüne) verurteilte die Tat

In Berlin-Lichtenberg gab es am Mittwochnachmittag offenbar erneut einen LGBTIQ-feindlichen Übergriff: Eine Person wurde mit einer Waffe bedroht.

Öffentlich gemacht wurde der Vorfall von dem Opfer selbst über Instagram. «Toto Stoffels» identifiziert sich als nicht binär und arbeitet als Künstler*in und Fotograf*in in Berlin.

Stoffels sass am Nachmittag in Lichtenberg in der Nähe eines Supermarktes und ass eine Wassermelone. Ein Mann näherte sich und rief etwas in Richtung Stoffels, in dem das Wort «trans» vorgekommen sein soll. Stoffels entgegnete, kein Deutsch zu verstehen, worauf der Mann, offenbar auf Englisch, gesagt habe: «Ich werde dir durch deinen Kopf schiessen.»

Berlins Justizsenator Dirk Behrendt (Grüne) verurteilte am Donnerstag die Tat. Man müsse Queer- und Transfeindlichkeit in Berlin bekämpfen, forderte er.

In der offziellen Polizeimeldung ist keine Rede von einem trans- oder queerfeindlichen Motiv. Dort heisst es: «Ein Unbekannter bedrohte am Mittwoch Abend in Berlin-Lichtenberg einen Menschen mit einer Schusswaffe und entkam anschliessend unerkannt. Die 24-jährige Person habe nach eigener Aussage gegen 19.20 Uhr auf einer Bank in der Bernhard-Bästlein-Strasse gesessen, als ein Pärchen vorbeilief und der Mann der Person mit dem Erschiessen gedroht haben soll. Im weiteren Verlauf soll der Tatverdächtige eine Schusswaffe gezogen, durchgeladen und auf die Person gezielt haben. Anschliessend habe er seinen Weg mit seiner ebenfalls unbekannten Begleiterin fortgesetzt.»

Auf MANNSCHAFT-Anfrage bestätigte uns die Polizei, dass man von einem Hassdelikt ausgeht. Die Ermittlungen zu dem Vorfall in Fennpfuhl hat der Polizeiliche Staatsschutz des Landeskriminalamtes übernommen.

Am CSD-Wochenende vor zehn Tagen hatte es mehrere LGBTIQ-feindliche Übergriffe in Berlin gegeben. Nach einer gefährlichen Körperverletzung mit homofeindlicher Motivation bittet das Landeskriminalamt um Mithilfe bei der Suche nach Zeug*innen (MANNSCHAFT berichtete).

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