Queere Filmhighlights 2024 mit Kristen Stewart, Mark Waschke und Co.
Es gibt auch ein Wiedersehen mit Andrew Scott
Das Kinojahr 2024 startet schon im Januar mit jeder Menge queerer Geschichten, von «Next Goal Wins» über den grossartigen «Knochen und Namen» von und mit Fabian Stumm bis hin zu «Lasvegas» oder dem Musical-Remake «Mean Girls – Der Girls Club».
Und auch wenn längst noch nicht bis ins letzte Detail feststeht, welche Filme wir bis Ende des Jahres auf den Leinwänden in Deutschland, Österreich und der Schweiz erwarten dürfen, sieht es ganz so aus, als seien auch die nächsten Monate prall gefüllt mit LGBTIQ-freundlichen Kino-Highlights. Auf diese zehn freuen wir uns ganz besonders.
#All Of Us Strangers In den USA und anderen Ländern hat das Publikum schon seit Ende 2023 das Vergnügen, den neuen Film des schwulen Regisseurs Andrew Haigh im Kino sehen zu können (Kinostart: 8. Februar). Und mit ein wenig Glück erhält er dieser Tage sogar eine Oscar-Nominierung, vielleicht für den fantastischen Hauptdarsteller Andrew Scott («Pride») oder das von Haigh selbst geschriebene Drehbuch, das auf einem Roman des Japaners Taichi Yamada basiert.
So oder so: der Film über einen schwulen Drehbuchautor, der sich noch einmal auf die Spur seiner Kindheit und der bei einem Unfall umgekommenen Eltern begibt, ist ein herzzerreissendes Meisterwerk.
#Drive-Away Dolls Bislang inszenierte Ethan Coen stets an der Seite seines Bruders Joel, hier ist der Amerikaner nun allein am Start. Das Ergebnis ist, wie er es selbst beschreibt, ein «lesbisches Roadmovie» über eine junge, lebenslustige Frau, die nach der Trennung von ihrer Ex mit ihrer etwas unentspannten besten Freundin spontan zu einer Autofahrt durch die halben USA aufbricht.
Nach allem, was man hört, ist das Ganze ein ziemlich alberner Spass – und nicht zuletzt die Besetzung klingt vielversprechend. Neben Margaret Qualley und Geraldine Viswanathan sind auch queere Shooting Stars wie Beanie Feldstein oder Colman Domingo sowie der wunderbare Pedro Pascal mit von der Partie.
#Monster Beim Filmfestival in Cannes gewann der neue Film des Japaners Hirokazu Kore-eda die Queer Palm sowie den Drehbuchpreis, nun kommt er auch endlich regulär ins Kino (Ende Januar in der Schweiz, im März dann auch in Deutschland und Österreich). Die Queerness in dieser Geschichte wird in den Händen des feinsinnigen, heterosexuellen Regisseurs nicht unbedingt explizit ausbuchstabiert, was aber auch daran liegt, dass die beiden Jungen, deren besondere Freundschaft hier im Zentrum steht, selbst gerade erst beginnen, sich mit ihren (prä-)pubertären Gefühlen auseinanderzusetzen. Ein wunderbarer, berührender Film, den man nicht verpassen sollte.
#Challengers Eine erfolgreiche Tennisspielerin, zwei beste Freunde, die beide um sie buhlen, und Jahre später veränderte Konstellationen und ähnliche Begierden – viel mehr verraten der Trailer und erste Infos nicht über «Challengers», dessen Start durch den Hollywood-Streik vom letzten September in den April verschoben wurde. Aber wer Regisseur Luca Guadagnino («Call Me By Your Name») kennt, ahnt natürlich, dass eine gewisse Queereness hier durchaus ins Spiel kommen könnte. Und falls nicht, gibt’s mit Zendaya, Josh O’Connor und Mike Faist wenigstens ein attraktives Trio in den Hauptrollen. Ausserdem hat Guadagnino den nächsten Film auch schon abgedreht: die Burroughs-Adaption «Queer» mit Daniel Craig in der Hauptrolle könnte auch noch 2024 ins Kino kommen.
#Love Lies Bleeding Kristen Stewart als bisexuelle Gym-Managerin, die sich in eine ehrgeizige Bodybuilderin (verkörpert von der lesbischen Kampfsportlerin und «The Mandalorian»-Schauspielerin Katy O’Brian) verliebt – das klingt schon reizvoll genug. Aber die Aussicht, dass die Grusel-erfahrene Regisseurin Rose Glass daraus dann einen blutigen Gangster-Thriller macht, ist sogar noch verlockender. Die Weltpremiere findet noch im Januar beim Festival in Sundance statt, wo der Film auch hoffentlich einen Käufer für den deutschsprachigen Raum findet.
#Stress Positions In einer gerechten Welt wäre der schwule Komiker und Schauspieler John Early schon längst in aller Munde, aber vielleicht wird daraus ja in diesem Jahr endlich etwas. Nach Rollen in Serien wie «Search Party» und «The Afterparty», diversen Sketchen mit seiner Comedy-Partnerin Kate Berlant und einem Auftritt in Taylor Swifts Video zu «Anti-Hero» spielt er nun eine erste grosse Filmrolle.
In «Stress Positions» von Theda Hammel wird er einen Mann verkörpern, der in der Wohnung seines Ex-Mannes in Quarantäne ist und sich nebenbei um ein junges Männermodel aus Marokko kümmern muss. Wenn das nur halb so schräg wird, wie es sich liest, erwartet uns ein grosser Spass.
#Mother Mary Viel weiss man noch nicht über den neuen Film von Kultregisseur David Lowery, doch dem Vernehmen nach hat seine Geschichte über einen Popstar (Anne Hathaway), der wieder Kontakt zu einer früheren Freundin (Michaela Coel als Modedesignerin) aufnimmt, mindestens einen queeren Twist. Hunter Schafer spielt in jedem Fall auch mit, genauso wie Supermodel-Tochter Kaia Gerber und «Fleabag»-Star Sian Clifford. Gedreht wurde vergangenes Jahr in Köln und Umgebung – und die Musik zum Film soll von Jack Antonoff und Charli XCX kommen.
#Layla Amrou Al-Kadhi, Spross einer muslimischen Familie aus dem Irak in London und als Drag-Performer unter dem Namen Glamrou bekannt geworden, zeichnet bei «Layla» erstmals für Drehbuch und Regie verantwortlich. Zur Protagonistin macht Al-Kadhi, selbst queer und nicht-binär, dabei die titelgebende Drag Queen (Bilal Hasna), die in diesem Drama (das ebenfalls in Sundance Premiere feiern wird) nicht nur mit ihrer arabischen Herkunft, sondern auch mit Liebe und Selbstfindung ringt.
#Ponyboi Ein Drogendeal geht schief – und schon ist eines schönen Valentinstags die Mafia hinter Ponyboi her, von Beruf: inter Sexarbeiter*in in New Jersey. Vor fünf Jahren erzählte River Gallo – genau wie die titelgebende Person queer und intergeschlechtlich – diese Geschichte schon als Kurzfilm, nun gibt’s das Ganze noch einmal als langen Spielfilm, mit ausgebauter Geschichte und inszeniert von Esteban Arango. Gallo zeichnet erneut für Drehbuch, Hauptrolle und Produktion verantwortlich, und Indya Moore sowie Murray Bartlett sind auch mit von der Partie.
#Gotteskinder Die deutsche Regisseurin Frauke Lodders widmet sich in ihrem neuen Film den Themen Sex und Queerness im Umfeld einer evangelikalen Gemeinde. Die jugendlichen Geschwister Hannah und Timo stossen mit ihren Gefühlen in der streng gläubigen Familie an ihre Grenzen, und Timo (Serafin Mishiev aus «Das Vorspiel» und «Nackt über Berlin) will sich sogar in seinem Seminar von seiner Homosexualität heilen lassen. Mark Waschke hat eine Nebenrolle als Priester übernommen, und dass das Drehbuch bereits vor ein paar Jahren mit dem Hessischen Filmpreis bedacht wurde, weckt Hoffnungen. Nach der Uraufführung beim Filmfestival Max Ophüls Preis in Saarbrücken wissen wir mehr.
Der sexpositive Kitkat Club in Berlin – ein Urgestein der deutschen Hauptstadtclubszene und berühmt für seine oftmals queeren Kinky-Partys – ist in die Schlagzeilen gekommen. Hat der Laden wirklich «die rechteste Tür der Stadt»? (MANNSCHAFT berichtete).
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