Linz zeigt Kunst von Pussy-Riot-Mitglied Nadya Tolokonnikowa
Ab Juni
Das Offene Kulturhaus (OK) Linz bringt Nadya Tolokonnikowas Kunst ins Museum. Zum ersten Mal laut OK werden ihre eindringlichen Arbeiten, die sich mit Widerstand, Repression und Patriarchat auseinandersetzen in Europa zu sehen sein.
Nadya Tolokonnikowa, Künstlerin und Mitbegründerin des feministischen Kollektivs Pussy Riot, wird in Russland für ihre konzeptuellen Performances und ihren künstlerischen Protest gegen das Putin Regime verfolgt. Ihre vom Guardian als eines der wichtigsten Kunstwerke des 21. Jahrhunderts gekürte Performance Punk Prayer in der Christ-Erlöser-Kathedrale in Moskau endete für sie und ihre Kolleginnen mit Lagerhaft wegen «Rowdytums aus religiösem Hass».
Ihr Werk umfasst Objekte sowie installative und performative Arbeiten, in denen sie unter anderem ihre traumatischen Erlebnisse während ihres Lebens unter Putins Regime verarbeitet. Aus einem Zustand der Angst und Repression entwickelte sie eine visuelle Sprache, die sich gegen moralisch und politische Gegebenheiten auflehne, so die Pressemitteilung der oberösterreichischen Landes-Kultur GmbH. Diese beschreibt Tolokonnikowas Kunst als anarchistisch, radikal, gleichzeitig berührend und beklemmend.
«Rage» heisst Tolokonnikowas letzte in Russland gedrehte Videoarbeit, die sich gegen Unterdrückung und Korruption richtet. Die Dreharbeiten wurden von der Polizei unterbrochen, die Crew konnte nur wenige Aufnahmen retten, bevor alle verhaftet wurden. Mit der Veröffentlichung des Videos 2021 forderte Pussy Riot die sofortige Entlassung politischer Gefangener, vor allem die von Alexej Nawalny der nur wenige Tage zuvor festgesetzt worden war, als er nach der Behandlung einer Vergiftung mit dem Nervengift Nowitschok in Deutschland nach Russland zurückkehrte. Der Kreml-Kritiker ist vergangene Woche im Straflager verstorben.
In der Ausstellung im OK Linz wird eine Auswahl der Aktionen von Pussy Riot zu sehen sein. Im Zentrum steht Tolokonnikowas 2022 entstandene Performance «Putin’s Ashes». Gemeinsam mit zwölf Frauen aus der Ukraine, Weissrussland und Russland, die ihre Erfahrung mit Repression und Aggression durch den russischen Präsidenten teilen, verbrannte sie ein Portrait Wladimir Putins in der Wüste von Nevada und sammelte seine Asche in kleinen Flaschen. Das Video der Performance wird in einem immersiven Setting inszeniert. Skulpturen aus überarbeiteten, gebrauchten Sexpuppen verkörpern die Pussy-Riot-Charaktere mit ihren typischen bunten Sturmhauben. Sie stehen für ein globales Netzwerk des Widerstands, das Pussy Riot mittlerweile ist.
«This art is a weapon» (Diese Kunst ist eine Waffe), sagt Tolokonnikowa über ihre Werke und analysiert und erforscht damit die Rolle, die ihre Kunst und sie als Künstlerin im Kontext internationaler Machtgefüge spielen kann.
Die Ausstellung «Rage» läuft vom 21. Juni bis zum 20. Oktober 2024.
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