Caster Semenya kriegt vor Gericht teilweise recht

Die Olympiasiegerin habe keine faire Anhörung bekommen

Caster Semenya
Caster Semenya (Bild: Foto: Stefan Puchner/dpa)

Die südafrikanische Läuferin Caster Semenya hat am Donnerstag vor dem Europäischen Gerichtshof für Menschenrechte gegen die Schweiz teilweise gewonnen.

Die Grosse Kammer des Europäischen Gerichtshof für Menschenrechte urteilte, dass Caster Semenya keine faire Anhörung bekommen habe. Die Überprüfung eines Urteils des Sportgerichtshofs (Cas) durch das Schweizer Bundesgericht sei ungenügend gewesen, befanden die Richter*innen.

Auswirkungen auf die Testosteronregel des Leichtathletik-Weltverbands hat das Urteil nicht: Das Gericht lehnte eine entsprechende Beschwerde Semenyas wegen Diskriminierung klar mit 13 zu 4 Stimmen ab, da diese Beschwerde nicht unter die Schweizer Gerichtsbarkeit falle. Die Regel wird also weiter Bestand haben können.

Dafür erklärte das Gericht Semenyas Beschwerde hinsichtlich des Rechts auf ein faires Verfahren für zulässig. Semenyas Fall hätte eine «besonders strenge Prüfung» ihrer Persönlichkeitsrechte erfordert, doch diese sei durch das Schweizer Bundesgericht nicht erfolgt.

Der Weltverband World Athletics hatte im Herbst 2018 in bestimmten Disziplinen für die Teilnahme-Berechtigung in der Frauenklasse einen Testosteron-Grenzwert eingeführt. Dagegen hatte die dreimalige Weltmeisterin und inter Leichtathletin vergeblich beim Internationalen Sportgerichtshof Cas und dem Schweizer Bundesgericht geklagt.

Semenya, die mit der Läuferin Violet Ledile Raseboya verheiratet ist, hatte zwar öffentlich zugegeben, einen hohen natürlichen Testosteronspiegel zu haben, zudem hat sie eigenen Angaben zufolge keine Gebärmutter und keinen Eileiter, betonte jedoch immer wieder, dass sie eine Frau sei.

Darum lehnte sie es aber ab, sich den neuen Regeln zu unterwerfen. Sie wollte sich keiner Behandlung unterziehen, um ihren natürlichen Hormonspiegel unter einen bestimmten Schwellenwert zu senken und die 800 Meter laufen zu können. Die Südafrikanerin hatte über die 800m-Distanz 2012 und 2016 olympisches Gold geholt.

Eine Studie sollte belegen, dass Testosteron Athletinnen schneller macht, doch ein entsprechendes Papier war falsch (MANNSCHAFT berichtete).

Die Wissenschaftler*innen mussten einräumen, dass Behauptungen über einen kausalen Zusammenhang zwischen Testosteronspiegel und sportlicher Leistung bei Athletinnen bei den eingeschränkten Veranstaltungen falsch waren: Es gebe keine bestätigenden Beweise für eine Kausalität.

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