Pride Week in Namibia: «Ein Zeichen für ganz Afrika»
Queere Community in Windhoek sendet Signal für Vielfalt
Zwischen dem 27. November und dem 10. Dezember 2023 fanden die Pride-Wochen in der namibischen Hauptstadt Windhoek statt. Trotz und wegen der politisch unsicheren Lage setzte die queere Community ein Zeichen.
«Ich freue mich, dass unsere Partnerorganisationen in Namibia trotz eines als unsicher empfundenen Umfelds so wunderbare Pride-Festivitäten auf die Beine stellten und sage ‚Chapeau!’», erklärte Vorstandsmitglied des Lesben- und Schwulenverbandes (LSVD) Berlin-Brandenburg, Markus Löw, der bei der Pride in Windhoek vor Ort war. «Wir hoffen, dass dies auch ein Signal an Präsident Geingob ist, das koloniale Erbe aus Homo- und Transfeindlichkeit endlich abzuschütteln, das auch auf die deutsche Kolonialbesatzung zurückgeht.»
Die Städtepartnerschaft Berlin-Windhoek hatte den Lesben- und Schwulenverband (LSVD) Berlin-Brandenburg und die Namibia Pride, eine Dachorganisation mehrerer queerer Verbände aus Windhoek, zusammengebracht. Nachdem zum CSD in Berlin bereits sechs Aktivist*innen aus Windhoek in Deutschland waren, stattete nun auch Löw der queeren Community in Windhoek einen Besuch ab.
Dabei erlebte er die aktuelle Situation als «angespannt», wie Löw in einer Pressemitteilung erklärte. Noch immer hänge das Damoklesschwert eines anti-LGBTIQ-Gesetzes über der queeren Community Namibias (MANNSCHAFT berichtete), wobei allerdings eine wachsende Zahl an Bürgerrechtsorganisationen ihre Stimme gegen das Unrechtsgesetz, das eine staatliche Anerkennung gleichgeschlechtlicher Partnerschaften verbieten und das politische Eintreten dafür unter Strafe stellen will, erhebe.
Der namibische Staatspräsident, Hage Geingob, muss zum Inkrafttreten nur noch seine Unterschrift unter das vom Parlament gebilligte Gesetz setzen. Bisher tat er das nicht; Aktivist*innen in Namibia sprechen hingegen von «ohrenbetäubender Stille».
Deswegen sollte mit den Prdie-Wochen in Windhoek «ein sicht- und hörbares Zeichen für Toleranz und Respekt in einem sehr diversen Land» gesetzt werden. Highlight war dabei die farbliche Auffrischung des Regenbogen-Gehsteigs vor dem Kulturzentrum «The Brewers Market» im Zentrum von Windhoek. Tausende Menschen passieren diesen Ort täglich.
«Er ist ein Zeichen für ganz Afrika, queere Menschen als gleichberechtigten Teil der Gesellschaft zu begreifen. Er ist auch ein Aufruf an den namibischen Staatspräsidenten, sich für die queere Community stark zu machen, das aus der Kolonialzeit stammende queerfeindliche Sodomie-Gesetz abzuschaffen und das Anti-Partnerschafts-Gesetz nicht zu unterzeichnen. Diesen Forderungen seiner Kooperationspartner aus Windhoek schliesst sich der LSVD Berlin-Brandenburg an», erklärte der LSVD, der künftig seine Zusammenarbeit mit der queeren Community vor Ort weiter intensivieren möchte.
Im Mai 2023 hatte ein Gericht in Windhoek die Ehen zweier gleichgeschlechtlicher Paare anerkannt, die im Ausland geschlossen wurden und damit für Hoffnung bei Aktivist*innen gesorgt (MANNSCHAFT berichtete).
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