Polizei-Skandal: London will «Krebs entfernen»
Die Institution ist Berichten zufolge rassistisch, frauenfeindlich und homophob
Im Zuge einer weitreichenden Reform der skandalgeplagten Londoner Polizei könnten Dutzende aus der Einheit geworfen werden.
Scotland-Yard-Chef Mark Rowley kündigte am Donnerstag im BBC-Interview an, dass etwa 100 Polizist*innen einer genaueren Prüfung unterzogen würden und «möglicherweise die Organisation verlassen müssten».
Um die Reform voranzutreiben, hat Rowley rund 90 Beamten neue Aufgaben zugeteilt: Diese Polizist*innen, die vormals in der Bekämpfung von organisierter Kriminalität und Terrorismus arbeiteten, wurden nun in die Abteilung für professionelle Standards versetzt. Diese Einheit sei ausserdem um 150 Arbeitskräfte aufgestockt worden, so Rowley. Es gehe darum, so schnell wie möglich «den Krebs aus dem Körper» der Metropolitan Police zu entfernen.
Ein unabhängiger Untersuchungsbericht stellte der Londoner Polizei kürzlich das verheerende Zeugnis aus, institutionell rassistisch, frauenfeindlich und homophob zu sein (MANNSCHAFT berichtete). Gewalt gegen Frauen und Mädchen sei nicht ernstgenommen worden, zudem gebe es weit verbreitetes Mobbing, Sexismus und Diskriminierung in der Behörde.
Der Bericht war in Auftrag gegeben worden, nachdem im März 2021 ein Polizist die 33-jährige Londonerin Sarah Everard unter Einsatz seines Dienstausweises entführt sowie anschliessend vergewaltigt und ermordet hatte. Auch danach kamen Skandale ans Licht. Im Februar wurde ein Beamter zu jahrzehntelanger Haft verurteilt, der fast 20 Jahre lang ein Dutzend Frauen wiederholt vergewaltigt hatte.
Rowley erzählte, auch er selbst sei bei der Durchsicht von Personallisten teils schockiert gewesen, etwa über Fälle von Gewalt und Sexualstraftaten. «Wir haben hier Hunderte Leute, die nicht hier sein sollten», so der Polizeichef, der die Behörde im vergangenen Jahr übernommen hatte.
Rowley hatte Cressida Dick abgelöst (MANNSCHAFT berichtete), der Führungsversagen vorgeworfen worden war. Sie war die erste offen lesbische Chefin der Londoner Polizei.
Das könnte dich auch interessieren
Deutschland
Hass und Drohungen wegen Charlie Kirk: Dunja Hayali legt Pause ein
Nach einer Moderation zum Attentat auf Charlie Kirk bekam Dunja Hayali zahlreiche, auch lesbenfeindliche Hassnachrichten. Deshalb will sie sich «für ein paar Tage» zurückziehen.
Von Newsdesk Staff
News
Lesbisch
Gesellschaft
Film
Arte zeigt «Eismayer» – Liebe unter Soldaten im Bundesheer
Der gefürchtete Ausbilder beim österreichischen Bundesheer führte lange ein Doppelleben. Schwul war er nur heimlich. Als Vizeleutnant Eismayer den Rekruten Mario trifft, verändert sich alles.
Von Newsdesk Staff
Serie
Österreich
Kultur
Fokus
Coming-out
Buch
Liebe, Lust und andere Katastrophen – unsere queeren Lesetipps
Éric Chacour verwebt queere Liebe mit familiären Zwängen in Kairo. Chloé Caldwell zerlegt das lesbische Begehren in schmerzhafter Klarheit. Und Eryx Vail stellt die Frage, ob queeres Leben in dystopischen Zukunftsvisionen überhaupt vorkommen darf.
Von Newsdesk Staff
Schwul
Lesbisch
Gesellschaft
Kultur
Queer
Wien
Ein Leuchtturm namens Magnus: Das neue Zentrum für sexuelle Gesundheit
Wien bekommt ab 2026 ein neues Zentrum für sexuelle Gesundheit: Magnus* Ambulatorium für sexuelle Gesundheit: ein einzigartiges Kompetenzzentrum für Prävention, Testung, Behandlung und Beratung.
Von Newsdesk Staff
Gesundheit
News
HIV, Aids & STI
Österreich