Polen: Rechtsextremer Abgeordneter zerstört LGBTIQ-Schau im Parlament
«Ich verhindere einen öffentlichen Skandal», behauptet Grzegorz Braun
Der polnische Abgeordnete des Europäischen Parlaments, Grzegorz Braun, hat eine Ausstellung zu LGBTIQ-Themen im Sejm, dem Unterhaus des Parlaments in Polen, zerstört.
Video-Aufnahmen, die in Sozialen Medien kursieren, zeigen Braun, wie er am Freitag regenbogenfarbene Grafiken von Staffeleien entfernt und sie auf dem Boden zertritt.
Auf die Frage von Journalist*innen, die ihn mit laufenden Kameras umringten, was er da tue, antwortete Braun: «Ich verhindere einen öffentlichen Skandal.» Braun ist seit 2019 Vorsitzender der als rechtsextrem geltenden Partei Konfederacja Korony Polskiej (KKP); im Mai wurde dem Europaabgeordneten die parlamentarische Immunität entzogen. Zuvor hatte er u.a. einen mit LGBTIQ-Symbolen geschmückten Weihnachtsbaum aus einem Gericht in Krakau entfernt, wie das Portal euractiv.de berichtete.
Laut TVP World übersprühte er im März in Opole, im Süden Polens, Bilder einer LGBTIQ-Ausstellung mit Farbe. Im Dezember 2023 löschte er mit einem Feuerlöscher Kerzen, die im polnischen Parlament zum jüdischen Chanukka-Fest entzündet worden waren.
Ein Mitglied der Parlamentswache forderte Braun laut dem Nachrichtenportal Onet Warszawa auf: «Bitte zerstören Sie die Ausstellung nicht. Ich rufe Sie zur Ordnung. Sie zerstören Eigentum.»
Wie der polnische Nachrichtensender TVN24 berichtete, kündigte der Präsident des Sejm, Szymon Hołownia, daraufhin an, dass Braun künftig vom Zutritt zum Sejm ausgeschlossen werde.
Der polnische Aussenminister Radosław Sikorski schrieb auf X: «Als ehemaliger Parlamentspräsident verstehe ich nicht, warum die Parlamentswache Abgeordneten Braun nicht erneut auf frischer Tat beim Zerstören von Privateigentum erwischt hat.»
Kurz nach Brauns Ausbruch wurden die Tafeln wieder aufgerichtet und erneut ausgestellt.
Im April dieses Jahres wurde in Polen offiziell die letzte sogenannte «LGBT-freie Zone» abgeschafft – ein Erfolg für queere Rechte, sechs Jahre nach Einführung der diskriminierenden Regelung (MANNSCHAFT berichtete).
Das könnte dich auch interessieren
Kommentar
Europa darf Uganda nicht für seinen rigiden Anti-LGBTIQ-Kurs belohnen!
Die niederländische Regierung hat mit Uganda vereinbart, abgelehnte Asylsuchende in das afrikanische Land abzuschieben. Auch Deutschland und Österreichen hegen Sympathien für die Idee. Für queere Menschen ist es eine Horrorvorstellung, schreibt unser Autor in seinem Kommentar.
Von Kriss Rudolph
Queerfeindlichkeit
Politik
Österreich
Deutschland
Bühne
«Als Anderssein nicht irritierte, sondern inspirierte»
In seinem neuen Programm «Tanz auf dem Vulkan» taucht Sven Ratzke ein in die verruchten 1920er Jahre der brodelnden Metropole Berlin. An seiner Seite die virtuosen Streicher*innen des renommierten Matangi Quartets.
Von Kriss Rudolph
Geschichte
Queerfeindlichkeit
Musik
News
Dresden erhält Gedenkort nach homofeindlichem Anschlag von 2020
Bei dem Angriff am 4. Oktober 2020 hatte der Täter in Dresden auf zwei schwule Touristen eingestochen, einer der Männer starb kurz darauf. Nun wurde eine Gedenktafel am Tatort eingeweiht.
Von Newsdesk Staff
Deutschland
Queerfeindlichkeit
Politik
News
Erneute Attacke auf schwules Anti-Gewalt-Projekt Maneo
Erst am Sonntag früh wurde in Schöneberg eine Fensterscheibe des schwulen Anti-Gewalt-Projekts Maneo beschädigt. Nun gibt es einen neuen Angriff.
Von Newsdesk/©DPA
Deutschland
Queerfeindlichkeit
Schwul