Nun auch Rumänien: Eine Stadt verbietet Pride
Die rumänische Stadt Oradea hat die für Samstag geplante Ausgabe der Oradea Pride 2025 verboten. Nach Budapest das zweite Pride-Verbot innerhalb der Europäischen Union in diesem Jahr.
Nur wenige Monate nach dem Verbot der Budapest Pride (MANNSCHAFT berichtete) setzt die Entscheidung der Stadtverwaltung von 180'000-Menschen-Stadt Oradea, 13 km von der ungarischen Grenze zu Ungarn entfernt, einen besorgniserregenden Trend fort, dass staatliche Behörden LGBTIQ-Personen den Zugang zum öffentlichen Raum und die Versammlungsfreiheit erschweren. Das teilt die LGBTIQ-Organisation Forbidden Colours mit.
Trotz der Vorschläge von elf Alternativrouten erhielten die Pride-Organisatoren des Vereins ARK Oradea von der Stadt eine pauschale Ablehnung. Als Begründung wurden Überschneidungen öffentlicher Veranstaltungen und Infrastrukturarbeiten angeführt – am selben Tag wie das Verbot angekündigt. Es wurde keine alternative Lösung angeboten.
«Dies ist kein logistischer Zufall – es ist eine bewusste politische Entscheidung, queere Stimmen zum Schweigen zu bringen», sagte Rémy Bonny, Geschäftsführer von Forbidden Colours. «Das Recht auf friedliche Versammlung und freie Meinungsäusserung ist nicht optional. Sie sind Grundrechte, die sowohl in der rumänischen Verfassung als auch in den EU-Verträgen verankert sind. Wenn diese Rechte in Ungarn und nun auch in Rumänien ohne rechtliche Konsequenzen abgeschafft werden können, ist die Demokratie selbst in Gefahr.»
Bonny weiter: «Dies ist nicht länger nur ein lokales Problem. Es ist Teil eines umfassenderen autoritären Plans, der Minderheiten in ganz Europa ins Visier nimmt. Wenn öffentliche Behörden in EU-Städten darüber entscheiden, wer das Recht hat, sich im öffentlichen Raum aufzuhalten, betreten wir gefährliches Terrain. Was heute in Oradea passiert, spiegelt wider, was Orbán in Ungarn institutionalisiert hat.»
Der Oradea Pride March 2025 werde aber trotz des Verbots stattfinden, auf einer alternativen Route, beginnend am Samstag um 15:30 Uhr, in Form eines friedlichen Protests.
Was die Stadt Wien für LGBTIQ tun will. Es geht u.a. um Wohnen und queere Geflüchtete (MANNSCHAFT berichtete).
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