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«Drama Queens»: Ein Film zeigt der Heteronormativität den Mittelfinger
Drag-Ikonen, lesbische Skandale, Pop-Ohrwürmer und bissiger Humor - ab dem 16. Oktober bei Salzgeber
Mit «Drama Queens» liefert Alexis Langlois eine explosive Mischung aus Musical, Gesellschaftssatire und queerer Punk-Attitüde. Ein Film, der Heteronormativität endgültig verabschiedet.
Eins vorweg: Die Definition «Musicalromanze» wird «Drama Queens» nicht wirklich gerecht.
Der nicht-binäre Alexis Langlois, zuvor mit Kurzfilmen wie «Dorothys Dämonen» unter anderem am Locarno Film Festival prämiert, packt derart viel in sein wildes Spielfilmdebüt, dass selbst Science Fiction passen würde, denn die Geschichte beginnt in der Zukunft.
Im Jahr 2055 postet die verwelkte Social-Media-Drag-Ikone Steevie Shady (Bilal Hassani) nach Ewigkeiten wieder einen Beitrag: zum 50-jährigen Jubiläum von «Pas touche», dem grössten Hit der Pop-Diva Mimi Madamour (Louiza Aura).
Dank diesem lag Mimi 2005 die Musikwelt zu Füssen, doch bald machte Privates mehr Schlagzeilen: Mimis lesbische Amour fou mit der Punk-Röhre Billie Kohler (Gio Ventura), die für Skandale sorgte und Fans wie Steevie eifersüchtig machte – mit fatalen Folgen.
Langlois zündet ein queeres Feuerwerk an Konflikten, Intrigen und Verrat, aber genauso an Liebe, Leidenschaft und Erotik. Das Ganze würzt er überschwänglich mit bissigem Witz, unflätiger Sprache und grossartigen Songs: Der ätzende Humor macht jeder handfesten Gesellschafts-Satire alle Ehre; man lernt Kraftausdrücke kennen, von deren Existenz man zuvor gar nichts gewusst hat; die Lieder und ihre Texte schliesslich sind abwechslungsreich und haben Ohrwurm-Potenzial, allen voran die tolle Ballade «Fistée jusqu’au cœur».
«Drama Queens» versprüht queeres Punk-Flair, wie es seit «The Rocky Horror Picture Show» (1975) nur noch selten vorkommt. Sowieso hat das Kino kaum einen selbstbewussteren und bestärkenderen queeren Streifen gesehen: «Drama Queens» zelebriert Queerness ohne Abstriche. Und das ist vielleicht das grösste Verdienst des praktisch ausnahmslos queeren Teams vor und hinter der Kamera.
Wie kein anderes Paar setzen sich Florin Buhuceanu und Victor Ciobotaru für die Community in Rumänien ein. Für das Recht auf Partnerschaft haben sie ihr Heimatland sogar vor dem Europäischen Gerichtshof für Menschenrechte verklagt – und gewonnen (MANNSCHAFT-Story).
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