Nacktheit, Utopie und Lederkerle – queere Kunstausstellung in Berlin
In der Berliner Galerie Newman sind «Utopie und Nacktheit» zu sehen
Die Galerie Newman zeigt mit der Ausstellung «Utopie und Nacktheit» Werke queerer Künstler. Im Schöneberger Regenbogenkiez gibt es Lederkerle und andere «utopisch schöne Männer» zu bestaunen.
Aktzeichnungen, Männerporträts sowie Bondage- und Lederkerle: Das verspricht die Galerie Newman mit ihrer queeren Kunstausstellung «Utopie und Nacktheit» mitten im Berliner Regenbogenkiez. Dabei handelt es sich ausschliesslich um Werke queerer Künstler wie Jürgen Wittdorf, Henning von Berg und Andreas Fux.
Die grosse Auswahl verschiedener Stilrichtungen auf 100 Quadratmetern erschliesse den Besucher*innen eine grosse Vielfalt unterschiedlicher Werke und zugleich die Möglichkeit, für jedes Budget etwas Passendes zu finden, wie die Galerie Newman in einer Pressemitteilung schreibt. In Zukunft sollen zudem kleine Events stattfinden, bei denen die Besucher*innen mit den Künstlern direkt in Kontakt treten können.
Schutzzone für LGBTIQ-Kunst Geleitet wird die Galerie von Isah Oral, der bereits als Betreiber des Clubs Bangaluu in der Szene in Erscheinung getreten ist. Er verfügt über ein umfangreiches Netzwerk an Personen in der queeren Kunstwelt.
Doch braucht es heutzutage denn noch Orte spezifisch für LGBTIQ-Menschen und ihre Kunst? «Leider drehen sich die Uhren in diesem Bereich rückwärts», schreibt Oral in der Pressemitteilung zur Ausstellung.
Immer mehr Übergriffe auf Randgruppen – im Berliner Regenbogenkiez (MANNSCHAFT berichtete u. a. hier), aber auch in Russland und anderen Ländern – seien leider nur die Spitze des Eisbergs. «Mehr denn je müssen wir Stellung beziehen und Farbe bekennen.» Daher möchte die Galerie Newman eine Schutzzone speziell für die LGBTIQ-Community und ihre Kunst sein.
Queere Werke aus der DDR In ihrer Verkaufsausstellung präsentiert die Galerie zurzeit Zeichnungen und Grafiken von Jürgen Wittdorf (1932-2018), einem der wichtigsten Repräsentanten der Kunst des sozialistischen Realismus der DDR. Neben ihrem historischen Wert bieten die Werke auch persönliche Einblicke in die Bewusstwerdung der eigenen Homosexualität des Künstlers. Dieser queere Blickwinkel kommt in seinen frühen Bildern noch ganz zurückhaltend zum Ausdruck.
Die Werke sind in der Berliner Galerie Newman (Kalckreuthstrasse 14) noch bis Mai 2024 zu sehen. Die Ausstellung ist jeweils Montag bis Samstag von 12 bis 18 Uhr geöffnet. Folgende Künstler sind vertreten: Frank Lorenz, Markus Hoffmann-Achenbach, Jens Krause, Jörg Maier, Male Shibari, Norbert Heuler, Jürgen Wittdorf, Henning von Berg, Andreas Fux und Stefan Miteff.
Als die damalige Familienministerin Franziska Giffey 2020 das Schwule Museum besuchte, war sie unter anderem von einem schwarzweissen Gemälde von Jürgen Wittdorf besonders angetan – hier geht’s zum MANNSCHAFT-Beitrag.
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