Der Mörder von Jelena Grigorjewa muss für 8 Jahre ins Straflager
Die russische LGBTIQ-Aktivistin war im Sommer 2019 brutal getötet worden
Ein Gericht in St. Petersburg hat den Mörder der LGBTIQ-Aktivistin Jelena Grigorjewa zu acht Jahren und einen Monat Haft in einem Hochsicherheits-Straflager verurteilt.
Alexey V. hat gestanden, Jelena Grigorjewa im Sommer 2019 im angetrunken Zustand im Verlauf eines Streites getötet zu haben – 17mal soll er zugestochen haben. Den Tod der Aktivisten erklärten die russischen Behörden damals als Folge eines «persönlichen Konflikts», nicht als Hassverbrechen. Der Täter (Jahrgang 1981) stammt aus der früheren Sowjetrepublik Kirgistan.
Schwules Paar verprügelt: Milde Strafen für die Täter
Jelena Grigorjewa, die in Russland für LGBTIQ-Rechte gekämpft hatte, wurde im Juli in St. Petersburg getötet. Ihre Leiche soll voller Stichverletzungen im Rücken und im Gesicht gewesen sein, zudem wurden Würgemale entdeckt. Man fand sie in einem Gebüsch nahe ihrer Wohnung in Sankt Petersburg. Lange fand der Fall keine Aufklärung (MANNSCHAFT berichtete). Am Montag wurde der Täter nun verurteilt.
Nach dem Mord an der russischen Aktivistin Jelena Grigorjewa hatte die deutsche Bundesregierung Aufklärung gefordert. «Die Aufklärung der Umstände des Todes von Frau Grigorjewa ist eine Verpflichtung der russischen Behörden. Deutschland verfolgt den Fall und die Ermittlungen auch weiterhin genau», erfuhr MANNSCHAFT vergangenes Jahr auf Anfrage nach dem Stand der Dinge beim Auswärtigen Amt.
Weiter hiess es in der sehr allgemein gehaltenen Antwort: «Fragen der internationalen Verpflichtungen Russlands, u.a. im Rahmen der Mitgliedschaft im Europarat, sind fortlaufend Gegenstand bilateraler Gespräche zwischen Deutschland und Russland. Dazu gehören auch Verpflichtungen gegen Diskriminierung, z.B. aufgrund sexueller Orientierung.»
Der Name der bisexuellen Aktivistin hatte auf einer Todesliste gestanden, die online zu finden war. Einen Screenshot soll sie auf Facebook gepostet haben: «Das ist bloss eine Drohung», schrieb sie dazu. Drei Wochen später war sie tot. Sie wurde 41 Jahre alt.
Bekannte aus Grigorjewas Umfeld gaben an, dass sie Morddrohungen bekommen haben soll. «Diese Morddrohungen waren sowohl mit ihrer Tätigkeit als LGBTIQ-Aktivistin verbunden als auch mit ihrer Kritik an der russischen Innen- und Aussenpolitik», erzählte ihre Anwältin Ksenia Michailowa der Deutschen Welle.
100 Tage Schutz vor Hass – und die Meinungsfreiheit lebt noch!
Die russische LGBTIQ-Bewegung steht seit Jahren unter Druck und unter Beobachtung. Dort war Homosexualität bis 1993 verboten, bis 1999 stand gleichgeschlechtliche Liebe auf der Liste der Geisteskrankheiten. Ein Gesetz gegen «Homo-Propaganda» verbietet es, positiv über Homosexualität zu sprechen. Eine grosse Mehrheit der Russ*innen findet schwulen Sex «verwerflich» (MANNSCHAFT berichtete).
Das könnte dich auch interessieren
International
Japans erste Premierministerin ist eine Gegnerin der Ehe für alle
Sie möchte Japans «Eiserne Lady» sein. Sanae Takaichi steht nicht nur aussen- und sicherheitspolitisch für einen Rechtskurs. Ihre Haltung zu queeren Themen und Frauenrechten sorgt für Kritik – auch in Japan selbst.
Von Newsdesk/©DPA
News
Ehe für alle
Religion
Premiere im Vatikan: Papst trifft Vertretung von Missbrauchsopfern
Papst Leo traf diese Woche erstmals eine Vertretung von «Ending Clergy Abuse». Die Menschenrechtsorganisation bezeichnete den Austausch als «historisches Treffen».
Von Newsdesk Staff
News
International
Community
Brand vor CSD in Cottbus: Auch der Staatsschutz ermittelt
Vor dem CSD in Cottbus brennt ein Müllcontainer am «Regenbogenkombinat» und der Staatsschutz ermittelt – was steckt dahinter? Vor der CSD-Parade ist die queere Community in Cottbus besonders wachsam.
Von Newsdesk/©DPA
Pride
Deutschland
Queerfeindlichkeit
International
USA: Nur noch «M» und «F» bei Flugreisen erlaubt
Seit letzter Woche dürfen Fluggesellschaften, die in die USA fliegen oder von dort abheben, nur noch die Geschlechtseinträge «M» für männlich und «F» für weiblich verwenden. Die neue Regel sorgt vor allem bei trans und nicht-binären Reisenden für Verunsicherung.
Von Newsdesk Staff
TIN
Geschlecht