Isabelle Linden und Frau wehren sich gegen Kinderwunsch-Klischees
Lile war in der ZDF-Sendung «Terra X» zu sehen
Lile und ihre Frau Isabelle Linden beziehen Stellung auf ihrem Tiktok-Kanal zu den Mediendarstellungen online.
Sie äussern Kritik daran, dass ihr Kinderwunsch medial auf einen verzweifelten Wunsch, Mutter zu werden, reduziert wird und Lile dabei auf die Rolle der «Spielerfrau» verkürzt wird.
Lile Linden hatte zuvor mit ihrer Kollegin Dilara an der ZDF-Sendung «Terra X – Wettlauf um die Welt» teilgenommen. Nun ist das Ehepaar Linden ist schockiert. Sie lesen bei Tiktok die Schlagzeilen vor: «Frau von Ex-DFB-Spielerin weint im ZDF wegen Babywunsch».
«Die Bunte schreibt: DFB-Spielerfrau will endlich Mutter werden. Frau von Fussball-Europameisterin bricht in Tränen aus. Was geht hier ab?», sagt Isabelle Linden, die u.a. beim 1. FC Köln spielte. Lile erklärt, dass die ganze Situation von den Medien überdramatisiert wurde und zeigt sich enttäuscht darüber, dass das als Erstes bei der Ausstrahlung zu sehen war.
Die Szene wurde in der neuen ZDF-Sendung «Terra X» gezeigt. Innerhalb von sechs Wochen mussten die Kandidat*innen 12'000 Kilometer quer durch Südamerika zurücklegen. Als Siegprämie gab es 25'000 Euro. Lile Linden und Freundin Dilara erreichten den dritten Platz.
Lile, deutsche Influencerin und Content Kreatorin, sprach in der Sendung davon, dass sie sich mit dem Preisgeld ihren Kinderwunsch finanzieren möchte.
Gleichgeschlechtliche Paare in Deutschland müssen bislang medizinisch unterstützte Schwangerschaften selbst finanzieren. Eine Ausnahme ist, wenn eine medizinische Indikation wie Unfruchtbarkeit bei einer Person besteht. Da die Krankenkasse die Kosten nicht übernimmt, können sich die Kosten von mehreren Hundert bis mehrere Tausend Euro belaufen - für einen Zyklus. Dasselbe gilt für Österreich und die Schweiz. Dort können die Kosten sogar noch höher ausfallen.
Gewonnen hat sie nicht, aber sie geht nicht mit leeren Händen nach Hause. Die anderen Mitspieler*innen teilen das Preisgeld mit allen. Ein kleiner Zuschuss, der dem Paar weiterhelfen könnte.
Auf ihrem Kanal betonen sie, wie wichtig das Thema ist, es soll mehr Aufmerksamkeit erhalten. «Es ist kein Geheimnis, dass wir einen Kinderwunsch haben. Und es ist auch kein Geheimnis, dass Planung und Finanzierung bei zwei Frauen etwas komplizierter ist als bei einem Hetero-Paar.»
«Es ist kein Geheimnis, dass wir einen Kinderwunsch haben. Auch nicht, dass Planung und Finanzierung bei zwei Frauen etwas komplizierter ist als bei einem Hetero-Paar.»
Wichtig ist aber, wie dieser Wunsch öffentlich dargestellt wird. Der Prozess ist für queere Paare besonders herausfordernd, sowohl emotional als auch rechtlich und finanziell. Auf ihrem Social Media nehmen sie eine queere Perspektive ein und verteidigen sich für Sichtbarkeit und Aufklärung in diesem Thema.
Die meisten Rückmeldungen nach der Ausstrahlung waren positiv, berichten sie. Doch auch unerwünschte Nachrichten waren dabei. «Wow. Es tut mir so leid, dass es dich so mitnimmt. Im Ernst, am liebsten würde ich dir anbieten, dir ein Kind zu zeugen», schreibt einer der Zuschauer. Beide reagieren mit Kopfschütteln auf den Kommentar, der eine sexuelle Anspielung als vermeintlich «hilfreiches Angebot» verpackt. Isabelle antwortet trocken: «Michael, Danke für dein Angebot, aber wir lehnen ab.»
Solche Nachrichten stehen exemplarisch für das verbreitete Phänomen der Sexualisierung von queeren Frauen. Die Vorstellung, dass männliche Beteiligung - insbesondere in der Formulierung «ein Kind zeugen» - die Lösung ist, ist veraltet. «Indirekt wissen wir alle, was hier steht, oder? Ich finde das übertrieben unfreundlich und frech uns gegenüber», sagt Isabelle dazu.
Wie wichtig das Thema Kinderwunsch in einer Beziehung für beide Partner*innen ist, machen sie im nächsten Video klar. Das Thema sollte bereits in der Kennenlernphase geklärt werden, noch vor Beziehungsbeginn. Nur so kann vermieden werden, dass eine Person später mit unerfüllten Erwartungen zurückbleibt.
«Geh keine Beziehung ein, wenn du denkst, du kannst dein Gegenüber verändern», lautet die Botschaft von Lile. Klarheit und offene Kommunikation sind entscheidend bei einem so wichtigen Thema wie Familienplanung.
Was für viele selbstverständlich ist, bleibt für Lile und Isabelle Linden ein gemeinsamer Prozess, in dem sie noch mittendrin sind. Indem sie ihre Geschichte teilen, leisten sie einen wichtigen Beitrag zur Diskussion nicht-normativer Familiengründung.
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