Leopold Museum setzt vor der Wahl Zeichen für Vielfalt
Es wird vermittelt, wie sich Künstler*innen vor einem Jahrhundert mit Themen wie Antisemitismus oder Geschlechteridentitäten auseinandersetzten
«We are many. Celebrating Diversity» feiert gesellschaftliche Vielfalt und die Bedeutung des Feminismus.
Im Vorfeld der österreichischen Nationalratswahlen Ende September (MANNSCHAFT berichtete) und angesichts bevorstehender geopolitischer Entscheidungen – allen voran die Präsidentschaftswahl in den USA – registrieren viele Bürger*innen mit Besorgnis die zunehmenden gesellschaftlichen Polarisierungen.
Die Debatten rund um den Krieg in Folge der russischen Invasion in der Ukraine (MANNSCHAFT berichtete), die Eskalation des Gaza-Konfliktes nach dem Überfall der Hamas auf Israel sowie das Aufflammen weltweiter terroristischer Aktivitäten führt nicht nur in Österreich zu einem Erstarken von politischem Extremismus, heisst es in einer Pressemitteilung.
Vor diesem Hintergrund wolle das Leopold Museum mit der Initiative «We are many. Celebrating Diversity» ein starkes Zeichen für Toleranz und Vielfalt setzen.
«Das Leopold Museum nimmt seine Verantwortung als Kultur- und Bildungsinstitution zur Förderung von Vielfalt, Inklusion und einer lebendigen Demokratie wahr. Wir sind davon überzeugt, dass es wichtiger denn je ist, Stimmen und Bemühungen zu bündeln, um dem besorgniserregenden Trend einer immer weiter auseinanderdriftenden Gesellschaft entgegenzuwirken und sich mit klarer Haltung gegen diese Spaltung zu stellen. Die pluralistische Gesellschaft in Wien um 1900, welche die Metropole zur Kulturhauptstadt machte, gilt uns hier als Role Model.»
Mit mehr als 8’300 Werken bietet die Sammlung des Leopold Museum einzigartige Einblicke in das künstlerische und intellektuelle Milieu Wiens um 1900 und veranschaulicht, dass die damalige Kulturhauptstadt ein lebendiges Zentrum des Zusammenlebens von Menschen unterschiedlichster Herkunft, Religionen und Überzeugungen war, die einander bereicherten. In der Dauerausstellung «Wien 1900. Aufbruch in die Moderne und der Wechselausstellung Glanz und Elend. Neue Sachlichkeit in Deutschland» verwandeln sich elf Kunstwerke zu Manifesten gegen Missstände wie Intoleranz, soziale Ungerechtigkeit, den Raubbau an der Natur oder Geschlechterdiskriminierung. Durch unter den Gemälden angebrachte Holzstäbe, gehalten von stilisierten Händen, werden die Exponatezu Demo-Schildern. Zum Nachdenken anregende Begleittexte liefern weiterführende Informationen und Denkanstösse und stellen einen Zusammenhang zwischen den Werken und den Herausforderungen unserer Zeit her.
Die Themen der Initiative «We are many. Celebrating Diversity» reichen vom Plädoyer für gesellschaftliche Vielfalt über die Bedeutung des Feminismus, Appelle für die Wertschätzung von Bildung und Arbeit, gegen Krieg, Hunger und Armut, für den Klimaschutz bis hin zu Fragen rund um Geschlechteridentitäten oder sexuelle Orientierung.
Die Initiative des Leopold Museum wird durch eine Kampagne unterstützt, die u.a. die eigene Website leopoldmuseum.org, Videos, Social Media-Aktivitäten und Plakate umfasst. Jeweils sonntags bis zum 22. September finden Spezialführungen statt. Es wird vermittelt, wie sich Künstler*innen bereits vor einem Jahrhundert mit gesellschaftspolitischen Themen wie Krieg, Antisemitismus, Geschlechteridentitäten oder etwa Umwelt-Themen auseinandersetzten.
Schlappe für Donald Trump: Abba-Songs im Wahlkampf verboten! Zuvor hatten sich schon andere Künstlerinnen gewehrt (MANNSCHAFT berichtete).
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