Kaiserin in queerem Kreis: «Sisi & Ich»
Ab nächste Woche in den Kinos
In «Sisi & Ich» nach einem Drehbuch von Frauke Finsterwalder und dem Bestsellerautoren Christian Kracht ist Elisabeth von Österreich eine Kaiserin in queerem Kreis – charismatisch und rastlos.
Von: Gregor Tholl, dpa
In den Kinofilmen der 50er war Romy Schneider als «Sissi» das hübsche bayerische Mädel, das dem österreichischen Kaiser den Kopf verdreht und mit der Schwiegermutter hadert.
Die aktuelle Kaiserin-Elisabeth-Welle brachte seit 2021 die RTL-Serie «Sisi» mit Dominique Devenport und Jannick Schümann, Marie Kreutzers Kinofilm «Corsage» mit Vicky Krieps und die Netflix-Serie «Die Kaiserin» mit Devrim Lingnau in der Hauptrolle hervor (MANNSCHAFT berichtete). Nun kommt ein Kinofilm, in dem die bald 50-jährige Susanne Wolff die Kaiserin in reiferen Jahren spielt.
Der Film «Sisi & Ich» ist das neue Werk von Frauke Finsterwalder, die 2013 den überdrehten Ensemblefilm «Finsterworld» mit Ronald Zehrfeld, Michael Maertens, Margit Carstensen, Bernhard Schütz und Corinna Harfouch herausbrachte. Darin wurden deutsche Befindlichkeiten seziert – zwischen Fusspflege und einem völlig aus dem Ruder laufenden Schulausflug in eine KZ-Gedenkstätte.
«Sisi & Ich» ist ebenfalls eine Gesellschaftssatire – und garantiert kein normaler Historienfilm. Die Kaiserin will hier fernab von Wien und ihrem Mann, Kaiser Franz Joseph, selbstbestimmt glücklich sein. Höchstens der schwule Kaiserbruder «Luziwuzi» (Ludwig Viktor, exzentrisch dargestellt von Georg Friedrich) bekommt hier Zutritt.
Als neue Hofdame Irma verliebt sich Sandra Hüller («Toni Erdmann»), die schon in «Finsterworld» eine tragende Rolle hatte, in einer Art queeren Adelskommune am Mittelmeer (die echte Sisi war gern auf Korfu, gedreht wurde hier auf Malta) in die freiheitsliebende Kaiserin. Sisi hasst Langeweile, Musik, Kirchen, Menschen und will keine Dicken um sich haben. Die Kleider am Hofe daheim hält sie für Firlefanz und trägt lieber Simpleres aus Japan.
Weisheiten wie «Schämen tut sich nur die Bourgeoisie» oder «Gehen Sie nicht auf Schmeicheleien ein» erschaffen die Aura einer scheinbar Unverletzlichen. Bekanntlich fiel die echte Sisi aber vor bald 125 Jahren (10. September 1898) in Genf einem Attentäter zum Opfer.
Das Drehbuch samt Todesszene verfasste Finsterwalder erneut zusammen mit ihrem Mann, dem Schriftsteller Christian Kracht («1979», «Faserland», «Eurotrash»). Zum Soundtrack von Nico, Portishead und Le Tigre entführt der Film in eine von Frauen dominierte Welt.
Ein Film, in dem Angela Winkler mitspielt, kann nicht schlecht sein. Hier tritt sie als Sisis Mutter Ludovika in Erscheinung, die zu Besuch bei ihrer essgestörten Tochter auf Gulasch besteht.
«I Wanna Dance With Somebody» ist das musikalische Biopic über die verstorbene Musiklegende Whitney Houston. Darin verkörpert Naomi Ackie die bisexuelle Sängerin. Wir sprachen mit ihr über die Rolle und welche Bedeutung Whitney in ihrem Leben hat (MANNSCHAFT+).
Das könnte dich auch interessieren
Queerfeindlichkeit
Erster Tag im Amt: Diese LGBTIQ-Rechte machte Trump rückgängig
Bereits an seinem ersten Tag verabschiedete Präsident Trump eine Reihe sogenannter Executive Orders. Er erklärte trans und nicht-binäre Personen für inexistent und widerrief diverse Gesetze zum Schutz von LGBTIQ-Menschen.
Von Greg Zwygart
News
News
Thailand: Ehe für alle soll mit Weltrekord starten
Thailand ist schon längst eines der beliebtesten Reiseziele queerer Touristen – nun dürfen sie auch in dem Traumland heiraten. Gleich zu Beginn soll ein Weltrekord aufgestellt werden.
Von Newsdesk/©DPA
Ehe für alle
News
Für Queers in den USA hat eine dunkle Stunde begonnen
Donald Trump versucht erst gar nicht, sich beim Amtsantritt staatsmännisch zu geben. Er greift zu Wahlkampfrhetorik und Konfrontation. Und gibt damit den Ton vor für vier Jahre Ausnahmezustand.
Von Newsdesk/©DPA
TIN
International
Musik
ESC 2025: Michelle Hunziker, Hazel Brugger, Sandra Studer moderieren
Drei Moderatorinnen führen durch den ESC 2025. Sven Spiney und Mélanie Freymond sind die Hosts des Public Viewings im St-Jakob-Park.
Von Greg Zwygart
Schweiz
Kultur
Eurovision Song Contest