Junge Queers tun sich mit dem Coming-out noch immer schwer
Eine grosse Befragung von 28'000 Teilnehmer*innen in Österreich kommt zu erschütternden Ergebnissen.
Die jedes Jahr durchgeführte Ö3-Jugendstudie gehört in Österreich zu den wichtigsten Untersuchungen, um herauszufinden, was junge Menschen bewegt. An der jüngsten Umfrage für 2025 haben knapp 28'000 Personen teilgenommen. Die große Zahl kommt dadurch zustanden, weil Ö3 der mit Abstand reichweitenstärkste Radiosender Österreichs ist. Dieser wird vor allem von Jugendlichen und jungen Menschen gehört. Die jetzt veröffentlichen Ergebnisse sind bemerkenswert, vor allem was das Thema Coming-out betrifft.
In der Studie wurde die Frage gestellt, ob ein Coming-out als homo-, bi-, inter, trans etc. heute problemlos möglich ist oder ob ein Coming-out noch immer schwierig ist, weil es auch 2025 viele Vorurteile gibt. Die Ergebnisse fallen je nach Altersklasse unterschiedlich aus. Vor allem junge Menschen tun sich mit einem Coming-out noch immer schwer.
So gaben in der Befragung 68 Prozent der Menschen im Alter von 16 bis 17 Jahren an, dass sie ein Coming-out für schwierig halten. In der Altersklasse von 18 bis 25 Jahren waren es 63 Prozent. Bei den 26- bis 34-Jährigen sank der Anteil auf 56 Prozent. Bei den über 34-Jährigen Menschen gaben immer noch 55 Prozent an, dass ein Coming-out nicht einfach ist.
Die Ergebnisse machen deutlich, wie wichtig die Sichtbarkeit von queeren Menschen in der Öffentlich ist. Auch ist es sinnvoll, in die queere Jugendarbeit zu investieren. In Wien wurde im Vorjahr das erste queere Jugendzentrum Österreich eröffnet. Das Zentrum richtet sich an Jugendliche und junge Menschen im Alter von 13 bis 27 Jahren. Träger des Zentrums ist der Verein «Q:Wir – Verein zur Stärkung und Sichtbarmachung queeren Lebens in Wien». Der Verein verfolgt das Ziel, an einer inklusiven Gesellschaft zu arbeiten, in der jede Person willkommen ist, unabhängig von Geschlecht, sexueller Orientierung oder geschlechtlicher Identität.
Neben dem Coming-out werden in der Ö3-Jugendstudie noch viele andere wichtige Themen behandelt. Die aktuelle weltpolitische Lage steht auf der Liste der Sorgen der jungen Menschen in Österreich ganz oben. So erklärten 80 Prozent der befragten Menschen, dass ihnen die laufenden Kriege Angst machen. Die Mehrzahl (58 Prozent) der 16- bis 25-Jährigen spricht sich gegen eine Aufrüstung aus.
Von der Politik vertreten fühlt sich nur 22 Prozent der jungen Menschen in Österreich. Die vergangenen Jahren mit den vielen Krisen waren für viele junge Menschen nicht einfach. Vier Prozent der 18- bis 25-Jährigen gab an, dass ihre aktuelle Lebenssituation psychisch sehr schlecht ist. 21 Prozent beschrieben ihre Lebenssituation mit «eher schlecht».
Das «Tuntenhaus» ist das älteste queere Wohnprojekt Berlins. Nach dem Verkauf der Immobilie kämpften die Bewohner*innen um ihr Zuhause. Hier erzählen sie, was ihnen das Haus bedeutet (zur MANNSCHAFT-Story).
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