Hass und Drohungen wegen Charlie Kirk: Dunja Hayali legt Pause ein

Dunja Hayali (Foto: Thomas Frey/dpa)
Dunja Hayali

Nach einer Moderation zum Attentat auf Charlie Kirk bekam Dunja Hayali zahlreiche, auch lesbenfeindliche Hassnachrichten. Deshalb will sie sich «für ein paar Tage» zurückziehen.

In den USA wurde der ultrakonservative Aktivist Charlie Kirk mit nur einem Schuss aus über 100 Metern Entfernung getötet (MANNSCHAFT berichtete) Nach einer Moderation zu dem Attentat hat ZDF-Moderatorin Dunja Hayali zahlreiche Hassnachrichten und Morddrohungen erhalten.

«Hoffentlich erschiesst dich einer, du miese drecksl***e!», lautete einer der Kommentare. Ein Videoclip der Moderation war am Ende gekürzt worden, etliche rechte Influencer hatten den manipulierten Post verbreitet.

Die Journalistin hat sich nun via Instagram gegen die massive Kritik im Netz gewehrt. Sie erklärte, es gehöre zu ihrem Job, zu «zeigen und zu sagen, was ist». Wenn jemand finde, dass sie ihren Job nicht gut mache, und dies äussern wolle, sei das «fair enough». Allerdings «nicht so», wie es einige im Netz getan hätten.

Hayali wird in mehreren Kommentaren brutale Gewalt angedroht. Es wundere sie immer wieder, so die Moderatorin, dass Menschen einerseits Gewalt verurteilten, aber dann andererseits jemand anderem Gewalt androhen. Das passe weiterhin nicht zusammen.

Der 31-jährige Charlie Kirk, prominenter Unterstützer von US-Präsident Donald Trump, wurde am vergangenen Mittwoch bei einer Diskussionsveranstaltung in einer Uni im US-Bundesstaat Utah erschossen. In der Ausgabe des «Heute journals» vom Donnerstag sagte Moderatorin Hayali über das Attentat auf Kirk: «Dass es nun Gruppen gibt, die seinen Tod feiern, ist mit nichts zu rechtfertigen, auch nicht mit seinen oftmals abscheulichen, rassistischen, sexistischen und menschenfeindlichen Aussagen.»

Diese Beschreibung Kirks sorgt für teils heftige Kritik im Netz. Ein X-Nutzer schreibt: «Genau diese Rhetorik spaltet und führt final auch zu solchen Handlungen.» Ein anderer nennt Hayalis Worte «pietätlos».

«Diese Art der Berichterstattung war einfach absolut nicht angebracht», heisst es in einem Online-Kommentar. In einem anderen Kommentar heisst es, dass eine Nachrichtensendung dem Gebot der Neutralität unterliegen solle. Dieses Gebot habe Hayali mit ihrem Beitrag zu Kirk «missachtet».

Viele Nutzer*innen solidarisieren sich mit der ZDF-Moderatorin: «Unfassbar, was mit Ihnen gemacht und was aus Ihrer Moderation konstruiert wird. Bleiben Sie stark», so der Appell an Hayali.

Kirk war für viele Trump-Anhänger*innen der perfekte Amerikaner – und für viele Kritiker*innen ein gefährlicher Hetzer. In seinen «Prove me Wrong»-Auftritten forderte Kirk die meist jungen Menschen dazu auf, ihn zu widerlegen – seine Ansichten wusste er dann mit beeindruckender Eloquenz zu verteidigen.

Wie unter anderem die New York Times auflistete, bezeichnete sich Kirk als strenggläubiger Christ. Abtreibung bezeichnete er in jedem Stadium als Mord, er stand LGBTIQ sehr ablehnend gegenüber. Beweise für den Klimawandel sah er nicht.

Kirk «unterstützte (...) Trumps Kampagne gegen Einwanderung und befürwortete die sogenannte Great Replacement Theory, die behauptet, dass Einwanderer bald die weissen Amerikaner verdrängen werden», schrieb die New York Times. Die Erzählung von einem «vermeintlichen Bevölkerungsaustausch» gilt in Deutschland den Verfassungsschutzbehörden als ein Anhaltspunkt für eine Einordnung als rechtsextremistisch. (mit dpa)

Queere Highlights für den Serienherbst, von MANNSCHAFT empfohlen: Von «Gen V» über «Snowpiercer» bis «Wednesday».

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