Nach Attentat auf Charlie Kirk: Tatverdächtiger festgenommen
«Zu viele» Amokschützen seien trans, sagte der rechtsextreme Podcaster nur wenige Augenblicke vor seinem Tod
Ein Student stellt Charlie Kirk eine Frage zu Schusswaffengewalt und trans Menschen, kurz darauf fiel der tödliche Schuss. Nach einem Tipp wurde nun ein Tatverdächtiger festgenommen.
Nach dem tödlichen Angriff auf den rechten US-Aktivisten und Trump-Unterstützer Charlie Kirk ist ein Tatverdächtiger festgenommen worden. Er sei am späten Donnerstagabend (Ortszeit) in Utah gefasst worden, teilte Gouverneur Spencer Cox bei einer Pressekonferenz mit. «Wir haben ihn», sagte der Republikaner. Bei dem Verdächtigen handelt es sich um den 22-jährigen Tyler Robinson aus Washington County
Zuvor hatte bereits US-Präsident Donald Trump in einem Interview mit Fox News die Festnahme bestätigt.
Der Moment des Schusses Der 31-jährige Podcaster und einflussreiche Trump-Verbündete war am Mittwoch auf dem Campus der Utah Valley Universität in Orem als Redner aufgetreten. Dort stellte ihm ein Mathematikstudent eine Frage: «Wissen Sie, wie viele trans Amerikaner*innen in den vergangenen zehn Jahren Amokschützen waren?» Kirk antwortete: «Zu viele» – Applaus brandete auf.
Der Student widersprach und stellte klar, dass es in diesem Zeitraum lediglich fünf solcher Fälle gegeben habe. Anschliessend fragte er Kirk: «Wissen Sie, wie viele Amokschützen es insgesamt in den USA in den letzten zehn Jahren gab?»
Kirk konterte daraufhin mit der Rückfrage, ob dabei «Ganggewalt» mitgezählt werde. Kurz darauf fiel der tödliche Schuss – offenbar vom Dach eines Gebäudes, das auf den Campus hinausgeht.
Die trans Quote bei Amokschützen Laut einer wissenschaftlichen Studie wurden allein zwischen 2013 und 2022 mehr als 4200 Mass-Shooting-Vorfälle in den USA gezählt – unabhängig davon, ob es sich um öffentliche Attacken, Gang-Gewalt oder häusliche Konflikte handelte (Quelle: Journal of Urban Health, Springer, 2024). Damit stehen den fünf Fällen mit trans Täterschaft tausende weitere gegenüber.
In Relation zur Gesamtzahl aller Täter entspricht dies einem Anteil von etwa 0,09 bis 0,14 % (Snopes, 2024). Zum Vergleich: Trans Menschen machen in den USA etwa 0,6 % der Bevölkerung aus, was zeigt, dass dieser Anteil unter Massenschützen statistisch kaum überrepräsentiert ist. Der jüngste Vorfall ereignete sich im August 2025: Ein 23-jähriger trans Mann schoss mit einem Gewehr durch die Glasfenster einer katholischen Kirche in Minneapolis, wo Kinder und Familien den ersten Schultag mit einer Messe feierten (MANNSCHAFT berichtete).
Festnahme nach Familientipp Der Student, der Kirk die letzte Frage gestellt hatte, veröffentlichte später ein Video, in dem er über den Moment sprach und mit den Tränen kämpfte. «Es ist schrecklich. Charlie hatte zwei Kinder und eine Ehefrau», sagte er und betonte, er distanziere sich von jeglicher Gewalt. Zugleich quäle ihn, ausgerechnet nach Waffengewalt gefragt zu haben. «Ich hätte keine schlimmere Frage stellen können.»
Gouverneur Cox schilderte, wie es zur Festnahme kam: Ein Familienmitglied des Verdächtigen habe am Donnerstag einem Freund von einem Geständnis oder Andeutungen Robinsons berichtet. Der Hinweis gelangte schliesslich zum Büro eines Sheriffs. Ermittler identifizierten den Verdächtigen daraufhin auf Überwachungsaufnahmen, die zeigen sollen, wie er am Morgen des Tattags auf den Campus kam.
Auf Waffenzubehör, das nahe des Tatorts gefunden wurde, waren laut Ermittlern Schlagworte wie «Faschist» zu lesen. Robinson war demnach kein Student der Universität, habe sich aber in den vergangenen Jahren zunehmend politisiert.
Viele Fragen offen – Trump fordert die Todesstrafe Noch ist unklar, ob Robinson die Tat bereits eingeräumt hat und welches Motiv ihn antrieb. Ermittler prüfen, ob es sich um eine Einzeltat handelt und ob Verbindungen zwischen ihm und Kirk bestanden. Die Bundespolizei FBI hatte zuvor intensiv nach dem Schützen gesucht, Videomaterial veröffentlicht und eine mögliche Tatwaffe in einem Waldstück entdeckt.
Donald Trump kündigte an, zur Beerdigung zu reisen, und forderte in einem Interview die Todesstrafe für den Täter. Gouverneur Cox bestätigte, dass entsprechende Vorbereitungen liefen. «Es ist eine Attacke auf uns alle. Es ist eine Attacke auf unsere Ideale», sagte er.
Kirks Leichnam wurde inzwischen nach Arizona überführt. TV-Bilder zeigten, wie seine Ehefrau, gestützt von Usha Vance, der Frau von Vizepräsident JD Vance, aus einem Flugzeug stieg.
Text: Franziska Spiecker, Anna Ringle, Denise Sternberg, gz
Mehr: Ex-NBA-Star Jason Collins an Hirntumor erkrankt. Im Mai erst hatte er seinen Partner geheiratet (MANNSCHAFT berichtete)
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