Queere Highlights für den Serienherbst

Von «Gen V» über «Snowpiercer» bis «Wednesday»

Wednesday. (L to R) Moosa Mostafa as Eugene, Jenna Ortega as Wednesday Addams, Georgie Farmer as Ajax, Joy Sunday as Bianca Barclay, Oliver Watson as Kent in episode 203 of Wednesday. Cr. Courtesy of Netflix © 2025
(Bild: 2025 Netflix, Inc.)

Der September ist da und mit ihm der kalendarische Herbstbeginn. Was unser Autor für kühle Abende und Nächte empfiehlt.

Für Serienjunkies wie mich, ist der Herbst eigentlich die schönste Jahreszeit. An manchen Tagen ist es noch so angenehm, dass man viel Zeit draussen verbringen kann. Dann wiederum kommen vermehrt kühlere Tage und man kann ohne schlechtes Gewissen, eingekuschelt in eine Decke, auf der Couch vor dem Fernseher liegen. Welche Serien sich im September für ein paar Stunden auf dem Sofa besonders eignen, verrate ich euch wie immer hier.

Wednesday – Staffel 2

Auf die zweite Staffel von «Wednesday», deren finale Episoden am 3. September bei Netflix zu sehen sind, haben sich viele von uns gefreut. Doch die düster-groteske Gruselserie ist bislang lediglich queer-coded und eine Liebesbeziehung zwischen Addams-Spross Wednesday (Jenna Ortega) und ihrer Zimmergenossin Enid (Emma Myers) bleibt vorerst eine Fantheorie. 

Stattdessen fand sich Wednesday zuletzt in einem Beziehungsdreieck mit zwei männlichen Mitschülern wieder. Auch in den aktuellen Folgen erwartet uns keine offen queere Liebesgeschichte, doch darum ist die Serie nicht weniger sehenswert. Staffel 2 werde deutlich düsterer, verkündete Hauptdarstellerin Jenna Ortega schon vorab, weshalb man in den neuen Folgen weitgehend auf Liebesgeschichten verzichten werde.

All das ändert nichts daran, dass die Figur der Wednesday Addams zu einer echten LGBTIQ-Ikone geworden ist und vor allem Tiktok im Sturm erobert hat. Ein weiteres Schmankerl für die queere Community ist die Gastrolle von Lady Gaga, die eine Lehrerin an der Nevermore Academy spielt.

#Star Trek: Lower Decks – Staffel 3

Fans der Animationsserie «Star Trek: Lower Decks» dürfen sich auf den Free-TV-Start der dritten Staffel am 6. September bei Comedy Central freuen. Im Zentrum stehen vier junge Offiziere, die ihren Dienst auf der Uss Cerritos, einem eher unwichtigen Schiff der Sternenflotte, leisten.

Unter ihnen ist auch die bisexuelle Beckett Mariner, die zunächst verheimlicht, dass sie die Tochter der Kapitänin ist. Staffel 3 wird ihre Beziehung zur Andorianerin Jennifer näher beleuchten, nachdem diese im Staffelfinale Becketts Leben gerettet hatte.

Bereist 2020 auf CBS gestartet, war «Star Trek: Lower Decks» die erste Serie im Star Trek Universum, die queere Charaktere prominent in die Handlung integrierte, bevor zwei Jahre späte mit «Star Trek: Strange New Worlds» auch die erste Realserie in Sachen LGBTIQ-Repräsentation nachzog.

#Boarders – Staffel 2

Ab dem 12. September ist in der ZDF Mediathek die zweite Staffel der britischen Dramedy «Boarders» abrufbar, die von fünf unterprivilegierten, schwarzen Schüler*innen aus London erzählt, die dank eines Stipendiums das Elite-Internat St. Gilberts besuchen dürfen und deren erste Staffel ich euch bereits im Mai empfohlen habe.

Mit Omar (Myles Kamwendo) und Leah (Jodie Campbell) gehören gleich zwei queere Charaktere zu den Stipendiaten, die sich in der für sie neuen Umgebung zurechtfinden müssen.

Während es den Fünf langsam gelingt, Fuss zu fassen, macht ihnen eine neue Rektorin das Leben schwer. Zudem muss Leah sich auch schulintern um ein weiteres Stipendium bemühen und Omar verliert sein Notizbuch, das eine ganze Reihe pikanter Geheimnisse über die Schülerschaft beinhaltet. Clash of Cultures vom Feinsten mit charmanten Jungdarsteller*innen.

#Snowpiercer – Staffel 3

Es soll ja Leute geben, die sich für ein Leben ohne Netflix entschieden haben. Diese kommen ab dem 15. September bei Tele 5 in den Genuss, der dritten Staffel von «Snowpiercer», einer dystopischen SciFi-Serie, die seit Serienbeginn mit einem äusserst diversen und queeren Cast aufwartete.

Nach einer Klimakatastrophe befinden sich die letzten verbleibenden Menschen in einem gigantischen Zug, der ein komplett autonomer Mikrokosmos und Abbild der Klassengesellschaft ist.

Während die Reichen in der ersten Klasse sitzen, kämpfen die Ärmsten der Armen in den hinteren Waggons ums Überleben. Eine zentrale Figur ist etwa die lesbische Sicherheitsoffizierin Bess Till (Mickey Sumner), die sich von einer obrigkeitshörigen Bremserin zur Unterstützerin der Rebellion entwickelt. Die futuristische Gesellschaftsstudie ist aufwändig produziert und macht Lust auf mehr. 

#Gen V – Staffel 2

Bei Amazon prime geht es am 17. September endlich mit der zweiten Staffel des «The Boys»-Spin-Offs «Gen V» weiter, was besonders Fans derber Superhelden-Action freuen dürfte. Mittels der Droge Compound V, die ihnen von den eigenen Eltern verabreicht wird, erlangen Jugendliche übermenschliche Fähigkeiten und somit die Möglichkeit, zu Superhelden zu werden.

Ausgebildet werden sie an der zum Pharmakonzern Vought International gehörenden Godolkin University School of Crimefighting. Schnell realisiert eine Gruppe Studierender jedoch, dass im Keller der Institution seltsame Experimente vor sich gehen.

An ein etwas jüngeres Publikum gerichtet als die Ursprungsserie, wurde «Gen V» auch als queere Erweiterung des «Boys»-Universums bezeichnet. Dazu tragen gleich mehrere bisexuelle Figuren sowie Gender-Shifter Jordan Li (Derek Luh/ London Thor) mit der Fähigkeit, das Geschlecht zu wechseln, bei. 

Besonders Jordans Beziehung zu Marie (Jaz Sinclair) erfreut sich bei den queeren Fans der Serie grosser Beliebtheit. In den neuen Folgen sorgt ein neuer Dekan mit seinem ambitionierten Lehrplan für Unruhe.

Zudem scheint sich ein Krieg zwischen Menschen und Supes anzubahnen. Nach dem tragischen Unfalltod von Schauspieler Chance Perdomo waren die Dreharbeiten zunächst zum Erliegen gekommen. Sein Tod soll nun auch Einzug in die Serienhandlung halten.

Der schwule Star-Regisseur François Ozon zeigt in «Wenn der Herbst naht» zwei Frauen, die im Kino meist unsichtbar sind – eine ist 70, die andere 80: Die Freundinnen Michelle (Hélène Vincent) und Marie-Claude (Josiane Balasko) waren einst Sexarbeiterinnen (MANNSCHAFT-Interview).

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