Sechs Festnahmen vor rechter Gegendemo zur Berlin Pride

Motto der Aktion «Gemeinsam gegen den CSD-Terror und der Identitätsstörung» inklusive falschem Artikel

Teilnehmende des CSD 2025 in Berlin marschieren mit dem diesjährigen Motto voran
Teilnehmende des CSD 2025 in Berlin marschieren mit dem diesjährigen Motto voran (Bild: Casten Koall/dpa)

Eine kleine Gruppe demonstriert am Samstag in Berlin gegen den Christopher Street Day. Einige der Demonstrant*innen stoppt die Polizei aber schon vorher.

Auf dem Weg zu einer rechten Gegendemonstration des Christopher Street Day (CSD) sind sechs Menschen am Alexanderplatz in Berlin festgenommen worden. Die Beamten hatten die Betroffenen im Rahmen der Messer- und Waffenverbotszone kontrolliert, wie die Polizei auf X mitteilte.

Um mögliche Zusammenstösse und queerfeindliche Übergriffe zu verhindern, waren die zukünftigen Demoteilnehmer*innen aus Sicherheitsgründen von der Polizei begleitet worden, wie eine Polizeisprecherin der Deutschen Presse-Agentur sagte.

Unter ihnen befand sich demnach auch die Anmelderin der Gegenversammlung. Die Personen seien vorerst in Polizeigewahrsam gekommen, sagte die Sprecherin weiter.

Die Polizei leitete unter anderem Verfahren wegen Beleidigung, des Verwendens von Kennzeichen verfassungswidriger Organisationen und des Verstosses gegen das Sprengstoffgesetz ein. Eine Person sei wegen des Verstosses gegen das Waffengesetz festgenommen worden. Um was für Waffen genau es gehe, sagte die Sprecherin zunächst nicht.

Die rechte Demo «gegen den CSD-Terror» findet am Schöneberger Ufer statt.

Tausende Menschen feiern unter dem Motto «Nie wieder still!» den CSD und ziehen durch Berlin. Mit rund 80 Trucks und mehr als 100 Gruppen führt der Zug vom Leipziger Platz über den Potsdamer Platz bis zum Brandenburger Tor führen. Um 11.30 Uhr wurde die Veranstaltung eröffnet, ab 12 Uhr setzte sich der Zug in Bewegung.

Die Veranstalter*innen rechnen mit mehreren Hunderttausend Teilnehmer*innen. Der CSD will ein deutliches Zeichen gegen Diskriminierung und für die Sichtbarkeit queerer Menschen setzen – auch als Antwort auf zunehmende rechtsextreme Anfeindungen und politischen Gegenwind. «Hass ist krass, doch Liebe ist krasser» lautet eine der zentralen Botschaften.

Aufmarsch bei der Protestveranstaltung gegen den Christopher Street Day
Aufmarsch bei der Protestveranstaltung gegen den Christopher Street Day am Samstagvormittag in Berlin (Bild: Bernd von Jutrczenka/dpa )

Reunion von Girlgroup Monrose Zuvor hatte eine Entscheidung aus dem Bundestag für Diskussionen gesorgt: Bundestagspräsidentin Julia Klöckner (CDU) hatte angekündigt, am Reichstagsgebäude diesmal keine Regenbogenflagge zu hissen – eine Massnahme, die Kanzler Friedrich Merz (CDU) mit dem Satz «Der Bundestag ist ja nun kein Zirkuszelt» verteidigte (MANNSCHAFT berichtete). Diese Aussage stiess auf breite Kritik. Die Veranstalter*innen geben sich dieses Jahr deshalb besonders kämpferisch.

Am Zielort der Demonstration ist eine grosse Abschlusskundgebung geplant, es gibt verschiedene Bühnen mit Live-Musik. Einer der Hauptacts ist die deutsche Girlgroup Monrose («Hot Summer»), die nach Angaben der Veranstalter*innen seit mehr als zehn Jahren nicht mehr zusammen auf der Bühne stand. Die Sängerinnen Bahar Kizil und Senna Gammour treten um 22 Uhr auf. Die Dritte im Bund, Mandy Capristo, ist nicht dabei.

Der CSD in Berlin setzt sich in Bewegung
Der CSD in Berlin setzt sich in Bewegung (Bild: Casten Koall/dpa)

Immer häufiger Gewalttaten aus rechtsextremistischem Milieu Die Polizei kündigte an, mit rund 1‘300 Kräften im Einsatz zu sein. Hinzu kommen etwa 1‘000 private Sicherheitskräfte sowie rund 280 Sanitäter*innen.

«Der CSD am Wochenende ist ein absoluter Grosseinsatz, bei dem im Jahr 2025 sicherheitsrelevante Fragen geklärt werden müssen, die vor Jahren noch keine Rolle gespielt haben», sagte der Sprecher der Berliner Gewerkschaft der Polizei, Benjamin Jendro, dem Redaktionsnetzwerk Deutschland.

Teilnehmer*innen der 47. Berlin Pride
Teilnehmende des CSD 2025 (Bild: Casten Koall/dpa)

Gerade aus dem rechtsextremistischen Milieu gab es zuletzt häufiger gezielte Gewalttaten gegen die queere Community (MANNSCHAFT berichtete). Zum Teil gebe es organisierte Gruppen, bei denen Mitstreiter extra nach Berlin anreisten, weshalb man selbstverständlich jegliche Kundgebungen in der Nähe im Blick haben müsse.

Die Polizei im Einsatz gegen die Teilnehmer*innen der CSD-Protestveranstaltung
Die Polizei im Einsatz gegen die Teilnehmer*innen der CSD-Protestveranstaltung in Berlin (Bild: Bernd von Jutrczenka/dpa )

U-Bahnhof Bundestag regenbogen­bunt: «Helfen beim Flagge zeigen». Nach Angaben eines BVG-Sprechers wurden auch andere Stationen dekoriert (MANNSCHAFT berichtete).

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