Hape Kerkeling warnt vor AfD: «Klarmachen, wo Ihre roten Linien sind!»
Bei einer Preisverleihung in Baden-Württemberg
Er beziehe klar Stellung gegen Intoleranz, Hass, Ausgrenzung und gegen das Erstarken rechtsextremer Kräfte: Hape Kerkeling ist mit dem Eugen-Bolz-Preis geehrt worden.
Die Verleihung fand am Montagabend in Rottenburg (Kreis Tübingen) in der Festhalle durch Oberbürgermeister Stephan Neher statt, der auch Vorsitzender des Stiftungsrats der Eugen-Bolz-Stiftung ist. Mit der Verleihung an den schwulen Komiker, Autor, TV-Moderator und Schauspieler werde ein deutscher Künstler gewürdigt, der durch seine Haltung und seine Menschlichkeit überzeugt, sagte Neher. Hape Kerkeling beziehe klar Stellung gegen Intoleranz, Hass, Ausgrenzung und gegen das Erstarken rechtsextremer Kräfte, hiess es zur Begründung.
Dunja Hayali hielt die Laudatio. Sie würdigte Kerkeling nicht nur als einen der bekanntesten deutschen Komiker, sondern vor allem als eine Persönlichkeit, die ihre Popularität nutzt, um sich klar gegen Rechtsextremismus zu positionieren. «Gerade in Zeiten, in denen viele Personen der Öffentlichkeit für ihre klare Haltung gegen rechts Anfeindungen oder gar Morddrohungen erfahren, braucht es Persönlichkeiten wie Hape Kerkeling, die sich nicht einschüchtern lassen und Haltung zeigen», so Hayali, die kürzlich selber noch massiv angefeindet und bedroht worden war (MANNSCHAFT berichtete).
Kerkeling erklärte, er sei zunächst sehr überrascht gewesen, als Preisträger ausgesucht worden zu sein. Denn der Preis werde für eine Haltung, nicht für eine künstlerische Leistung vergeben. Dies sei für ihn eine «grosse Ehre». Er sehe sich verpflichtet, dazu beizutragen, dass das Vermächtnis von Bolz weiterlebt. Dabei sprach auch Kerkeling seine Tätigkeit für die Initiative «Schule ohne Rassismus» an und erinnerte an seine eigene Schulzeit, in der er sich erfolgreich für Projektwochen zur Auseinandersetzung mit dem Nationalsozialismus eingesetzt habe. Damals sei ihm der Name Eugen Bolz das erste Mal bei einem Besuch der Gedenkstätte Berlin-Plötzensee begegnet. Dort war Bolz im Januar 1945 enthauptet worden.
«Ein giftiges Gericht gehört nicht auf die demokratische Speisekarte.»
Hape Kerkeling
In seinen Dankesworten sagte Kerkeling, auch heute gebe es die Feinde der Demokratie wieder und er selbst äussere sich verstärkt zu politischen Themen, da er eine Verantwortung „für unser Land und unsere Demokratie» fühle. «Die 80 Jahre unserer Demokratie und die friedliche Wiedervereinigung sind eine einzigartige Erfolgsgeschichte und dieses Fundament gilt es zu bewahren», so Kerkeling. Er warnte davor, die Gefahr, die von der Partei AfD ausgeht, zu unterschätzen, und sprach sich in seiner Rede deutlich für ein Verbot aus. «Ein giftiges Gericht gehört nicht auf die demokratische Speisekarte», so Kerkeling.
Die queerfeindliche Partei untergrabe das Vertrauen in die Demokratie und bedrohe diese in ihren Grundfesten, sagte Kerkeling. Zugleich hielt Kerkeling fest, dass nicht alle AfD-Wähler*innen Verfassungsfeind*innen seien. «Mein Rat ist: Reden Sie miteinander, aber machen sie klar, wo ihre roten Linien sind. Wir können nicht über die Menschenwürde verhandeln und die Menschenrechte in Frage stellen.»
Die Verleihung des Eugen-Bolz-Preises nehme er als Ansporn, sich auch in Zukunft für eine Gesellschaft einzusetzen, in der jeder Mensch mit Würde und Respekt behandelt wird. Kerkeling kündigte an, er wolle das Preisgeld in Höhe von 5'000 Euro an die Amadeu-Antonio-Stiftung zu spenden, die sich für eine Stärkung der demokratischen Zivilgesellschaft einsetzt und gegen Rechtsextremismus, Rassismus und Antisemitismus kämpft.
Kerkeling war im Sommer mit dem Ehrenpreis des Bayerischen Buchpreises ausgezeichnet worden. Er verstehe es, «die Herzen der Menschen zu berühren - mit seinem unverwechselbaren Humor, feinem Scharfsinn und grosser Wärme», lobte Ministerpräsident Markus Söder (CSU). Kerkelings Werke seien seit Jahren eine Bereicherung für die Leser*innen.
War dieser Guinness-Erbe wirklich schwul? Die neue Netflix-Serie bürstet die Geschichte der irischen Bierbrauerdynastie gegen den Strich (MANNSCHAFT berichtete).
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