«Gladiator II» – Wo sind die schwulen Küsse geblieben?
Neu im Kino
Nach fast einem Vierteljahrhundert kehrt Regisseur Ridley Scott ins antike Rom zurück, um die Geschichte seines Filmklassikers «Gladiator» weiterzuerzählen. Für einen Kuss zweier Männer war Hollywood aber offenbar noch nicht bereit.
Denzel Washington hat in einem Interview erzählt, dass eine seiner Szenen aus «Gladiator II» gestrichen wurde. Von Gayety wurde der Oscar-Preisträger gefragt: «Wie schwul ist das römische Imperium?», worauf er antwortete: «Ich habe in dem Film tatsächlich einen Mann geküsst.»
Allerdings ist in dem Film davon nichts zu sehen: «Sie haben es rausgenommen, sie haben es geschnitten, ich glaube, sie hatten Angst.» Washington weiter: «Ich habe einen Mann auf die Lippen geküsst und ich glaube, sie waren dafür noch nicht bereit.»
Der Ire Paul Mescal erzählte zuvor schon gegenüber Entertainment Weekly, dass ein improvisierter Kuss zwischen ihm und Pedro Pascal ebenfalls aus dem Film getilgt wurde. Mescal habe nach einer Kampfszene Pascal auf die Stirn geküsst. Regisseur Scott habe das auch gefallen, aber in den Film schaffte es der Kuss dann doch nicht.
Der Plot von «Gladiator II» spielt 16 Jahre nach den Ereignissen vor «Gladiator» und dreht sich um Lucius (Paul Mescal), den Sohn des getöteten Maximus, den Crowe im ersten Film spielte. Als Kind wurde Lucius von seiner Mutter Lucilla (Connie Nielsen) aus Rom weggeschickt, weil sie um seine Sicherheit fürchtete. Im Königreich Numidien, dem heutigen Nordafrika, hat er eine neue Heimat und seine große Liebe gefunden.
Beim Überfall der von General Marcus Acacius (Pedro Pascal) angeführten Römer auf Numidien wird Lucius' Frau allerdings getötet. Er wird gefangen genommen und zurück nach Rom verschleppt, wo nun die fiesen Zwillingskaiser Geta (Joseph Quinn) und Caracalla (Fred Hechinger) herrschen. Lucius wird Sklave des zwielichtigen Macrinus (Washington), der sein Potenzial erkennt und ihn in die Arena schickt.
Paul Mescal, der mit dem Drama «All Of Us Strangers» für Furore sorgte, macht - nach monatelangem Fitnessprogramm - eine gute Figur als Lucius. «Wenn ich eine Version von Maximus spielen sollte, wäre das eine zu grosse Herausforderung gewesen», sagte er im dpa-Gespräch. «Das hätte ich nicht gemacht, weil Russell ihn so brillant verkörpert hat. Aber diese Geschichte geht mit einem ganz anderen Helden weiter, der ganz andere Beweggründe hat.»
Die Vielzahl an spannenden und facettenreichen Figuren macht «Gladiator II» unterhaltsam. Der alterslose Denzel Washington ist herrlich als manipulativer Macrinus. «Stranger Things»-Star Joseph Quinn erweist sich als ausgesprochen wandlungsfähig. Heimlicher Star des Films ist jedoch Fred Herchinger, der seinem Filmbruder als unberechenbarer, eifersüchtiger Caracalla die Show stiehlt. Das Duo macht Commodus (Joaquin Phoenix) aus dem 2000er-Film alle Ehre.
Zwar erreicht «Gladiator II» nicht die emotionale Tiefe des Vorgängers. Aber das Sequel, das hervorragend als alleinstehender Film funktioniert, ist sehr unterhaltsam. Die zweieinhalb Stunden sind schnell vorbei. Genau genommen geht es am Ende etwas zu schnell. (mit dpa)
Im Rahmen des Filmfestivals «Filmz» sind die Sonderpreise der Stadt Mainz vergeben worden. Patrice Grießmeier verkörpert in «Splitter» die queere Figur Fenix, die nach einem bewaffneten Attentat auf eine queer Bar für Akzeptanz kämpft (MANNSCHAFT berichtete).
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