«Würden Sie eine HIV-positive Person heiraten?» Neue Studie liefert Antworten
Es wurden über 1'000 Menschen in 11 europäischen Ländern befragt
Das Pharma-Unternehmen Gilead hat eine Umfrage rund um HIV-Themen in Auftrag gegeben, u.a. um herauszufinden, wie gross das öffentliche Wissen zu U=U ist («undetectable = untransmittable», also «nicht nachweisbar = nicht übertragbar»).
Die Ergebnisse dieser Umfrage, die in elf europäischen Ländern inklusive der Schweiz durchgeführt wurde, hat Gilead diese Woche Freitag veröffentlicht. Sie zeigen, wie die Einstellungen zu HIV von Land zu Land variieren, aber auch je nach Alter und Bildungsgrad unterschiedlich ausfallen.
Befragt wurden Menschen über 18 Jahren in der Zeit von 2021 bis 2024. Pro Land wurden Angaben von jeweils über 1‘000 Personen ausgewertet.
Dabei gaben 75 Prozent von den insgesamt 11‘779 Befragten an – fast je zur Hälfte männlich und weiblich, plus 0,2 Prozent divers –, dass sie «gut informiert» seien zu Themen «rund um Gesundheit«. 59 Prozent meinten, zu HIV informiert zu sein, während 71 Prozent zustimmten, dass HIV nicht länger «tödlich» sei, sondern «ein chronischer Zustand», der behandelbar wäre (MANNSCHAFT berichtete).
Auf ihren eigenen Teststatus angesprochen, gaben 65 Prozent der Befragten an, noch nie auf HIV getestet worden zu sein. Nur sieben Prozent hatten sich in den zurückliegenden zwei Jahren testen lassen, immerhin 18 Prozent in den letzten fünf Jahren.
Während 58 Prozent der Befragten sagten, sie hätten kein Problem damit, «neben einer HIV-positiven Person zu wohnen» und 50 Prozent HIV-Positiven einen Job geben würden, gaben beachtliche 54 Prozent an, «keine sexuelle Beziehung» mit jemandem haben zu wollen, der HIV+ sei.
Dem steht gegenüber, dass 30 Prozent meinten, es würde sie «nicht stören» eine Beziehung mit einer HIV+-Person zu «beginnen». Neun Prozent würden eine solche Person auch heiraten, 38 Prozent würden dies nicht tun.
Von U=U wussten 55 Prozent nichts, nur 25 Prozent waren darüber informiert. Die Mehrzahl von diesen Informierten waren Menschen zwischen 18 und 39, Student*innen, Personen mit höherem Bildungsgrad und solche, die sich selbst auf HIV hatten testen lassen.
Zum Hintergrund: Das Unternehmen Gilead ist u.a. spezialisiert auf die Behandlung von HIV/Aids. Ihr Sitz in Deutschland ist in Martinsried bei München, wo mehr als 280 Menschen «für eine gesündere Welt» arbeiten, so der offizielle Firmen-Slogan.
Seit 35 Jahren erforscht und entwickelt Gilead Therapien in Bereichen mit hohem ungedecktem medizinischem Bedarf, wie es heisst.
«Wir haben dazu beigetragen, die HIV-Infektion von einer oft tödlichen verlaufenden zu einer gut behandelbaren Erkrankung zu machen», erklärt das Unternehmen auf seiner Homepage. Und weiter: «Wir haben dazu beigetragen auf der ganzen Welt Millionen von Menschen von ihrer Hepatitis C-Infektion zu heilen. Durch unsere jahrzehntelange Forschung auf dem Gebiet neu auftretender Viren konnten wir die erste bedingt zugelassene Behandlung für COVID-19 bereitstellen.»
Da das teils geringe Wissen über U=U zu sozialer Ausgrenzung führe, seien massgeschneiderte Aufklärungskampagnen nötig, um das HIV-Stigma zu bekämpfen, heisst es im Fazit der neuen Studie, die die erste sei, bei der Menschen aus elf europäischen Ländern im Vergleich befragt wurden.
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