«Mein Gehirn hat sich angefühlt wie Suppe» – JJs Leben nach dem ESC-Hype
«Wasted Love» brachte den Sieg in Basel
Handy aus, Kopf frei: Nach dem Eurovision-Song-Contest-Hype im Frühjahr gönnte sich JJ eine Pause. Was ihn jetzt antreibt und warum die neue Single überrascht.
«Leitln, wir hab’n den Schas gewonnen. I bring’s hoam!» Mit einem breiten, österreichischen Akzent und einem noch breiteren Grinsen reckt Johannes Pietsch in der Nacht zum 18. Mai ein gläsernes Mikrofon in die Höhe. Der Countertenor aus Wien hatte kurz zuvor mit seiner Pop-Arie «Wasted Love» den wohl bekanntesten Musikwettbewerb der Welt gewonnen - den Eurovision Song Contest. Am Flughafen in Wien wurde er danach vom Vizekanzler abgeholt (MANNSCHAFT berichtete).
Diesen Freitag (5.9.) bringt JJ, wie sich Pietsch als Künstler nennt, die Nachfolge-Single «Back To Forgetting» raus.
«Diese dreieinhalb Monate fühlen sich so an, als wären es schon zwei Jahre», sagte JJ der Deutschen Presse-Agentur. «Es ist wirklich so viel passiert und es fühlt sich so an, als hätte man gar keine Pause gemacht. Aber es macht mir Spass, weil ich gerne durchgehend arbeite.»
Vor allem die ersten Tage und Wochen nach dem ESC-Sieg für Österreich sei der Trubel gross gewesen. «Mein Gehirn hat sich angefühlt wie eine Suppe, weil einfach so viel zu verarbeiten war. Der Sieg, dann nach Hause kommen, die Freunde nach langer Zeit wiedersehen, Interviews geben, verreisen. Das ging an mir vorbei wie ein Film.» Glückwünsche habe er auch von deutschen Musikstars wie Lena Meyer-Landrut und Nico Santos bekommen.
In der Zeit verläuft auch nicht alles nach Plan für den 24-Jährigen. Nach einem Interview mit einer spanischen Zeitung wird er massiv für israelkritische Kommentare angegangen. Über sein Plattenlabel lässt der Sänger später mitteilen, er sei missverstanden worden. Heute umkurvt er das Thema lieber und konzentriert sich auf die Musik.
Und dann geht kurz nach dem Triumph auch noch die gläserne ESC-Trophäe zu Bruch. «Aber ich habe eine Ersatztrophäe bekommen. Die steht versperrt in meinem Zimmer, damit sie niemand angreifen kann», sagt JJ lachend.
Nach mehreren Auftritten in ganz Europa kann sich der gelernte Opernsänger über den Sommer dann auf Rhodos und an einem See im Süden Österreichs etwas erholen. «Da habe ich tatsächlich mein Handy einfach abgedreht und jedem gesagt: ,Ich bin nicht erreichbar und brauche jetzt mal die Ruhe'. Das hat tatsächlich viel geholfen.»
So klingt der «Wasted Love»-Nachfolger Jetzt geht es wieder los mit Auftritten und Interviews für die neue Single, an der er und sein Team lange gearbeitet hätten. «Es war natürlich richtig schwer auszusuchen, welches Lied als Nachfolge-Single nach so einem riesigen Hype kommt. Wir haben wirklich stundenlang diskutiert und herumgeschaut.»
Herausgekommen ist mit «Back To Forgetting» ein eingängiger, dunkler und teilweise etwas härterer Pop-Sound, bei dem die Opern-Elemente und JJs hohe Stimme deutlich in den Hintergrund rücken. «Die erste Überlegung war, wie viel Klassik und wie viel Pop wir dabeihaben möchten», erklärt der Wiener den Balanceakt. «Der jetzige Song ist ein wenig anders. Man wird das nicht sofort erwarten.» Textlich geht es um die Erinnerung an einen früheren Freund, den man am liebsten vergessen würde.
Das schwere ESC-Erbe Die erste Single nach dem ESC könnte wegweisend für die weitere Karriere des jungen Österreichers sein. Während frühere Gewinnerinnen wie Lena oder Loreen weiterhin gut im Geschäft sind, wurde es um den Schweizer Gewinner-Act von 2024, Nemo, ruhiger. Die Nachfolge-Single «Eurostar» wurde kaum wahrgenommen, eine Tour kurzfristig abgesagt. Im Herbst soll diese nun nachgeholt werden, im Oktober kommt Nemos Album «Arthouse».
«Es ist mir schon bewusst, dass der Hype jetzt eventuell nicht so gross sein wird wie beim ESC, weil das auch eine andere Plattform ist», reflektiert JJ. «Aber das ist kein Problem für mich, weil ich die Musik rausbringe, die mir auch persönlich gefällt und bei der ich denke, dass sie den anderen Menschen gefällt.»
Ein Album und eine Tour seien jedenfalls in Planung. Und spätestens im Mai erwartet den 24-Jährigen dann wieder das ganz grosse Rampenlicht: beim Eurovision Song Contest in seiner Heimatstadt Wien.
«Traurig, dass wir uns nicht zeigen dürfen» – Trotz Schweigegelübde äusserte sich der österreichische Künstler JJ über das Verbot von Regenbogenfahnen beim Eurovision Song Contest (MANNSCHAFT berichtete).
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