Friedrich Merz kann Trumps Anti-Trans-Dekret «nachvollziehen»
Der CDU-Chef äussert sich zur Geschlechterfrage
Unionskanzlerkandidat Friedrich Merz zeigt Sympathien für den umstrittenen Beschluss Donald Trumps in den USA nur zwei Geschlechter anzuerkennen.
«Ist eine Entscheidung, die ich nachvollziehen kann», sagte der CDU-Chef beim TV-Duell von ARD und ZDF zum Vorgehen der US-Regierung in der Frage.
«Ich finde, wenn Menschen sich nicht einordnen wollen, dann soll ihnen das auch möglich gemacht werden.»
Olaf Scholz, SPD
Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) widersprach: «Ich halte das für unangemessen. Jeder Mensch soll so glücklich sein, wie er glücklich sein möchte», sagte Scholz. «Ich finde, wenn Menschen sich nicht einordnen wollen, dann soll ihnen das auch möglich gemacht werden.»
Derweil ist etwa in Niedersachsen und Bremen die Nachfrage gross – aber auch der Beratungsbedarf. Seit gut drei Monaten ist es unkompliziert möglich, Geschlechtseintrag und Vornamen beim Standesamt ändern zu lassen. Einige Hundert Menschen haben bislang im Nordwesten davon Gebrauch gemacht, wie eine Umfrage der Deutschen Presse-Agentur ergab. Befragt wurden die zehn grössten niedersächsischen Städte sowie das Land Bremen.
Am 1. November 2024 trat das Selbstbestimmungsgesetz in Kraft, Anmeldungen müssen drei Monate im Voraus bei den Kommunen eingehen. Sie sind schon seit dem 1. August 2024 möglich.
In Hannover meldeten sich bis Ende Januar 317 Personen an. Die drei Monate dienen auch als Bedenkzeit. Danach kann bei einem Termin im Standesamt die Änderung im Personenstandsregister vorgenommen werden. Zur Wahl stehen männlich, weiblich, divers oder der Verzicht auf einen Geschlechtseintrag. In Hannover passten bisher 121 Personen den Eintrag männlich zu weiblich an oder umgekehrt. 38 Mal wurde divers eingetragen, 22 Mal auf einen Geschlechtseintrag verzichtet.
Als «Meilenstein» sieht Robin Ivy Osterkamp von der Landesfachstelle Trans* das neue Selbstbestimmungsgesetz. «Es ist sehr gut, dass die Änderung des Geschlechtseintrags und des Vornamens von der Einschätzung Dritter gelöst wird», sagt Osterkamp. Zuvor waren unter anderem zwei psychiatrische Gutachten und ein Gerichtsbeschluss notwendig.
Trump unterzeichnete kurz nach seinem Amtsantritt Mitte Januar mehrere Dekrete, die die Rechte von trans Menschen einschränken (MANNSCHAFT berichtete). So wurde festgelegt, dass die Politik der Vereinigten Staaten künftig davon ausgeht, dass es nur zwei Geschlechter gibt – «männlich und weiblich».
Facebook-Gründer Mark Zuckerberg hat unlängst angekündigt, Diversity-Programme zu beenden und die Regeln für Hate Speech aufzuweichen. Der Hass auf LGBTIQ dürfte zunehmen. Wie gehen wir damit um? Die Meinung von Autor Sören Kittel.
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