Filmmuseum würdigt Pier Paolo Pasolini und Mauro Bolognini
In Wien werden drei Hundertjährige gefeiert
Zum Jahresauftakt 2023 würdigt das Filmmuseum ein Trio von herausragenden italienischen Filmemachern, die jeweils auf ihre Weise ein kritisches zeitgenössisches Kino verwirklichten und einander freundschaftlich wie künstlerisch verbunden waren.
Im Mittelpunkt steht mit Pier Paolo Pasolini (1922–1975) eine der grossen Künstlerpersönlichkeiten des 20. Jahrhunderts. Pasolinis Filmschaffen wird in der Filmschau mit einem grösseren Querschnitt des Werks seines Kino-Mentors Mauro Bolognini (1922–2001) kombiniert. Mit Carlo Lizzani (1922–2013) kommt als Dritter im Bunde eine Schlüsselfigur für die Erneuerung des italienischen Kinos durch den Neorealismus dazu. Alle wären in diesem Jahr 100 Jahre alt geworden.
Die Verschränkung von Kommunismus und Christentum ist prägend für die Wahrnehmung von Pasolini – als Künstler wie als öffentliche Figur, so das Filmmuseum in einer Ankünigung. Pasolinis Zugang zu Marxismus und Religion sei dezidiert anti-doktrinär gewesen, seine Homosexualität sorgte dazu zeitlebens für Skandale (ebenso wie sein Schaffen), während er sich als Intellektueller provokant in tagesaktuelle Diskussionen einmischte.
Wie Pasolini ist aber auch Bolognini als Filmemacher ein Meister des Plastischen und des Sinnlichen, und beide eint eine gewisse Verzweiflung in der Weltsicht, obwohl ihre Ausdrucksweisen und Persönlichkeiten ganz verschieden waren. Bologini etwa sei sehr diskret mit seinem Schwulsein umgegangen.
Lizzani selbst setzte auf Genrefilme mit engagierter Thematik. Seine historischen Schilderungen des Kampfes gegen den Faschismus im neorealistischen Stil bleiben unvergessen, wie Lizzanis spätere Verschränkung von Genre und Zeitkritik im Zeichen der hereinbrechenden «bleiernen Jahre».
Die Präsentation des Gesamtwerks von Pier Paolo Pasolini (nur zwei Episodenfilmbeiträge sind derzeit leider nicht verfügbar) werde aufgrund der Kopienlage wohl zum letzten Mal in analoger Form zu sehen sein, teilt das Filmmuseum ferne mit. Es wird daher gross gefeiert, begleitet von einer Lesung von Pasolini-Texten mit Christian Reiner und Wolf Wondratschek, einem Amos-Vogel-Atlas mit einer Dokumentarfilm-Rarität zu Pasolinis Tod sowie zwei Kurzfilmen von Ludwig Wüst, der zu einem Werkstattgespräch zu Gast sein wird.
Die Retrospektive läuft vom 12. Januar bis 1. März 2023.
Das könnte dich auch interessieren
News
Pornostar Devin Franco meldet «alten Freund» bei US-Einwanderungsbehörde
Das X-Bekenntnis des radikalisierten Trump-Unterstützers schlägt hohe Wellen.
Von Newsdesk Staff
People
Porno
Pride
Carolin Kebekus ruft zu Solidarität mit Queers und kleinen CSDs auf
Die TV-Komikerin will angesichts der aktuellen politischen Entwicklungen weltweit ein Zeichen setzen.
Von Newsdesk Staff
People
Deutschland
TV
News
Musik
ESC-Pop-Arie «Wasted Love» gibt’s jetzt als Club-Remix
JJ versucht mit dem australischen Producer Cyril neue Zielgruppen zu erschliessen.
Von Newsdesk Staff
Unterhaltung
Österreich
Eurovision Song Contest
People
Sachsen-Anhalt
Extra viel Polizei zur ersten Pride in Merseburg
An diesem Samstag demonstriert die Community in der Stadt Merseburg für gleiche Rechte, für Vielfalt und Toleranz. Die Polizei Halle (Saale) ist mit einer erhöhten Zahl an Einsatzkräften präsent.
Von Newsdesk Staff
News
Pride
Deutschland