Diese 10 queeren Shooting Stars machen von sich reden
Ob auf der grossen Leinwand, in namhaften Serienproduktionen oder im Indie-Film: Diese zehn queeren Talente sind dabei, das Jahr 2025 zu prägen.
Die Liste der queeren Superstars, die 2025 ein mindestens in beruflicher Hinsicht fantastisches Jahr haben, ist lang und reicht von Jonathan Bailey und Colman Domingo bis zu Cynthia Nixon und Kristen Stewart. Doch erfreulicherweise ist eine andere Liste kaum kürzer. Nämlich die der spannenden Newcomer, die in diesem Herbst so richtig durchstarten. Wir stellen zehn davon vor.
#1 Miles Heizer
Schon in seiner Jugend stand Miles Heizer vor der Kamera, in Serien wie «Emergency Room» oder «Parenthood». Der Durchbruch gelang ihm schliesslich mit der Serie «Tote Mädchen lügen nicht – 13 Reasons Why». Nun spielt Heizer, der sein öffentliches Coming-out mit 19 Jahren hatte und eine Weile lang mit seinem Kollegen Connor Jessup liiert war, nach Auftritten in Filmen wie «Love, Simon» oder «x-Husbands» seine bislang grösste Rolle. In der Serie «Boots» (ab 9.10. bei Netflix) spielt der 31-jährige einen schwulen jungen Mann, der sich in den 1990er-Jahren freiwillig beim US-Marines anmeldet, ohne wirklich zu ahnen, worauf er sich dort einlässt (MANNSCHAFT berichtete).
#2 Tyner Rushing
Ihr Name wird womöglich vielen Zuschauer*innen noch nicht wirklich ein Begriff sein. Doch seit einigen Jahren ist Tyner Rushing (über deren Alter sich online unterschiedliche Angaben finden lassen) eine feste Grösse in der amerikanischen Serien-Landschaft. Sie spielte in «Lovecraft Country» genauso mit wie in «Under the Banner of Heaven – Mord im Auftrag Gottes» mit Andrew Garfield, «The Terminal List» mit Chris Pratt, «The Last Thing He Told Me – Beschütze sie» mit Jennifer Garner oder der vierten Staffel «Stranger Things». Jetzt ist die queere Schauspielerin in gleich zwei neuen Serien mit von der Partie: in der Horror-Serie «Es: Welcome to Derry» (ab 27.10. bei Sky & Wow) sowie an der Seite von Patricia Arquette und Jason Clarke in der «True Crime»-Geschichte «Murdaugh: Death in the Family».
#3 Lio Mehiel
Mit der Hauptrolle in dem tollen Independent-Film «Mutt», der 2023 beim Berlinale-Teddy ins Rennen ging, empfahl sich Lio Mehiel erstmals als spannende Neuentdeckung. Als erste trans Person wurde Mehiel beim renommierten Festival in Sundance dafür mit einem Schauspielpreis gedacht. Und ein Jahr später gewann dort der berührende Film «In the Summers» den Hauptreis, in dem Mehiel ebenfalls mitspielte. Nun ist der nicht-binäre Shooting Star auch in Lucas Guadagninos «After the Hunt» (ab 16.10. im Kino) zu sehen und spielt darin die Partner*in von Ayo Edebiri.
#4 Eva Victor
Erste Aufmerksamkeit erregte Eva Victor, die sowohl weibliche als auch nicht-binäre Pronomen verwendet, online, etwa als Autorin auf der feministischen Webseite Reductress oder mit viralen Twitter-Videos. Nach einigen Schauspieljobs (beispielsweise in der Serie «Billions» oder dem Vierteiler «Super Pumped: Der Kampf um Uber») macht sie nun ihr eigenes Ding. Die wunderbare, bittersüsse Tragikomödie «Sorry, Baby», die sie als Regisseurin, Drehbuchautorin und Hauptdarstellerin verantwortet hat, wurde bereits in Sundance und Cannes gefeiert und dürfte in den kommenden Monaten noch weiter für Furore sorgen. Kinostart in Deutschland ist am 18.12.
#5 Benny O. Arthur
Wirklich gelungen war die deutsche Teenie-Sex-Komödie «Get Lucky – Sex verändert alles», die 2019 kurz im Kino lief, eigentlich nicht. Sehenswert war sie nur, weil darin Benny O. Arthur als schwuler Teenager seine erste grössere Kinorolle spielte. Seither hatte der Berliner viele weitere oft kleine, aber immer sehenswerte Auftritte, in Burhan Qurbanis furioser «Berlin Alexanderplatz»-Adaption genauso wie in den Serien «Helgoland 513», «Tender Hearts» oder «Informant: Angst über der Stadt». Aber auch international ist er aktiv, sei es in der Serie «Django» mit Matthias Schoenaerts und Noomi Rapace oder dem Film «The Assessment» mit Elizabeth Olsen und Alicia Vikander. Jetzt gehört Arthur zum festen Ensemble von «Call My Agent Berlin», der erfreulich gelungenen deutschen Version des französischen Komödien-Hits.
#6 Louisa Jacobson
Es hat ein wenig gedauert, doch mit Staffel 3 wurde die aufwändig gemachte Historienserie «The Gilded Age» (u.a. mit Morgan Spector, Carrie Coon und Audra McDonald) endlich zum Hit. Gute Nachrichten auch für Louisa Jacobson, die auch zum hochklassigen Ensemble gehört und als Nichte von Cynthia Nixon und Christine Baranski ihre bislang grösste Rolle spielt. Doch die lesbische Tochter von Meryl Streep (die ihren Mittelnamen statt ihres echten Nachnamen Gummer verwendet) hat ohnehin ein gutes Jahr. Denn auch in Celine Songs sehenswerter Beziehungsfilm «Was ist Liebe wert – Materialists» mit Dakota Johnson und Pedro Pascal ist sie mit von der Partie.
#7 Poppy Liu
Poppy Liu, geboren in China und aufgewachsen in den USA, gründete gleich nach ihrem Studium eine Produktionsfirma namens Collective Sex, die sich auf feministische Kurzfilme spezialisierte. Ausserdem ist sie ehrenamtlich als Geburtsbegleiterin für trans Menschen und weibliche POC tätig. Für die Arbeit vor der Kamera bleibt trotzdem genug – und die weiss Liu zu nutzen. «Better Call Saul», «American Born Chinese», «The Afterparty», «No Good Deed» sind nur einige Serien, in denen Liu Eindruck machte. Noch sehenswerter: die sehr queere Zwillings-Geschichte «Dead Ringers» mit Rachel Weisz und natürlich die Emmy-prämierte Comedy-Serie «Hacks», in der Liu seit vier Staffeln die Blackjack-Dealerin Kiki verkörpert. 2026 steht dann auch Kino auf dem Programm, denn «I Love Boosters» von Kultregisseur Boots Riley (und unter anderem mit Keke Palmer, Demi Moore, LaKeith Stanfield und Naomie Ackie) ist schon abgedreht.
#8 Alex Thomas-Smith
Zu den interessantesten, gelungensten und queersten Serien des Jahres 2025 gehört ohne Frage die britische Produktion «What It Feels Like For a Girl», basierend auf den Memoiren von trans Journalistin Paris Lees. Höchste Zeit, dass sie endlich auch im deutschsprachigen Raum zu sehen ist! Nicht zuletzt, um dann Alex Thomas Smith zu entdecken. Wer schon mal auf den Geschmack kommen will: das trans-feminine, non-binäre Talent, das zunächst vor allem in der Londoner Theaterszene aktiv war, spielt auch in einer Episode von Lena Dunhams Netflix-Serie «Too Much» mit. Grund zu feiern hat Smith aber auch sonst: Anfang September stand nach fünf Jahren Beziehung die Hochzeit mit Partner Ciaran an.
#9 Cole Doman
Mit dem queeren Drama «Henry Gamble’s Birthday Party» gab Cole Doman 2015 sein Schauspieldebüt. Seither hatte der schwule Amerikaner bei seiner Rollenauswahl immer ein gutes Händchen für LGBTIQ-Stoffe und war in Serien wie «Modern Family», «Sharp Objects» und dem «Gossip Girl»-Remake ebenso zu sehen wie in Alan Balls Film «Uncle Frank» oder der preisgekrönten Trans-Geschichte «Mutt». Diesen Herbst hat der 32-jährige nicht nur einen kleinen Auftritt in Kelly Reichardts charmantem Film «The Mastermind» (ab 16.10. im Kino), sondern spielt obendrein in der nervenaufreibenden Serie «The Savant» (ab 26.9. bei AppleTV+) von und mit Jessica Chastain einen Rechtsextremisten.
#10 King Princess
Bislang kennt man King Princess, die sich als lesbisch und genderqueer identifiziert, aber in Sachen Pronomen keinerlei Präferenzen hat, vor allem als Musikerin. Ihr Album «Cheap Queen» schaffte es etwa 2019 in die Top 20 der US-Alternative-Charts, Singles wie «1950», «Pussy Is God» oder «Pieces of Us» (mit Mark Ronson) liefen in vielen Ländern im Radio. Eine Weile lang war die New Yorkerin ausserdem mit Schauspielerin Amandla Stenberg liiert. Inzwischen steht sie allerdings auch selbst vor der Kamera. Gerade gehörte sie neben Nicole Kidman, Christine Baranski, Murray Bartlett, Henry Golding und «Schitt’s Creek»-Star Annie Murphy zum Ensemble der zweiten Staffel von «Nine Perfect Strangers» (Prime Video). Und ab dem 26. Dezember ist sie im Kinofilm «Song Sung Blue» zu sehen, in dem Hugh Jackman und Kate Hudson ein Ehepaar spielen, das mit Neil-Diamond-Coversongs bekannt wird.
Mehr: Hunter Doohan: Warum «Wednesday» beim queeren Publikum so gut ankommt (MANNSCHAFT berichtete)
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