Die queere Geschichte hinter dem Musical «Kinky Boots»
Ein englischer Unternehmer produziert auf dem Land Stiefel für Dragqueens. Das Musical «Kinky Boots» nach einer wahren Geschichte geht jetzt auf Tour in der Schweiz und Deutschland. Prominenter Fan ist Jorge González.
Als der Unternehmer Steve Pateman in den 1990er-Jahren einen ungewöhnlichen Anruf erhielt und gefragt wurde, ob seine Schuhfabrik Frauenstiefel in Männergrössen herstellen könnte, da konnte er all das nicht ahnen: dass seine Geschichte die Basis für einen Film und schliesslich ein erfolgreiches und vielfach preisgekröntes Musical mit der Musik eines Popstars werden würde. Ab sofort ist «Kinky Boots» wieder im deutschsprachigen Raum- in München, Berlin und Oberhausen. Vom 11. bis 23. November gastiert die glamouröse Produktion auch in Zürich.
Starkes Schuhwerk, starke Songs «Kinky Boots» erzählt die Geschichte von Charlie Price, der die angeschlagene Schuhfabrik seines toten Vaters erbt. Um das Unternehmen zu retten, tut er sich mit Lola, einer selbstbewussten Dragqueen, zusammen. Gemeinsam entwickeln sie eine neue Produktlinie – robuste, aber glamouröse Stiefel für Drag-Performer. Während sie versuchen, die Fabrikangestellten zu überzeugen und die Produktion rechtzeitig für eine Modenschau fertigzustellen, lernen Charlie und seine Belegschaft, Vorurteile abzubauen und zu sich selbst zu stehen.
Das Skript für das Kultmusical, das 2012 in Chicago uraufgeführt wurde, stammt von Theater-Ikone Harvey Fierstein («La Cage aux Folles»). Die mitreissende Musik komponierte die amerikanische Sängerin und Songwriterin Cyndi Lauper («Girls Just Wanna Have Fun»), die dafür mit dem Tony Award – dem wichtigsten Theater- und Musicalpreis – in der Kategorie «Beste Originalmusik» ausgezeichnet wurde. 2013 erhielt «Kinky Boots» ausserdem fünf weitere Tony Awards, unter anderem als «Bestes Musical».
Auf Tour in Deutschland und der Schweiz In Deutschland und der Schweiz wird in den nächsten Monaten erstmals die englischsprachige Originalproduktion aufgeführt. «Kinky Boots» gastiert vom 28. Oktober bis 9. November 2025 im Deutschen Theater in München, anschliessend vom 11. bis 23. November im Theater 11 in Zürich, vom 17. Dezember bis 17. Januar 2026 im Admiralspalast in Berlin und abschliessend vom 20. Januar bis 1. Februar im Metronom Theater in Oberhausen. Mehr Infos für die Shows in der Schweiz gibt es hier, für Deutschland hier.
Jorge González: Botschaft von Respekt und Menschlichkeit Ein grosser «Kinky Boots»-Fan ist der Catwalk-Trainer und «Let's Dance»-Juror Jorge González. «Was wir vor allem brauchen, ist etwas mehr Respekt, etwas mehr Menschlichkeit und mehr Miteinander. Genau das ist die klare Botschaft dieses Musicals – und sie ist gerade für die junge Generation wichtig», sagte der 58-Jährige der Deutschen Presse-Agentur in London. In der britischen Hauptstadt besuchte González die Proben, traf die Besetzung und plauderte mit Tosh Wanogho-Maud, der Lola spielt.
«Lola wehrt sich permanent gegen Geschlechternormen – Drag an sich ist eine Haltung», erklärte Wanogho-Maud. «Gleichzeitig zelebriert Drag die Weiblichkeit und zeigt, wie sich Maskulinität und Feminität verbinden.»
González, der selbst gern auffälliges Schuhwerk trägt, sieht es genauso. «Highheels sind für mich ein Statement», betont er. «Eine sehr persönliche Entscheidung mich so zu zeigen, wie ich bin – und mich selbst so anzunehmen.»
Text: Philip Dethlefs, dpa
Mehr: «Drama Queens»: Ein Film zeigt der Heteronormativität den Mittelfinger (MANNSCHAFT berichtete)
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