«Die neuen Freuden der Schwulen»: Felice Picano ist tot

Er zählte zu den prominentesten schwulen Literaten der USA

Felice Picano in den 1970er Jahren
Felice Picano im New York der frühen 1970er Jahre (Bild: Instagram / @queer_happened_here)

Der renommierte US-amerikanische Autor Felice Picano ist diese Woche im Alter von 81 Jahren gestorben.

Zu den bekanntesten Büchern des am 22. Februar 1944 in New York City geborenen Autors zählen u.a. «Like People in History» von 1995, auf Deutsch etwas unglücklich übersetzt unter dem Titel «Diese eine Freundschaft» veröffentlicht, ausserdem der Thriller «The Lure» (dt. «Der Köder» beim Albino Verlag veröffentlicht), «Late in the Season» (dt. «Herbststürme») oder «The Book of Lies» und zuletzt «Onyx».

Felice Picanos Bestseller «The Lure»
Felice Picanos Bestseller «The Lure» (Bild: Delacorte Press)

Picano hat zusammen mit Charles Silverstein 1992 auch – im Schatten der Aidskrise – die Neuauflage des Klassikers «The New Joy of Gay Sex» veröffentlicht, im gleichen Jahr beim Gmünder Verlag auf Deutsch erschienen als «Die neuen Freuden der Schwulen. Ein Handbuch zum Leben und Lieben».

Felice Picanos «The New Joy of Gay Sex»
Felice Picanos «The New Joy of Gay Sex» (Bild: Perennial Press)

Picanos Tod wurde von seinem Verlag Rebel Satori Press via Facebook bekanntgegeben. Da heisst es: «Felice Picanos bemerkenswerter Beitrag zur Literatur und seine mutige Erforschung von queeren Identitäten haben einen unauslöschlichen Eindruck bei zahllosen Lese*innen hinterlassen, aber auch bei anderen Autor*innen.»

Komplexität von Liebe und Sexualität

Und weiter: «Er war ein literarischer Vorkämpfer. Bücher wie ‹Like People in History› und ‹The Lure› haben die Komplexitäten von Liebe, Sexualität und des menschlichen Erlebens analysiert. Er war eine Stimme des Widerstands und der Authentizität, und er inspirierte viele mit seinen gewagten Erzählungen und spannenden Charakterentwicklungen.»

Insgesamt hat Picano mehr als 30 Titel im Bereich Literatur, Sachbuch, Autobiografie, Lyrik, Theater und Drehbüchern verfasst. Er holte seinen Schulabschluss 1964 am Queen’s College in New York, ging dann an due Columbia University. Er fing an, verschiedene schlecht bezahlte Redakteursstellen anzunehmen, kam mit den Leuten aus der Warhol-Entourage in Berührung und arbeitete als Verkäufer im Rizzoli-Buchladen in New York, bevor Freunde in an einen Literaturagenten vermittelten. Womit seine literarische Karriere startete.

Schwulenmörder in die Falle gelockt

Zu seinen frühen Werken zählen «Smart as the Devil» (1975) und «The Mesmerist» (1977) sowie «The Lure» (1979), einer seiner populärsten Romane. Darin geht es um eine Mordserie an schwulen Männern in New York. Und um einen heterosexuellen Witwer namens Noel Cummings, der angeheuert wird, um den Killer in eine Falle zu locken.

Picano wurde mit vielen Preisen ausgezeichnet, u.a. Lambda Literary Foundation’s Lifetime Achievement/Pionieer Award und dem PEN/Syndicated Fiction Award, wie das Magazin The Advocate schreibt.

Felice Picano im Jahr 2008
Felice Picano im Jahr 2008 (Bild: Felice Picano / CC BY 3.0)

Rebel Satori schreibt im Facebook-Post: «Felice Picano wird uns sehr fehlen, aber seine Worte bleiben weiter bestehen und wirken in uns nach. Mögen sie und die Erinnerung an ihn auch weiterhin ein Segen bleiben.» (MANNSCHAFT berichtete über prominente LGBTIQ, die die USA wegen Trump kürzlich verlassen haben.)

Jordan Firstman provoziert nicht nur mit dem Songtitel «I Wanna See My Friends’ Dicks», sondern auch mit dem Cover seines Albums «Secrets», das er als «sexpositiv» beschreibt (MANNSCHAFT berichtete).

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