«Deutschland braucht Strategie gegen Wohnungslosigkeit bei LGBTIQ»

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Symbolbild

Am 11. September findet der bundesweite Tag der wohnungslosen Menschen statt. Maik Brückner, queerpolitischer Sprecher der Linke-Fraktion im Bundestag, fordert mehr Geld und zielgruppenspezifischer Strategien.

«Wohnungslosigkeit ist ein gesamtgesellschaftlicher Skandal und muss beendet werden. Für nachhaltige Erfolge bedarf es Geld und zielgruppenspezifischer Strategien, denn hinter Wohnungslosigkeit bei queeren Menschen stecken oftmals Diskriminierung und Gewalt. Weder der Nationale Aktionsplan gegen Wohnungslosigkeit noch der Nationale Aktionsplan ,Queer leben' umfassen eine solche Strategie», so Brückner.

Brückner weiter: «Deutschland braucht endlich ein handfestes Konzept gegen Wohnungslosigkeit bei LGBTIQ. Es liegen zahlreiche Vorschläge auf dem Tisch, die nun endlich umgesetzt bzw. stärker gefördert werden müssen. Dazu gehören u.a. der Aufbau von grösseren Kapazitäten im Bereich Housing First oder bei Krisenwohnungen, die Schaffung sicherer Notunterkünfte oder die Sensibilisierung von Hilfsstrukturen. Darüber hinaus sollte die Politik ein besonderes Augenmerk auf die Entwicklung alternativer Wohnformen legen.» Queere Wohnprojekte hätten oftmals lange Wartelisten, der Bedarf sei riesig.

«In vielen Kommunen fehlt es allerdings an Angeboten wie z.B. Peer-to-Peer-Beratungsstellen, die auch zum Thema Wohnen und Wohnungslosigkeit beraten. In Berlin hingegen, wo mit der bundesweit ersten Anlaufstelle für wohnungslose Queers ein Leuchtturmprojekt geschaffen wurde, schwingt die Landesregierung aus CDU und SPD nun den Kürzungshammer. Von einer gesamtgesellschaftlichen Kraftanstrengung zur Beendigung von Wohnungslosigkeit sind wir weit entfernt», so Brückner abschliessend.

Auf Nachfrage von MANNSCHAFT verweist Brückner auf eine aktuelle Studie des Berliner Senats, der zufolge allein in Berlin schätzungsweise 10'000 queere Menschen von Wohnungslosigkeit betroffen sein dürften. Eine Umfrage von ILGA Europe und der NGO FEANTSA aus dem Jahr 2023 habe ergeben, dass europaweit fast jede fünfte queere Person schon einmal Wohnungslosigkeit erlebt habe, wobei trans und inter Personen besonders stark betroffen seien. Wichtig sei zudem: Der Begriff der Wohnungslosigkeit erfasse nicht nur Menschen, die auf der Strasse lebten, sondern jene ohne festes Mietverhältnis, die etwa bei unterkommen Freund*innen oder sich in Zwischenmietverhältnisse retten.

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