Nicht nur Cynthia Nixon liebt ihn: Mamdani macht Queers Mut
Die Party in New York ist vorbei – für Zohran Mamdani beginnt nun die Arbeit. Während der linke queerfreundliche Demokrat schon an seinem Team schraubt, ringen Trumps Republikaner um die Deutung des Wahlabends. Der Präsident zeigt sich einmal mehr als schlechter Verlierer.
Nach der Bürgermeisterwahl in New York scheinen die politischen Karten in den USA neu gemischt. US-Präsident Donald Trump und die Republikaner suchen nach einer Erklärung für die jüngsten Wahlniederlagen auch in zwei anderen Bundesstaaten - und sticheln in Richtung des New Yorker Wahlsiegers Zohran Mamdani. Der linke Demokrat arbeitet unterdessen bereits am Aufbau seiner künftigen Stadtregierung.
Nicht nur Mamdanis Erfolg in der Millionenmetropole trifft die republikanische Partei: Auch in New Jersey und Virginia konnten sich bei Gouverneurswahlen demokratische Kandidatinnen durchsetzen. Trump meint, die Gründe zu kennen.
Den Wahlabend bezeichnete er als «nicht gut» für seine Partei. Vor Parteikollegen sagte Trump, er sei sich nicht sicher, ob er «für irgendjemanden gut» gewesen sei. Die Erfolge geben den Demokraten Rückenwind mit Blick auf die Zwischenwahlen zum US-Kongress in einem Jahr.
Trump zeigt sich einmal mehr als schlechter Verlierer Mit Mamdani hat Trump bald einen charismatischen Gegenspieler in New York, der schon am Wahlabend angekündigt hatte, Provokationen des Präsidenten entschieden begegnen zu wollen. Trump vermied es zunächst, die Wahl oder Mamdani namentlich zu erwähnen.
Bei einer Veranstaltung in Miami im Bundesstaat Florida am Folgetag sprach er dann abfällig über «Mandami, oder wie zum Teufel der heisst» und nannte ihn wie häufig zuvor einen «Kommunisten». Zugleich räumte Trump ein, die Republikaner hätten «in New York ein wenig an Autorität eingebüsst». «Wir werden uns darum kümmern», schob er nach.
Am Vortag hatte Trump unter Verweis auf Meinungsforscher*innen angeführt, dass der sogenannte Shutdown ein Negativfaktor für die Republikaner am Wahltag gewesen sein könnte. Mit dem Shutdown ist der andauernde teilweise Regierungsstillstand in den USA gemeint. Weil kein Haushalt im Parlament verabschiedet worden ist, fliesst kein neues Geld. Viele Beschäftigte bei Behörden werden nicht bezahlt.
Der republikanische Vorsitzende im Repräsentantenhaus, Mike Johnson, bezeichnete Mamdanis Sieg US-Medien zufolge als «den grössten Erfolg für den Sozialismus in der Geschichte des Landes» und «die größte Niederlage für das amerikanische Volk». Zugleich warnte er davor, die Ergebnisse insgesamt überzubewerten: «Was gestern Abend passiert ist, ist, dass blaue (historisch mehrheitlich demokratische) Bundesstaaten und blaue Städte blau gewählt haben. Das war absehbar. Niemand sollte zu viel in die Wahlergebnisse von gestern hineininterpretieren.»
Am Morgen nach der Wahl gab Mamdani ein erstes Team bekannt, das ihn beim Übergang ins Amt unterstützen soll. Es gehe darum, «ein Rathaus aufzubauen, das für Exzellenz, Integrität und den Mut steht, alte Probleme mit neuen Lösungen anzugehen», sagte der 34-Jährige. Man wolle den USA «zeigen, was Regierung leisten kann, wenn wir die Menschen und nicht die Milliardäre an die erste Stelle setzen».
Zu den fünf Mitgliedern des Teams – allesamt Frauen – gehört auch die frühere Chefin der US-Wettbewerbsaufsicht FTC, Lina Khan. Die 36-Jährige war 2021 vom damaligen Präsidenten Joe Biden ernannt worden; ihre Amtszeit endete im September 2024. Trumps Regierung hatte sie nicht für eine zweite Amtszeit nominiert.
Als Bürgermeister wird Mamdani ab Januar den 116 Milliarden Dollar schweren Haushalt der Metropole sowie Hunderttausende Beamte managen. Im Wahlkampf machte er zu seinem Hauptanliegen, dass das Leben in der größten Stadt in den USA wieder bezahlbarer werden soll. Dafür versprach er einen Mietendeckel, kostenlose Kinderbetreuung und bessere Busverbindungen – finanziert durch höhere Steuern für Wohlhabende und Unternehmen. Mit Spannung wird erwartet, wen er für Schlüsselposten auswählt, um seine Agenda umzusetzen.
Mamdani hatte im Wahlkampf eine ungewöhnlich grosse Basis mobilisiert und auf über 100'000 Freiwillige zählen können. Diese will er nun auch für die Übergangsphase einbinden. In einer Videobotschaft auf X sprach er von einer «transparenten» Gestaltung des Übergangs, weil New York eine vertrauenswürdige Regierung verdiene. Zugleich bat er um Spenden zur Finanzierung von Personal und Infrastruktur. «Lasst uns an die Arbeit gehen.»
Teile der vielfältigen jüdischen Bevölkerung New Yorks reagierten mit grosser Sorge auf die Wahl Mamdanis angesichts dessen drastischer Israel-Kritik. Mamdani war schon im Wahlkampf und bei seiner Siegesrede offensiv auf die jüdische Bevölkerung zugegangen und betonte auch am Tag nach seiner Wahl noch einmal, dass er als Bürgermeister im Kampf gegen Antisemitismus «immer standhaft an der Seite unserer jüdischen Nachbarn» stehen werde.
Nach seinem Sieg hielt Mamdani in Brooklyn eine Rede, in der er sich bei seinen Unterstützern, seinem Wahlkampfteam und seinen Eltern bedankte – und ausdrücklich auch Queers erwähnte. «Wir hier setzen uns für diejenigen ein, die wir lieben – egal ob Einwanderer, Angehörige der Transgender-Community, eine der vielen schwarzen Frauen, die Donald Trump aus dem öffentlichen Dienst entlassen hat, eine alleinerziehende Mutter, die immer noch auf sinkende Lebensmittelpreise wartet, oder irgendjemand anderes, der mit dem Rücken zur Wand steht.»
«Ich liebe diesen jungen Mann so sehr! Er hat alle Merkmale eines Kindes von Lesben – eine tiefe Wertschätzung für Frauen.»
Cynthia Nixon
Viele Queers feiern den Sieg von Mamdani, darunter der lesbische Sex-and-the-city-Star Cynthia Nixon, die vor ein paar Jahren Gouverneurin von New York werden wollte – und scheiterte. «Ich liebe diesen jungen Mann so sehr! Er ist ein wahres Wunder, und ich würde ihm bis ans Ende der Welt folgen (und hätte es fast getan!) – von der Unterstützung der Uber- und Lyft-Fahrer in Albany und seines Gesetzesentwurfs ,Nicht auf unsere Kosten', über die Unterstützung von ihm und den Taxifahrern in ihrem Hungerstreik vor dem Rathaus bis hin zu den Stufen des Kapitols, um einen Waffenstillstand zu fordern, und dem Einsatz mit dem Megafon, um Unterstützung für seine mutige und damals scheinbar aussichtslose Kandidatur für das Bürgermeisteramt zu mobilisieren.»
Nixon weiter: «Er ist zwar nicht mein Kind, aber er hat alle Merkmale eines Kindes von Lesben – eine tiefe Wertschätzung für Frauen (siehe sein Übergangsteam!), den Wunsch, die Welt zu verbessern, und eine pragmatische, zielstrebige Art. Vielleicht liegt das daran, dass seine Eltern selbst so unglaubliche Wunder sind.»
Schliesslich erklärte die Schauspielerin: «Leute, das ist erst der Anfang. Zohran wird unsere Unterstützung auf jedem Schritt seines Weges brauchen, um die Berge zu versetzen, die er sich vorgenommen hat. Ich bin heute Morgen mit einem hoffnungsvollen, frischen Blick auf die Welt aufgewacht, aber wir stehen erst am Anfang.»
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