Diskussion um trans Identitäten: «Wir müssen vieles infrage stellen»
Aufklärung kann keine Indoktrination sein, so die deutsche Bestsellerautorin
Die deutsche Bestsellerautorin Cornelia Funke («Tintenherz») hat ihre Kinder- und Jugendbücher millionenfach verkauft. Sie sind in 37 Sprachen übersetzt worden und behandeln das Thema Queerness schon lange.
In ihrer Reihe «Die Wilden Hühner» gibt es z.B. die lesbische Wilma, eine leidenschaftliche und begabte Spionin. Weil sie gerne ihre Wasserpistole einsetzt, wird sie auch Pistolenhuhn genannt.
Als sie die Wilma schrieb, habe sie darüber nicht weiter nachgedacht, erzählte Cornelia Funke jetzt in einem Interview mit der Zeit. «Wen man liebt, ist mir so egal. Ich glaube, im Moment haben wir eher das Problem, dass politische Korrektheit in Filme und Bücher reingepflanzt wird, ohne dass den Autoren wirklich was am Thema liegt.» Funke sei es damals leid gewesen, immer nur klassische Liebesgeschichten zu schreiben.
Funke wurde auch auf den Meinungsbeitrag angesprochen, der kürzlich in der Welt erschienen war und viel kritisiert wurde (MANNSCHAFT berichtete). Darin hiess es, dass die Medien Jugendliche mit Themen zu sexueller Orientierung und geschlechtlicher Identität, vor allem auch Transidentität, indoktrinieren würden.
Funke hat für diese Vorwürfe wenig Verständnis: «Da weiss man gar nicht, wo man anfangen soll. Aufklärung als Indoktrination zu bezeichnen. Als ich jung war, hätte ich nie gedacht, dass man mal Geschlecht diskutiert. Dabei ist es eine revolutionäre Erkenntnis zu sagen: Was haben wir denn als feststehend definiert?»
Vielleicht, so Funke, begrenzten sich die Menschen auf eine Weise, die überhaupt nicht der menschlichen Existenz entspreche. «Ich glaube, dass die Diskussion um Transgender dafür sorgt, dass wir vieles infrage stellen. Und das müssen wir.»
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