Burkina Faso will Homosexualität kriminalisieren
Die Ablehnung vermeintlich westlicher Werte nimmt in Afrika zu, Allianzen mit Russland werden forciert
In Burkina Faso wurde ein Gesetz angekündigt, das Homosexualität unter Strafe stellt. Damit folgt das westafrikanische Land einem traurigen Trend.
«Von nun an werden Homosexualität und damit verbundene Praktiken gesetzlich bestraft», wurde Justizminister Edasso Rodrigue Bayala von der Nachrichtenagentur AFP nach einer Parlamentssitzung in der vergangenen Woche zitiert. Damit folgt das westafrikanische Land einer traurigen Entwicklung zum Verbot gleichgeschlechtlicher Beziehungen.
Nur noch 21 der 54 afrikanischen Länder verbieten gleichgeschlechtliche Beziehungen nicht ausdrücklich. Uganda hatte im Mai die strengsten Gesetze des Kontinents erlassen (MANNSCHAFT berichtete).
Die Nationale Beratungskommission für Menschenrechte verurteilte die Vorkommnisse in Burkina Faso: «Diskriminierung schwächt unsere Gesellschaft und spaltet unsere Gemeinschaften. Jeder Mensch hat es verdient, ohne Angst vor Verurteilung oder Ausgrenzung zu leben. Gemeinsam können wir Denkweisen ändern. Wir müssen aufklären, das Bewusstsein schärfen und Respekt für Vielfalt fördern.»
Gonta Alida Henriette, Präsidentin der nationalen Menschenrechtskommission von Burkina Faso, sagte, Homosexualität zu verbieten «wäre die grösste Verletzung der Menschenrechte und würde Hunderttausende von Menschen betreffen».
General Michael Langley, Kommandeur des Afrika-Kommandos des US-Militärs, äusserte in einer Telefonkonferenz Ende Juni seine Besorgnis über das rasche Abdriften Westafrikas, einer instabilen Region, die von Sicherheitsproblemen und Desinformationsproblemen und der Abkehr von westlichen Werten geplagt wird. «Es besteht ein enger Zusammenhang zwischen dem Ausmass der Desinformation und der Instabilität», sagte Langley. «Desinformationskampagnen haben direkt tödliche Gewalt vorangetrieben, Militärputsche gefördert und bestätigt und auch Mitglieder der Zivilgesellschaft zum Schweigen gebracht.»
Im August 2021 hatte ein Militärputsch in Mali die Regierung stürzte. Dann fiel Burkina Faso im September 2022, Nigers Regierung folgte im Juli 2023. Die drei Länder verbindet nicht nur eine französische Kolonialgschichte, sondern zunehmende antiwestliche Stimmung und eine Bedrohung durch gewalttätigen Extremismus. Oftmals bilden sich dadurch Allianzen, die nicht zuletzt in Russland neue Verbündete finden, wie CBS jüngst berichtete.
Brenda Biya, die Tochter des kamerunischen Präsidenten Paul Biya, outete sich kürzlich auf ihrem Instagram-Account als lesbisch (MANNSCHAFT berichtete).
Das könnte dich auch interessieren
Liebe
Erster offen schwuler Fussballprofi Spaniens hat geheiratet
Alberto Lejárraga hat im Juni seinen langjährigen Partner Ruben Fernandez geheiratet. Der einzige offen schwule Spieler im spanischen Männerfussball teilt nun Fotos der Feier und verbringt die Flitterwochen in Japan.
Von Newsdesk/©DPA
Sport
People
People
Wie queer ist ... Iris Berben?
Die Schauspielerin setzt sich seit Jahrzehnten für Toleranz ein
Von Michael Freckmann
Serie
Wie queer ist ... ?
Film
Deutschland
Pride
Pride in Innsbruck: 4000 Menschen und ein 4,2 km langer Umzug
Etwa 4000 Menschen haben die Pride in Innsbruck besucht – und das aus einigen Teilen in und ausserhalb Österreichs.
Von Newsdesk Staff
Österreich
Community
Nach Angriff auf CSD Berlin: LSU will auch wieder 2026 dabei sein
Beim CSD wurde ein Wagen der Lesben- und Schwulen-Union (LSU) angegriffen.
Von Newsdesk Staff
Politik
Pride
Queerfeindlichkeit